Trumps Gaza-Plan: Ehud Barak bezeichnet Umsiedlung als «Fantasie»
Israels Ex-Premier Ehud Barak kritisiert Donald Trumps Vorschlag zur Kontrolle des Gazastreifens.
Donald Trumps Plan für den Gazastreifen stösst weiter auf breite Kritik. Der US-Präsident schlug vor, dass die USA die Kontrolle über das Gebiet übernehmen und die palästinensische Bevölkerung umsiedeln sollten.
Ehud Barak, ehemaliger israelischer Regierungschef, bezeichnete Trumps Idee nun als «Fantasie». «Das erscheint mir nicht wie ein Plan, über den jemand wirklich nachgedacht hat», zitiert die «Jüdische Allgemeine» Barak.
Plan als Testballon?
Laut Barak könnte es sich bei Trumps Äusserungen möglicherweise um eine Art «Testballon» handeln. Er wolle möglicherweise die arabischen Staaten aufrütteln und zu einer aktiveren Beteiligung an der Zukunftsplanung für Gaza bewegen.
Barak betont derweil die Notwendigkeit, praktikable Lösungen für Gaza zu finden. «Wie geht man in Gaza vor, wie erreicht man es, dass die Hamas dort nicht herrscht und Israel nicht mehr bedrohen kann, das sind richtige und wichtige Forderungen von uns», sagte Barak laut «Jüdische Allgemeine».
Israels Premierminister Netanjahu hingegen begrüsste den Plan und bezeichnete ihn als «bemerkenswerte Idee», die man weiterverfolgen solle. Trump sei der beste Freund im Weissen Haus, den sein Land jemals gehabt habe, zitiert ihn unter anderem die «Tagesschau».
Trumps Vision einer «Riviera des Nahen Ostens»
Trump hatte seine Pläne bei einem Treffen mit Israels Premierminister Benjamin Netanjahu vorgestellt. Er kündigte an, die USA würden den Gazastreifen übernehmen und zu einer «Riviera des Nahen Ostens» entwickeln.
Der US-Präsident sprach von einer «langfristigen Eigentümerposition» der USA im Gazastreifen. «Die USA werden den Gazastreifen übernehmen und besitzen», verkündete Trump im Weissen Haus, wie «Deutsche Welle» berichtet.
Trumps Plan sieht vor, dass die palästinensische Bevölkerung dauerhaft in andere Länder wie Ägypten oder Jordanien umgesiedelt wird. Dies stösst auf breite Ablehnung in der arabischen Welt und bei internationalen Beobachtern.
Massive Kritik an Umsiedelungsplänen
Die Idee einer Zwangsumsiedlung der Palästinenser sorgt für Empörung. Jordanien und Ägypten lehnten den Vorschlag als Ende der Bemühungen um einen Palästinenserstaat ab.
Auch aus den USA kommt scharfe Kritik. Senator Chris Van Hollen von den Demokraten wertet Trumps Aussagen als Ankündigung eines schweren Völkerrechtsbruchs. «Er hat gerade gesagt, dass es die Politik der Vereinigten Staaten sein wird, zwei Millionen Palästinenser gewaltsam aus dem Gazastreifen zu vertreiben», konkretisierte Van Hollen laut «Deutsche Welle».
Die US-Regierung versuchte später, Trumps Aussagen zu relativieren und erklärte, die geplanten Umsiedlungen seien nur temporär gedacht. Allerdings bestehen Zweifel, ob den Menschen tatsächlich die Rückkehr in ihre Heimat erlaubt würde.