Israel-Krieg: Erdogan verhandelt mit Hamas über Geisel-Freilassung
Die Hamas hat am Samstag Israel angegriffen, das Land reagiert mit heftigen Gegenangriffen. Beide Seiten beklagen über hunderte Tote im Israel-Krieg.
Das Wichtigste in Kürze
- Hamas-Kämpfer haben Israel am Samstag angegriffen, Israel reagiert mit Gegenstössen.
- Beide Seiten haben hunderte Tote und tausende Verletzte zu beklagen.
- Israel hat in der Nacht erneut über 200 Ziele im Gazastreifen angegriffen.
Am Samstagmorgen griffen Kämpfer der radikalislamischen Hamas Israel vom Gazastreifen aus mit Raketen an. Gleichzeitig stürmten sie das Land, töteten Zivilisten und verschleppten über hundert Geiseln. Dabei kamen laut Israel über 1200 Menschen ums Leben, 2700 wurden verletzt. Laut dem Sprecher des Verteidigungsministerium ist die «überwältigende Mehrheit» der Opfer Zivilisten.
Israel reagiert mit enormen Gegenangriffen auf den Gazastreifen, bei denen laut dortigem Gesundheitsministerium 900 Menschen starben, 4500 wurden verletzt. Die Armee hat zudem rund 300'000 Reservisten mobilisiert und plant eine grossangelegte Militäroperation.
Hier finden Sie die neusten Entwicklungen im Israel-Krieg. Den Ticker von gestern können Sie hier nachlesen.
03.44: China hat das Ende der Gewalt im Israel-Krieg gefordert und ruft zu humanitärer Hilfe für die Palästinenser auf. China sei tief besorgt über die ernste Verschlechterung der Sicherheitslage und der humanitären Situation in den Palästinensischen Gebieten. Dies sagte der chinesische Nahost-Sondergesandte Zhai Jun in einem Telefonat mit der palästinensischen Vizeaussenministerin Amal Jadou.
02.19: US-Präsident Joe Biden hat die Angriffe der Hamas in Israel als «den tödlichsten Tag für Juden seit dem Holocaust» bezeichnet. Die Angriffe seien «pure Grausamkeit» gewesen, die Hamas überträfe mit einigen ihrer Gräueltaten sofar den IS.
00.49: Unter den mehr als 1200 Todesopfern der Terrorattacken der Hamas in Israel sind nach Stand vom Mittwoch auch 189 Soldaten. Die weitaus meisten der bei den Grossangriffen getöteten Menschen sind demnach Zivilisten.
Pro-Palästina-Demo mit hunderten Teilnehmern in Wien
23.46: In Wien haben sich am Abend einige hundert Menschen zu einer unbewilligten pro-palästinensischen Demonstration versammelt. Die Stimmung war aufgeheizt, zu Ausschreitungen kam es aber nicht. Nach einiger Zeit löste die Polizei die Versammlung auf.
23.15: Irans Präsident Ebrahim Raisi hat erstmals mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman telefoniert. Im 45-minütigen Gespräch berieten sie sich über die Lage in Nahost. Nach Angaben aus dem Iran sei in dem Gespräch die «Einheit der islamischen Welt» betont worden.
23.10: Der zweite Sonderflug der Swiss von Tel Aviv zurück in die Schweiz ist am Mittwochabend sicher am Flughafen Zürich-Kloten gelandet. An Bord der Maschine waren 215 Personen, sie setzte um 22.17 auf.
Insgesamt waren 210 Erwachsene und fünf Babys an Bord, wie die Airline der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte. Fünf Sitze bblieben aus unbekannten Gründen frei.
22.57: Die USA führen mit Israel und Ägypten Gespräche über die Öffnung eines Grenzübergangs für Zivilisten zur Ausreise aus dem Gazastreifen. «Wir wollen nach bestem Wissen und Gewissen sicherstellen – und ich weiss, dass Israel nach bestem Wissen und Gewissen sicherstellen will, dass Zivilisten nicht zu Schaden kommen», sagte Aussenminister Blinken.
Rafah ist der einzige Grenzübergang vom Gazastreifen nach Ägypten. Alle anderen Grenzübergänge gehen nach Israel. Zuletzt waren sämtliche Checkpoints geschlossen. Im Gazastreifen leben rund 2,2 Millionen Palästinenser. Ägypten hatte den Vereinten Nationen die Öffnung seiner Grenze nach Gaza für humanitäre Hilfslieferungen zugesichert.
22.26: Der UN-Sicherheitsrat soll am Freitag erneut wegen der Lage in Nahost zusammenkommen. Noch unklar ist, ob das Treffen hinter verschlossenen Türen stattfinden wird.
