China erwartet heftige Corona-Infektionswelle

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China,

Mit dem Ausstieg aus der Null-Covid-Strategie wird sich das Virus schneller im Milliardenvolk verbreiten. Krankenhäuser müssen sich wappnen, mehr Impfungen verabreicht werden. Ist China schon bereit dafür?

Eine Frau unterzieht sich in einer Coronavirus-Teststelle in Peking einem routinemässigen COVID-19-Rachenabstrich.
Eine Frau unterzieht sich in einer Coronavirus-Teststelle in Peking einem routinemässigen COVID-19-Rachenabstrich. - Andy Wong/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach den Lockerungen der strikten Null-Covid-Massnahmen in China rechnen Experten mit einer massiven Infektionswelle.

«Enormer Druck» auf medizinisches System

Auch andere Fachleute warnten vor einem rasanten Anstieg der Infektionen. Ein europäischer Gesundheitsexperte in Peking erwartet ein «Rennen zwischen dem Virus und den Impfungen – mit etwas unbekanntem Ausgang in Bezug auf die Zahl der Toten». Der Höhepunkt der Welle werde «enormen Druck» auf das medizinische System ausüben, warnte wiederum Feng Zijian, der die Arbeitsgruppe der Regierung zum Umgang mit der Pandemie berät. Deswegen müssten Vorbereitungen getroffen werden.

Es sei wichtig, die Impfungen zu beschleunigen – besonders für ältere Menschen mit chronischen Krankheiten. Die gegenwärtigen Vakzine würden das Risiko einer schweren Krankheit sehr wirksam verringern, sagte der Regierungsberater. Wer nicht komplett geimpft sei, solle das möglichst schnell nachholen. Experten wiesen auch darauf hin, dass bei vielen Chinesen die letzten Impfungen oder der Booster schon längere Zeit her seien, was ein Problem sein könnte.

Die Infektionskurve abzuflachen, werde die Pandemie aber auch verlängern, was weitere Belastungen für die Wirtschaft und das Leben der Menschen mit sich bringen dürfte, sagte Feng Zijian. Da müsse jede Stadt je nach Lage «Kompromisse» eingehen. Der Fachmann gehörte zu den acht Experten, die die Vizepremierministerin Sun Chunlan vergangene Woche beraten hatten, bevor sie von einem «neuen Stadium» im Vorgehen gegen das Virus sprach, das jetzt «weniger krankheitserregend» sei.

Regierung legte Kehrtwende hin

Nach einer Protestwelle Ende November gegen die drakonischen Null-Covid-Massnahmen hatte die Regierung gestern eine Kehrtwende hingelegt und weitreichende Erleichterungen bei Lockdowns, Quarantäneregeln, Testpflicht und Reisen in China angekündigt.

So soll es für Infizierte ohne Symptome oder mit leichten Krankheitsverläufen grundsätzlich möglich sein, zuhause in Isolation zu gehen. Auch Kontaktpersonen droht nicht mehr wie bisher das Quarantäne-Lager. Sie sollen sich ebenfalls zuhause isolieren können.

Die Pflicht zu häufigen PCR-Tests und die ständige Kontrolle über die Corona-App zum Einscannen wurden auch gelockert. Für Reisen innerhalb Chinas ist kein negativer Test und kein Nachweis der Unbedenklichkeit über das Gesundheitsprogramm mehr erforderlich. Lockdowns sollen nur noch gezielt über einzelne Gebäude, Stockwerke oder Haushalte verhängt werden – und nicht mehr «willkürlich» auf ganze Stadtbezirke oder Strassenzüge ausgeweitet werden, wie die Regierung mitteilte.

Unmut im Volk und wirtschaftliche Belastungen

Statt die Zahl der Infektionen mit rigorosen Massnahmen auf Null bringen zu wollen, wird China mit diesen Lockerungen jetzt wohl auch wie der grosse Rest der Welt versuchen, mit dem Virus zu leben. Die Null-Covid-Strategie hatte zu grossem Unmut im Volk und enormen Belastungen für die zweitgrösste Volkswirtschaft geführt, während die strikten Massnahmen gegen die neuen, leicht übertragbaren Omikron-Varianten des Virus immer weniger wirksam waren.

Allerdings äusserten internationale Gesundheitsexperten wiederholt ihr Unverständnis darüber, dass moderne ausländische mRNA-Impfstoffe in China immer noch nicht zugelassen sind. Es wurde auch gewarnt, dass anders als in vielen Ländern noch keine natürliche Immunität im Milliardenvolk vorhanden sei, da es bisher nur relativ wenige Infektionen in China gegeben habe.

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