Schwere Zusammenstösse zwischen Polizei und Demonstranten

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DPA, AFP

Hong Kong,

Trotz des Verbots ist es am Samstag in Hongkong erneut zu Protesten gegen die Regierung gekommen. Demonstranten versuchen dabei, das Parlament zu stürmen.

Proteste in Hongkong
Polizisten stehen im Regen und beobachten die Teilnehmer eines prodemokratischen Demonstrationszugs. Seit fast drei Monaten kommt es in Hongkong immer wieder zu Protesten, die oft mit Zusammenstössen zwischen einem kleinen Teil der Demonstranten und der Polizei endeten. Foto: Jae C. Hong/AP - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Trotz Verbots demonstrierten Tausende erneut in Hongkong.
  • Die Demonstranten versuchten das Parlament zu stürmen.
  • Es kam zu schweren Zusammenstössen zwischen Polizei und Demonstranten.

Bei neuen Demonstrationen in Hongkong ist es am Samstag wieder zu schweren Zusammenstössen zwischen Demonstranten und Polizei gekommen. Nahe dem Parlamentssitz gingen Sicherheitskräfte mit Tränengas und Wasserwerfern gegen Demonstranten vor. Radikale Aktivisten schleuderten Gegenstände, Steine und auch Brandsätze.

Trotz des Verbots einer Grossdemonstration waren am Samstag wieder Tausende auf die Strassen gegangen. Demonstranten besetzten die Verkehrsadern in der Nähe des Regierungsviertels. Die Polizei sprach von einer «ungenehmigten Versammlung» und «illegalen Aktionen».

Die Auseinandersetzungen dauerten bis in den Abend. Demonstranten setzten Barrikaden in Brand. Am Victoria-Park gab ein Polizist aus seiner Dienstwaffe einen Warnschuss in die Luft ab, wie lokale Medien berichteten und auf einem Video zu hören war. Die Polizei setzte auch Gummigeschosse ein.

Hongkong Proteste
Seit Wochen ist Hongkong von anhaltenden Protesten geprägt. - AFP

Am Nachmittag kam es zu ersten Zusammenstössen, als Demonstranten Steine auf Polizisten warfen und sie mit Laserpointern blendeten. Bei Einbruch der Dunkelheit durchbrachen mit Steinen und Brandsätzen bewaffnete Demonstranten dann eine Absperrung vor dem Parlament. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas gegen Demonstranten ein.

Zuvor hatten Tausende Demonstranten wichtige Verkehrsadern in der Nähe des Regierungsviertels besetzt. Die Polizei sprach von einer «ungenehmigten Versammlung» und «illegalen Aktionen».

Molotowcocktails gegen Parlamentsgebäude und Polizeihauptquartier

Die Demonstranten hätten laut der örtlichen Polizei Molotowcocktails in das Polizei-Hauptquartier geschossen. Beim Versuch, das Parlament zu stürmen, seien ebenfalls Benzinbomben eingesetzt worden.

Proteste in Hongkong
Ein Demonstrant schüttet Wasser über eine Tränengasgranate. Trotz des Verbots einer Grossdemonstration kommt es in Hongkong erneut zu Protesten gegen die Regierung. Foto: Jae C. Hong/AP/ - dpa

Wasserwerfer mit blauem Farbwasser

Die Polizei setzt bei den Protesten unter anderem Wasserwerfer und Tränengas ein. Wie aus verschiedenen Bildern hervorgeht, benutzt sie dabei eine blaue Flüssigkeit. Diese diene, um die Demonstranten danach besser ausfindig machen zu können. Die Polizei bestätigte dieses Vorgehen auf «Twitter».

Für Empörung sorgten Berichte, dass sich Polizeibeamte als Aktivisten verkleidet und unter die Demonstranten gemischt hätten, um Leute festzunehmen.

Demonstranten errichten brennende Barrikade

Die Demonstranten haben laut «BBC» Strassensperren errichtet und diese in Brand gesetzt. Die Barrikaden befänden sich in Wan Chai in der Nähe des Hauptquartiers der Polizei. Die vielen Laserpointer, die auf dem Video zu sehen sind, setzen die Demonstranten gezielt gegen Polizisten ein. Sie dienen aber auch zum verunmöglichen der Gesichtserkennung der Sicherheitskameras.

Mehrere Verhaftungen

Die Polizei habe mehrere Demonstranten verhaftet, berichtet die «CNN». Bei den Verhaftungen habe die Polizei Taschen durchsucht, in einem Rucksack sei eine amerikanische Flagge gesichtet worden. Auf den Strassen haben viele Demonstranten amerikanische Flaggen geschwenkt, um die Staat zu einer Intervention zu animieren.

Proteste in Hongkong
Ein Demonstrant hält ein Poster mit einem Bild von US-Präsident Trump und der Aufschrift «President Trump Please Liberate Hong Kong», während im Hintergrund zahlreiche USA Flaggen hochgehalten werden. Foto: Jae C. Hong/AP/ - dpa

Über die Zahl der Verhaftungen ist noch nichts bekannt. Das grosse Aufgebot an Einsatzkräften und der Einsatz des blauen Farbwassers in den Wasserwerfern lässt aber vermuten, dass die Polizei möglichst viele Demonstranten festnehmen will.

Trotz Verbots tausende in Hongkong auf den Strassen

Tausende Menschen aller Altersgruppen zogen wieder durch die Strassen. Im Vorfeld hatten neue Festnahmen führender Mitglieder der Demokratiebewegung die politische Atmosphäre aufgeheizt.

Nach dem Verbot der grossen Demonstration am Samstag nahmen die Organisatoren der Civil Human Rights Front (CHRF) ihren Aufruf zu dem Marsch zurück. Früheren Aufrufen der Gruppe waren jeweils Hunderttausende gefolgt.

Die Demonstranten folgte einem Aufruf zu einem religiösen Marsch. Der führte entlang prominenter sakraler Stätten in den historischen Distrikt Sheung Wan und weiter in Richtung Regierungsviertel. Viele «spazierten» nur, wie sie sagten, auf dem Fussweg und sahen davon ab, Strassen zu blockieren.

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