22.18: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will in der anstehenden Notstandsregierung mit Oppositionspolitiker Benny Gantz «alle Differenzen beiseite legen». Die gemeinsame Führung mit der Opposition sei nötig, um einen «Feind schlimmer als den IS» zu bekämpfen. Das sagte Netanjahu am späten Mittwochabend in einer gemeinsamen Ansprache mit Verteidigungsminister Joav Galant und Gantz unter Hinweis auf die Terrororganisation Islamischer Staat (IS). Das Schicksal des Landes stehe auf dem Spiel.
Erdogan verhandelt mit Hamas über Geisel-Freilassung
22.08: Der türkische Präsident Erdogan verhandelt laut Regierungskreisen mit der Hamas über die Freilassung von Geiseln aus Israel. «Sie verhandeln, um die Freilassung von Geiseln zu erreichen», sagte am Mittwoch eine Quelle aus Regierungskreisen der Nachrichtenagentur AFP und bestätigte damit Berichte des türkischen privaten Fernsehsenders Habertürk. Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hatte bei ihrem am Samstagmorgen begonnenen Grossangriff auf Israel etwa 150 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
21:30: Das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) braucht für die dringende Unterstützung der Zivilbevölkerung im Gazastreifen 104 Millionen Dollar (98 Mio Euro). Es startete am Mittwoch einen entsprechenden Spendenaufruf. Das Geld sei für die kommenden drei Monate nötig.
21.28: Zwischen 500 und 600 Personen haben an Mittwochabend in Genf ihre Solidarität Israel bekundet und der Opfer des Terrorangriffs der Hamas auf das Land gedacht. Zu den Demonstrierenden vor dem Palais des Nations sprach unter anderem die israelische Botschafterin in der Schweiz, Ifat Reshef.
Sie begrüsste es, dass der Bundesrat ein Verbot der Hamas befürwortet und die rechtlichen Möglichkeiten dafür abklären lässt. Es sei wichtig, nun schnell zu handeln, betonte sie. Angesichts der Terrorakte sei Neutralität nicht angebracht.
21.17: Der britische Aussenminister James Cleverly hat bei seinem Besuch in Israel offenbar selbst einen Raketenalarm erlebt. «Heute habe ich einen Ausschnitt von dem gesehen, was Millionen jeden Tag erleben», schrieb er am Mittwoch beim Kurznachrichtendienst X (früher Twitter). Dort teilte er ein Video, auf dem mehrere Menschen unter Sirenengeheul in ein Gebäude laufen.
20.51: Bei den israelischen Luftschlägen im Gazastreifen sind bis Mittwochabend elf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Vereinten Nationen ums Leben gekommen. Darunter seien fünf Lehrkräfte an den Schulen des UN-Hilfswerks für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) und ein Gynäkologe, teilte UNRWA mit. Einige seien mit ihren Familien in ihren Wohnungen ums Leben gekommen.
20.30: Die israelische Armee gibt Entwarnung, nachdem der Norden Israels in Alarmzustand versetzt wurde. Es seien keine unmittelbaren Bedrohungen mehr für Israel festgestellt worden. Zunächst hatte der Verdacht einer «Infiltration» aus dem Libanon bestanden.
20.18: Die Zahl der bei Angriffen islamistischer Hamas-Terroristen in Israel getöteten US-Amerikaner ist nach Angaben des US-Aussenministeriums auf mindestens 22 gestiegen. «Zum jetzigen Zeitpunkt können wir den Tod von mindestens 22 US-Bürgern bestätigen», teilte am Mittwoch ein Sprecher des Ministeriums der Deutschen Presse-Agentur in Washington mit. Zuvor hatte Washington mindestens 14 Tote US-Staatsbürger gemeldet.
20.10: Der russische Präsident Wladimir Putin sieht sein Land als möglichen Vermittler im eskalierenden Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern. Das Wichtigste sei derzeit, eine Ausweitung der Kämpfe in der Region zu verhindern, sagte Putin am Mittwoch auf der Russischen Energiewoche in Moskau.
19.32: Mitgliedsstaaten der Arabischen Liga sind angesichts der Eskalation in Nahost zu einer Dringlichkeitssitzung zusammengekommen. Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Ahmed Abul Gheit, rief zu Beginn des Treffens in Kairo zu einer Waffenruhe auf. Die Aussenminister der 22 Mitgliedsländer kamen auf Antrag der Palästinenser zusammen.
