Mauretanien wählt neues Parlament
Im nordwestafrikanischen Mauretanien wird heute Samstag ein neues Parlament gewählt. Zur Auswahl stehen 98 Parteien.
Das Wichtigste in Kürze
- In Mauretanien haben die Parlaments-, Regional- und Kommunalwahlen begonnen.
- Insgesamt können 1,4 Millionen Wähler ihre Stimme abgeben.
Sieben Monate vor der nächsten Präsidentschaftswahl haben heute Samstag im nordwestafrikanischen Mauretanien die Parlaments-, Regional- und Kommunalwahlen begonnen. In dem Wüsten-Staat sind 1,4 Millionen registrierte Wähler aufgerufen, bis 21 Uhr ihre Stimme abzugeben. Ergebnisse werden nicht vor Mitte nächster Woche erwartet. Internationale Beobachter sind nicht vor Ort. Mauretanien zählt insgesamt 4,3 Millionen Einwohnende.
Militärangehörige hatten bereits am Freitag ihre Stimmen abgegeben, um heute Samstag für Sicherheit sorgen zu können. Insgesamt tritt eine Rekordzahl von 98 Parteien bei den Wahlen an. Die letzte Abstimmung im Jahr 2013 hatte die Opposition boykottiert.
«Die Diktatur» loswerden
Die Wahlen gelten auch als Abstimmung über die Politik von Präsident Mohamed Ould Abdel Aziz, der sich im Jahr 2008 an die Macht geputscht hatte und bei den Wahlen 2009 und 2014 im Amt bestätigt wurde. Opposition und Nichtregierungsorganisationen werfen dem 61-Jährigen Menschenrechtsverletzungen vor, darunter die Festnahme eines ehemaligen Senatsabgeordneten und die «geheime» Inhaftierung eines Bloggers.
Aziz hat wiederholt erklärt, dass er keine dritte Amtszeit anstrebt. Äusserungen seiner Minister und Anhänger haben bei der Opposition jedoch den Verdacht geweckt, dass der Präsident doch erneut antreten könnte – ein Verstoss gegen die Verfassung Mauretaniens.
Der Staatschef hatte vor den Wahlen vor «gefährlichen Islamisten, rassistischen Extremisten und Überbleibseln früherer Regime» gewarnt, die von politischen Ämtern ferngehalten werden müssten. Seine Partei Union für die Republik (UPR) tritt unter anderem gegen die Sammlungsbewegung für die Demokratie (RFD) an, deren Parteichef Ahmed Ould Daddah die Wähler dazu aufgerufen hatte, «die Diktatur» loszuwerden.