Klimakonferenz in Ägypten soll erst am Samstag enden
Konferenzpräsident Samih Schukri hat die Weltklimakonferenz um einen Tag verlängert. Sie wird nun voraussichtlich am Samstag enden.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Weltklimakonferenz wird wohl erst am Samstag enden.
- Das sagte der Konferenzpräsident Samih Schukri in Scharm el Scheich.
- Eigentlich hätte die Konferenz am Freitag enden sollen.
Die Weltklimakonferenz in Ägypten geht wohl in die Verlängerung. Er wolle das UN-Treffen am Samstag zu Ende bringen. Das sagte Konferenzpräsident Samih Schukri am Freitagnachmittag – wenige Stunden vor dem eigentlich geplanten Schluss.
«Wir müssen erneut einen Gang hochschalten», forderte er mit Blick auf ungelöste Streitpunkte. In einem ersten Entwurf für eine Abschlusserklärung sahen Klimaschützer noch viele Lücken.
Konferenz seit 20 Jahren nie pünktlich zu Ende gegangen
Zu dem zweiwöchigen UN-Treffen COP27 in Scharm el Scheich sind etwa 34 000 Teilnehmer angereist. In den vergangenen 20 Jahren ist laut dem Klima-Portal «Carbon Brief» keins dieser jährlich Treffen pünktlich zu Ende gegangen.
In dem 10-seitigen Papier der ägyptischen Konferenzleitung vom Morgen wird ein schrittweiser Kohleausstieg gefordert. Die Forderung etlicher Staaten und Umweltaktivisten, darin auch den Abschied von Öl und Gas festzuschreiben, wird aber nicht aufgegriffen. Nach jahrelanger Debatte soll ein Fonds zum Ausgleich von Klimaschäden in armen Ländern gegründet werden. Darum ringen in der heissen Schlussphase die Vertreter von rund 200 Staaten.
Rückschritte beim Klimaschutz für EU inakzeptabel
Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock stellte klar, dass Rückschritte beim Klimaschutz für die Europäische Union inakzeptabel wären. Schlimmer als kein Ergebnis wäre ein Ergebnis, das den Konsens der Konferenzen von Glasgow und Paris aufweichen oder zurückdrehen würde. Das sagte die Grünen-Politikerin.
Aber keine der noch offenen Fragen ist unlösbar. «Es wird ein intensiver Tag, wahrscheinlich auch eine intensive Nacht», sagte sie.
Ebenfalls noch ungeklärt ist die Streitfrage, ob unter dem UN-Dach ein Fonds eingerichtet wird, der arme Länder für Klimaschäden entschädigt. Gemeint sind fatale Folgen der Erderwärmung wie Dürren, Überschwemmungen und Wirbelstürme, aber auch der steigende Meeresspiegel.
EU-Kommissionsvize Frans Timmermans sagte, ein Fonds sei zwar nicht die bevorzugte Variante der EU. Aber man gehe einen Schritt auf die Forderung der Entwicklungsländer zu. Allerdings knüpfe die EU ihre Bereitschaft an Bedingungen: Zum einen müssten die Gelder nur den verletzlichsten Staaten zugutekommen. Und es müsse sichergestellt werden, dass die Ausgleichszahlungen mit mehr Ehrgeiz bei der Eindämmung der Erderwärmung einhergehen.
Umstritten ist dabei unter anderem die Rolle Chinas. Das Land will im internationalen Klimaschutz weiter als Entwicklungsland behandelt werden, so wie es im Kyoto-Protokoll von 1992 festgelegt wurde. Westliche Staaten aber sehen China wegen seiner Wirtschaftskraft und der Rolle als grösster Verursacher von Treibhausgasen nicht als Empfängerland.