Julian Assange will jetzt «normales Leben» in Australien führen

Simon Binz
Simon Binz

Australien,

Ein US-Gericht hat den Deal mit Julian Assange abgesegnet. Jetzt wartet auf den Wikileaks-Gründer ein «normales Leben» in seiner Heimat Australien.

Julian Assange
Julian Assange nach der Gerichtsverhandlung - der Wikileaks-Gründer ist jetzt offiziell ein freier Mann. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Deal mit den US-Behörden ist abgesegnet: Julian Assange ist ein freier Mann.
  • Als nächstes wird der Wikileaks-Gründer in seine Heimat Australien reisen.
  • Dort wird er laut seinen Familienangehörigen wohl ein «ruhiges Leben» führen.

Ein US-Gericht hat den Deal zwischen Julian Assange und der amerikanischen Justiz im Zusammenhang mit Spionagevorwürfen abgesegnet. Damit ist die Freilassung des Wikileaks-Gründers besiegelt. Das berichteten die BBC und der britische «Guardian» übereinstimmend aus dem Gerichtssaal auf der Marianen-Insel Saipan, einem US-Aussengebiet im Pazifik.

Im Gegenzug für das Schuldbekenntnis kommt der 52-jährige Wikileaks-Gründer nach seiner bereits in Grossbritannien verbüssten Haft auf freien Fuss. Die zuständige Richterin Ramona Manglona sagte nach Angaben der anwesenden Reporter, Julian Assange könne «den Gerichtssaal als freier Mann verlassen».

Ist Julian Assange zu recht freigekommen?

Mit anderen Worten: Julian Assange darf jetzt auch endlich wieder in seine Heimat Australien einreisen. Laut der «Daily Mail» spekulierten Familienangehörige bereits am Dienstag darüber, wie das Leben des Familienvaters in Zukunft aussehen könnte.

So meinte etwa sein Vater John Shipton gegenüber «Sky News»: «Julian wird mit seiner Familie und seiner Frau ein normales Leben führen können.» Und sein Bruder sagte, dass es an der Zeit sei, dass sich der Wikileaks-Gründer erhole und bei seiner Familie sei.

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Julian Assange schaut im Flugzeug aus dem Fenster, nachdem er in Grossbritannien aus der Haft entlassen wurde. - X@wikileaks

«Er soll eine Zeit lang ein etwas ruhiges Leben führen», so Gabriel Shipton. Auf die Frage, wo dieses ruhige Leben und sein Zuhause sein würden, antwortete der Assange-Bruder: «Hoffentlich irgendwo abgelegen, wo er nach draussen gehen und die Sonne auf seinem Gesicht spüren kann. Irgendwo im australischen Busch oder so etwas.»

Kinder haben Julian Assange noch nie in Freiheit gesehen

Es ist unklar, was für ein Leben Assange nach seiner Freilassung führen möchte. Es wird jedoch erwartet, dass er einen beträchtlichen Teil seiner Zeit damit verbringen wird, sich von seinem fünfjährigen Aufenthalt in Belmarsh zu erholen, wo sein Gesundheitszustand erheblich gelitten haben soll.

Zweifellos wird der 52-Jährige auch seiner Familie einen Grossteil seiner Zeit widmen. Assanges Frau kämpfte seit Jahren für seine Freilassung und ihre beiden gemeinsamen Kinder haben ihren Vater noch nie ausserhalb der Gefängnismauern gesehen.

Julian Assange
Der Vater von Julian Assange freut sich über die Freilassung seines Sohnes. - Keystone

Stella Assange ist mit ihren beiden Söhnen nach Sydney gereist, um ihren Ehemann dort nach der Gerichtsverhandlung empfangen zu können. Gegenüber «BBC Radio 4 Today» sagte sie am Dienstag: «Es ist ein Wirbelsturm der Gefühle, ich bin ehrlich gesagt einfach nur begeistert, es ist einfach unglaublich. Es fühlt sich an, als wäre es nicht real.»

Kommentare

Contamination

J. Assange kann froh sein es mit der US-Justizbehörde zu tun gehabt zu haben. Hätte er sich mit den russischen, saudischen oder türkischen Machthabern angelegt, wäre er wohl nicht wieder nach Hause gekommen.

User #3941 (nicht angemeldet)

Unterstützer von Assange, einem 52-jährigen Journalisten und politischen Aktivisten, begrüßten seine Freilassung, sagten jedoch, die Anklage schaffe einen gefährlichen Präzedenzfall für die Pressefreiheit. Assange wurde emotional empfangen, als er am Mittwochmorgen mit einem Privatjet am Flughafen Canberra ankam. Seine Frau Stella Assange und sein Vater John Shipton umarmten ihn und später ballte er die Faust, während eine Menge Anhänger, die sich in der Nähe versammelt hatten, ihn anfeuerten. „Julian möchte, dass ich allen aufrichtig danke. Er wollte hier sein, aber man muss verstehen, was er durchgemacht hat. Er braucht Zeit. Er muss sich erholen“, sagte Stella Assange Reportern auf einer Pressekonferenz in der australischen Hauptstadt. Sie dankte seinen Unterstützern auf der ganzen Welt. „Millionen Menschen mussten daran teilnehmen. Es brauchte Menschen, die hart arbeiteten. Menschen, die tagelang, wochenlang, monatelang und jahrelang auf der Straße protestierten. Wir haben es geschafft“, sagte sie. australische Lobbyist Anthony Albanese, der australische Premierminister, der sich persönlich bei US-Präsident Joe Biden für die Freilassung von Assange eingesetzt hatte. Die Vereinbarung wird begrüßt. „Was auch immer Sie über sein Verhalten denken – und die Meinungen gehen auseinander – der Fall von Herrn Assange hat sich zu lange hingezogen. Ich habe oft gesagt, dass er nichts gewinnen wird, wenn er weiterhin inhaftiert wird.“

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