Coronavirus: Ärzte wurden in China zum Schweigen gebracht

Benedikt Theiler
Benedikt Theiler

China,

Ende Dezember wurde erstmals vom Ausbruch einer mysteriösen Krankheit berichtet. Die chinesischen Behörden versuchten jedoch das Coronavirus zu vertuschen.

Coronavirus in China
Ärzte in Schutzanzügen behandeln im Krankenhaus «Zhongnan» der Universität Wuhan einen Patienten. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Über 425 Menschen verloren durch das Coronavirus bisher ihr Leben.
  • Die chinesischen Behörden haben versucht, den Ausbruch der Epidemie zu vertuschen.
  • Ein Arzt wurde von den Behörden zu Zurückhaltung gezwungen.

Mehr als 14'300 Infizierte und über 425 Tote! So die schreckliche Bilanz des Coronavirus bisher.

Mehrere Länder haben inzwischen auf das Coronavirus reagiert und die Einreisebestimmungen verschärft. Auch China hat reagiert: Etwa mit der kompletten Abriegelung von Millionen-Städten oder dem Rekord-Bau von Spitälern.

Coronavirus - Notkrankenhäusern
Das Huoshenshan (Berg des Feuergottes) Krankenhaus in Wuhan, der zentralchinesischen Provinz Hubei. Im Kampf gegen das Corona-Virus hat China in weniger als zwei Wochen das erste von zwei Notkrankenhäusern gebaut. - dpa

Doch offenbar haben die chinesischen Behörden die Gefahr, die vom Virus ausgeht, zunächst völlig unterschätzt. In einem Artikel der «New York Times» wird vorgeworfen, dass China die Krankheit zu vertuschen und verharmlosen versuchte.

Verbreitung von Informationen «illegales Verhalten»

Demnach hatten Ärzte im Virus-Epizentrum Wuhan bereits Ende letztes Jahr vom Ausbruch eines neuartigen Virus berichtet. Ein Arzt habe in einem Chat mit Ärzte-Kollegen am 30. Dezember von einem neuen Virus gewarnt. Sieben Patienten seien in der Notaufnahme unter Quarantäne gestellt worden.

China Outbreak
Eine Quarantäne-Zelle im neuen Huoshenshan-Spital für mit dem Coronavirus infizierte Patienten. - keystone

Daraufhin sei der Arzt mitten in der Nacht vom chinesischen Gesundheitsamt angerufen worden. So wollte die Behörde wissen, weshalb der Arzt die Informationen verbreitet habe. Wenige Tage danach soll der Arzt von der Polizei zu einer Erklärung gezwungen worden sein. Demnach stelle das Verbreiten von Informationen über den Virus «illegales Verhalten» dar.

Lokalpolitiker zu Zurückhaltung gezwungen

Erst Anfang Januar gab das Gesundheitsamt von Wuhan unter Druck bekannt, dass 27 Menschen an einer unbekannten Lungenentzündung erkrankt seien. Doch gemäss der Stellungnahme sei die Krankheit «vermeidbar und kontrollierbar». Gleichzeitig ermittelte die Polizei zu diesem Zeitpunkt gegen acht Personen wegen Verbreitung von Gerüchten.

Offenbar wurden auch Lokalpolitiker zur Verharmlosung der Lage gezwungen. So erklärte der Bürgermeister von Wuhan, Zhou Xianwang, er habe keine Epidemie melden dürfen. Da laut Gesetz er dies nur mit der Erlaubnis der Zentralregierung tun dürfe.

SARS
Ein Mann mit einer Atemmaske liest in einer U-Bahn in Hongkong eine Zeitung. - dpa

Staatschef Xi Jinping äusserte sich erstmals, als am 13. Januar in Thailand der erste Fall ausserhalb Chinas bekannt wurde. Erst danach erhielten die lokalen Behörden Anweisungen.

Bürger verpassten es, sich vor Coronavirus zu schützen

Gemäss Gesundheitsexperten verpasste es die chinesische Regierung, durch ihr Vertuschen und Verzögern, die Krankheit im Keim zu ersticken. Der anfängliche Umgang mit der Epidemie sei mit schuld, dass sich das Coronavirus so hartnäckig hält. Dies schreiben die Autoren der «New York Times». Durch das Vertuschen der Regierung verpassten es die Bürger, sich vor dem Virus zu schützen.

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