USA vs. EU: Zollstreit eskaliert - Droht ein neuer Handelskrieg?
Die USA haben neue Zölle auf Stahl und Aluminium verhängt. Die EU reagiert mit Gegenmassnahmen. Droht nun eine Eskalation des Handelskonflikts?

Die USA haben am Mittwoch Zölle auf EU-Importe wieder eingeführt und ausgeweitet. Betroffen sind Stahl- und Aluminiumprodukte mit einem Zollsatz von 25 Prozent, wie unter anderem «Blomstein» berichtet.
Die Massnahmen umfassen nun auch Haushaltsgeräte aus Stahl und Aluminium sowie Produkte mit entsprechenden Komponenten. Insgesamt betreffen die US-Zölle Wareneinfuhren im Wert von bis zu 28 Milliarden Euro (rund 27,5 Milliarden Franken).
EU reagiert mit Gegenmassnahmen
Die EU kündigte am Donnerstag Gegenmassnahmen an, wie «Taylor Wessing» berichtet. Diese erfolgen in zwei Schritten und zielen auf US-Produkte im Wert von 26 Milliarden Euro (rund 25,5 Milliarden Franken) ab.

Ab dem 1. April 2025 werden die 2018 eingeführten Zölle auf US-Produkte wie Whiskey und Jeans wieder in Kraft gesetzt.
Zusätzlich plant die EU neue Zölle auf weitere US-Waren im Wert von 18 Milliarden Euro (rund 17,7 Milliarden Franken).
Hohe Zölle auf Produkte aus den USA
Die EU-Zölle könnten eine breite Palette von US-Produkten treffen. Laut «CNBC» stehen amerikanischer Whiskey, Jeans, Autos und Handtaschen auf der potenziellen Zollliste.

Auch Hühnchen, Motorräder und sogar Damennegligés könnten von den EU-Zöllen betroffen sein, wie «Politico» berichtet. Die endgültige Liste soll nach einer zweiwöchigen Konsultationsphase mit EU-Interessengruppen festgelegt werden.
Konsequenzen für Verbraucher
Die Zölle werden voraussichtlich erhebliche wirtschaftliche Folgen haben. Laut «CNBC» werden die Kosten für viele Hersteller, insbesondere Autobauer und Lebensmittelproduzenten, steigen.
Europäische Verbraucher müssen mit höheren Preisen für verschiedene Produkte rechnen. In den USA wird ein Anstieg der Inflation um 0,41 Prozent erwartet, wie das Kieler Institut für Weltwirtschaft berichtet.
Experten erkennen «Lose-Lose»-Situation
Cecilia Malmström, ehemalige EU-Handelskommissarin, sieht den Zollstreit als «Lose-Lose-Spiel», wie «Deutsche Welle» berichtet. Sie warnt vor negativen Auswirkungen auf Verbraucher, Inflation, Arbeitsplätze und Wachstum.

Auch Julian Hinz vom Kieler Institut für Weltwirtschaft betont, dass die Zölle letztlich den wirtschaftlichen Interessen der USA schaden. Er empfiehlt der EU, wachsam zu bleiben und sich auf eine mögliche weitere Eskalation vorzubereiten.
Weitere Eskalation in Greifweite
Tatsächlich hat US-Präsident Trump bereits weitere Reaktionen angedeutet. So drohte er mit einem 200-prozentigen Zoll auf Wein, Champagner und andere alkoholische Getränke aus Frankreich.

Die Europäische Zentralbank schätzt, dass zusätzliche US-Zölle auf Kanada und Mexiko die US-Inflation um 0,6 Prozentpunkte erhöhen könnten. Die Auswirkungen auf das Euro-Währungsgebiet wären laut EZB-Prognosen begrenzt.