19.26: Ägypten hat den Vereinten Nationen die Öffnung seiner Grenze nach Gaza für humanitäre Hilfslieferungen zugesichert. Der nahe des Übergangs Rafah gelegene Flughafen in Al-Arisch auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel könnte ebenfalls genutzt werden, sagte UN-Sprecher Stephane Dujarric am Mittwoch in New York.
18.47: UN-Generalsekretär António Guterres hat die Hamas zur Freilassung aller israelischen Geiseln im Gazastreifen aufgefordert. Dies müsse unverzüglich geschehen, sagte Guterres am Mittwoch in New York. Angesichts einer möglicherweise bevorstehenden israelischen Offensive forderte der 74-Jährige Portugiese die Einhaltung internationalen Rechts.
18.14: Der Norden Israels ist nach Militärangaben in den Alarmzustand versetzt worden. In weiten Teilen nahe der Demarkationslinie zum Nachbarland Libanon heulten am Mittwochabend die Sirenen, wie die Armee mitteilte. Die Streitkräfte meldeten eine mutmassliche «Infiltration aus dem Libanon in den israelischen Luftraum». Laut israelischen Medien sind Drohnen und Paraglider aus dem Libanon in den Luftraum eingedrungen.
Die Armee wies die Menschen im Norden des Landes an, bis auf weiteres in Schutzräumen zu bleiben.
17.48: Die Fluggesellschaft British Airways will vorerst Flüge nach Tel Aviv aussetzen. «Sicherheit hat für uns immer höchste Priorität und nach der jüngsten Bewertung der Lage setzen wir unsere Flüge von und nach Tel Aviv aus», teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Sie würden die Kunden kontaktieren und ihnen andere Optionen anbieten, etwa eine Rückerstattung oder eine Umbuchung auf eine andere Airline oder einen späteren Zeitpunkt.
17.42: Nach dem Hamas-Angriff im israelischen Grenzgebiet kämpft Israels Armee Berichten zufolge weiter gegen Terroristen im Süden des Landes. In der Nähe des Kibbutz' Zikim hätten israelische Soldaten drei Militante getötet, meldeten israelische Medien am Mittwoch. Die Armee teilte mit, sie sei in den vergangenen Tagen in der Region auf mehrere Hamas-Mitglieder gestossen.
17.39: Bei dem Terror-Angriff der islamistischen Hamas in Israel sind Berichten britischer Medien zufolge 17 britische Staatsbürger getötet worden oder werden noch vermisst. Darunter seien auch Kinder, hiess es. Offiziell bestätigt wurden die Angaben zunächst nicht.
16.50: Nach dem Hamas-Grossangriff im israelischen Grenzgebiet und israelischen Bombardierungen im Gazastreifen kommt es auch verstärkt zu tödlichen Zusammenstössen im Westjordanland. Drei Palästinenser seien bei einer Konfrontation mit israelischen Siedlern und Soldaten südlich von Nablus erschossen worden, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah am Mittwoch mit.
16.10: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sich Berichten zufolge mit Oppositionspolitiker Benny Gantz auf die Bildung einer Notstandsregierung geeinigt. Dies bestätigten mehrere Minister von der Regierungspartei Likud am Mittwoch israelischen Medien.
14.16: Die Swiss führt nun doch einen dritten Evakuierungsflug durch, wie die Airline am Mittwochnachmittag mitteilt. Auch am Donnerstag fliegt eine Maschine von Zürich nach Tel Aviv und zurück.
Wie die vorherigen Sonderflüge ist der Flug ausschliesslich über eine spezielle Hotline buchbar. Das EDA hat diese an die Auslandschweizer und Schweizer Reisende in Israel kommuniziert.
Laut dem Plan soll das Swiss-Flugzeug um 11 Uhr in Zürich abfliegen und um 16 Uhr in Tel Aviv landen. Der Rückflug startet um 17 Uhr und ist um 20.20 Uhr wieder in Zürich. Die Maschine verfügt über 215 Sitzplätze.
Am Morgen hiess es noch, dass nach dem zweiten Flug keine weiteren Flüge mehr geplant sind. Ein erster Sonderflug mit 224 Personen an Bord landete am späten Dienstagabend in Zürich. Der zweite Evakuierungsflug soll am Mittwochabend in Zürich eintreffen.
14.06: Das einzige Kraftwerk in Gaza ist nicht mehr in Betrieb. Gemäss dem Gesundheitsministerium im Palästinensergebiet soll der Strom jetzt rationiert und für Notfälle aufgespart werden.
Bereits am Mittwochmorgen hiess es, dass der Treibstoff allmählich ausgeht. Damals war von noch maximal 12 Stunden Restlaufzeit die Rede. Dem Gazastreifen droht jetzt ein Blackout, was unter anderem für die medizinische Behandlung der Verletzten verheerende Folgen haben könnte.
13.03: Russland will nach Kremlangaben bei der Regulierung des Nahostkonflikts zwischen Israel und Palästina vermitteln.
«Russland kann und wird eine Rolle bei der Regulierung spielen», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch in einem Interview für das russische Staatsfernsehen. Dazu müsse Moskau den Dialog mit, aber auch gleichen Abstand von beiden Seiten wahren. «Zweifellos sind die Akte, die nur als Terrorismus bezeichnet werden können, zu verurteilen. Aber wir dürfen auch nicht vergessen, was die Vorläufer dieser Situation waren», sagte er.
Schon am Dienstag hatte der Kreml bekräftigt, seine Kontakte zu den Palästinensern fortzusetzen. Russlands Präsident Wladimir Putin werde zudem den Präsidenten der Autonomiebehörde im Westjordanland, Mahmud Abbas, bei dessen schon vor Kriegsbeginn vereinbarter Moskau-Visite empfangen, hiess es.
12.47: Die Schweizer Behörden gehen nach den Grossangriffen der islamistischen Hamas in Israel Anhaltspunkten auf mögliche Schweizer Opfer nach. Das Aussendepartement überprüfte am Mittwoch Hinweise auf mögliche Vermisste oder Verstorbene, die neben der israelischen auch die schweizerische Staatsangehörigkeit besitzen.
Man stehe dazu mit den lokalen Behörden in Kontakt, teilte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Weitere Angaben wollte das EDA vorerst nicht machen.
11.36: Auch der zweite Evakuierungsflug der Swiss aus Israel vom Mittwoch ist ausgebucht. Weitere solche organisierten Flüge waren vorerst nicht geplant. Das Schweizer Aussendepartement prüft nach eigenen Angaben weitere Möglichkeiten, um Schweizer Staatsangehörige in Israel bei der Ausreise zu unterstützen.
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) sehe derzeit keine weitere organisierte Ausreise von Schweizer Staatsangehörigen aus Israel vor. Den Betroffenen empfehle man andere kommerzielle Flugmöglichkeiten zu prüfen und zu buchen oder andere Ausreisemöglichkeiten abzuwägen, hiess es am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Das EDA sei diesbezüglich auch in Kontakt mit Partnerländern. Sobald weitere Ausreisemöglichkeiten bestünden, werde man wieder kommunizieren. Über die genaue Zahl der zurzeit ausreisewilligen Schweizerinnen und Schweizer in Israel konnte das EDA keine gesicherten Informationen liefern.
Rund 600 Personen, die eine Verbindung zur Schweiz hätten und derzeit in Israel seien, seien zuletzt auf der App «Travel Admin» des Bundes registriert gewesen. Das EDA steht nach eigenen Angaben mit diesen Staatsangehörigen vor Ort in Kontakt und leistet ihnen Beistand.
Das Personal der Botschaft in Tel Aviv war gemäss Angaben des EDA wohlauf. Es gehe den Angestellten den Umständen entsprechend gut. Die Botschaft war normal geöffnet und bot weiter alle üblichen Dienstleistungen an. Bisher waren laut EDA keine Personen durch die Zentrale abgezogen worden.
10.50: Papst Franziskus hat die islamistische Palästinenserorganisation Hamas zur Freilassung aller in den Gazastreifen verschleppten Geiseln aufgerufen. «Ich bitte darum, dass die Geiseln sofort freigelassen werden», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Mittwoch bei der wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz in Rom.
Mit Blick auf Israel fügte der Papst hinzu: «Die, die angegriffen werden, haben das Recht, sich zu verteidigen. Aber ich bin sehr besorgt über die totale Belagerung, unter der die Palästinenser im Gazastreifen leben.»
10.33: Im Zuge des israelischen Gegenangriffs gegen die islamistische Hamas sind laut dem UN-Nothilfebüro OCHA etwa 264'000 Menschen innerhalb des dicht besiedelten Gazastreifens geflohen.
Wie die Hilfsorganisation in der Nacht auf Mittwoch in Genf mitteilte, sind die Vertriebenen in Schulgebäuden, bei Verwandten oder Nachbarn untergekommen.
10.26: Das UN-Menschenrechtsbüro in Genf ist tief besorgt über die Eskalation der Gewalt zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen.
«Die Gewalt muss beendet werden», sagte die Chefsprecherin des Büros, Ravina Shamdasani, der Deutschen Presse-Agentur in Genf am Mittwoch. «Geiseln müssen freigelassen werden. Die israelischen Behörden müssen von der Abriegelung des Gazastreifens Abstand nehmen und Hassreden, die die Gewalt weiter befeuern, müssen aufhören.»
Das Büro stellt Verstösse gegen das humanitäre Völkerrecht auf beiden Seiten fest. «Das humanitäre Völkerrecht muss aber immer voll respektiert werden. Taten einer Seite, die das humanitäre Völkerrecht verletzen, entbinden die andere Seite nicht von der Verpflichtung, es einzuhalten», sagte Shamdasani.
09.45: Dem Gazastreifen droht der Strom auszugehen. Wie «Voice of Palestine Radio» unter Berufung auf den Chef der palästinensischen Energiebehörde berichtet, hat das einzige Kraftwerk nur noch Treibstoff für maximal 12 Stunden.
Das Gebiet würde somit mit einem totalen Stromausfall konfrontiert werden und in Dunkelheit versinken. Die Regierung in Gaza spricht gegenüber «Al Jazeera» von einer drohenden humanitären Katastrophe. Auch auf die Spitäler hätte ein Blackout verheerende Auswirkungen.
07.50: Bei den israelischen Luftangriffen im Gazastreifen ist nach palästinensischen Angaben der Bruder des ranghohen Hamas-Kommandeurs Mohammed Deif getötet worden. Abdul Fattah Deif sei während eines Luftangriffs in Chan Junis im Süden des Gazastreifens ums Leben gekommen, berichteten Hamas-nahe Medien in dem Küstenstreifen. Weitere Angehörige von Deif sollen ums Leben gekommen sein.
Mohammed Deif hatte am Tag des in der israelischen Geschichte beispiellosen Massakers an Zivilisten durch Hamas-Terroristen am Samstag erklärt, eine «Militäroperation» gegen Israel habe begonnen. Deif gilt als «Phantom» und hat schon zahlreiche israelische Tötungsversuche überlebt. Er ist der Kommandeur des militärischen Hamas-Arms Al-Aksa-Brigaden.
07.45: Wie die israelischen Verteidigungskräfte am Mittwochmorgen verkünden, habe man das Luftaufklärungssystem der Hamas zerstören können.
Am Dienstag sei dieses Netz binnen weniger Minuten mit Angriffen auf verschiedene Ziele zerstört worden. Damit habe man der Hamas die Fähigkeit genommen, «ein breites Bild des Himmels zu erstellen, mit dem Ziel, Flugkörper anzugreifen», hiess es in der Mitteilung. Es seien alle Signalerkennungsgeräte des Systems angegriffen worden.
07.30: Israel will auch mit einer Bodenoffensive auf die Hamas-Angriffe reagieren. Wie «Reuters» berichtet, kündigte Yoav Gallant, der israelische Verteidigungsminister, an: «Wir haben die Offensive aus der Luft begonnen, später werden wir auch vom Boden aus vorgehen.»
Die Ansage von Gallant: «Was in Gaza war, wird es nicht mehr geben.» Die Offensive werde nur noch intensiviert.
05.00: Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich erstmals zum Israel-Krieg geäussert. Die Hamas-Angriffe seien «ein starkes Beispiel für das Scheitern der Politik der USA im Nahen Osten». Sie würden versuchen, die Regulierung dort zu monopolisieren, und nicht nach Kompromissen gesucht. Washington habe seine Vorstellung für die Lösung vorangetrieben und keine Rücksicht auf die Interessen des palästinensischen Volkes genommen.
Gleichzeitig ruft Putin dazu auf, Rücksicht auf die Zivilbevölkerung zu nehmen. Die Zahl der Opfer unter den Zivilisten müsse möglichst auf Null sinken, so der wegen Kriegsverbrechen angeklagte Kemlchef.
Israel-Krieg: Über 200 Ziele im Gazastreifen bombardiert
04.30: Israel hat seine Angriffe in der Nacht fortgesetzt und laut Angaben der Verteidigungskräfte über 200 Ziele im Gazastreifen bombardiert. Bei den Angriffen seit Beginn des Israel-Kriegs seien mehr als 450 Ziele im Terrorzentrum Al-Furqan getroffen. Von dort aus würde die Hamas zahlreiche Anschläge auf Israel verüben.
03.45: Im Israel-Krieg ist das erste Flugzeug mit «hochentwickelter» amerikanischer Munition im Süden des Landes angekommen. Laut Berichten ermögliche diese «bedeutende Angriffe und Vorbereitungen für weitere Szenarien».