Nahostkonflikt – Nach Tötung von Hanija: Sinwar neuer Hamas-Anführer

Die Lage im Nahostkonflikt spitzt sich zu. Der Iran droht Israel mit Angriff, die Hamas benennt einen neuen Anführer. Die neusten Entwicklungen im Ticker.

Nahostkonflikt
Iran-Führer Ali Chamenei. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Iran hat Israel nach der Tötung von Terroristen mit Vergeltung gedroht.
  • Die Hamas hat nach der Tötung von Hanija mit Sinwar einen neuen Anführer benannt.
  • Das ist der Nahost-Ticker.

Im Nahostkonflikt droht eine weitere Eskalation. Im Ticker von Nau.ch bleibst du informiert.

22.16: Der israelische Aussenminister Israel Katz hat den neuen Hamas-Anführer Jihia al-Sinwar als «Erzterroristen» bezeichnet. Seine Ernennung sei ein «weiterer zwingender Grund, ihn schnell zu beseitigen und diese abscheuliche Organisation vom Antlitz der Erde zu tilgen», schrieb Katz auf der Plattform X.

21.40: Die diplomatischen Bemühungen der US-Regierung, eine weitere Eskalation im Nahen Osten zu verhindern, gehen weiter. US-Präsident Joe Biden telefonierte separat mit dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi und dem katarischen Emir Tamim bin Hamad al-Thani.

Angesichts drohender Vergeltungsschläge des Irans und seiner Verbündeten gegen Israel ist die Sorge vor einer Eskalation in der Region gross.

Angriff am 7. Oktober: Letzte noch vermisste Person ist tot

20.37: Nach monatelanger Untersuchung haben israelische Forensiker das Schicksal der letzten noch vermissten Person nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas am 7. Oktober 2023 geklärt. Die 76 Jahre alte Bilhah Janon sei am selben Tag ermordet worden, schrieb Armeesprecher Daniel Hagari auf der Plattform X.

Spuren, die in der Nähe ihres Hauses gefunden worden waren, hätten die Identifizierung bestätigt.

Bislang hatte es keine Leiche oder DNA-Spuren gegeben, die das Schicksal der Frau bestätigen konnten. Hamas-Terroristen waren am 7. Oktober auf das Gelände der landwirtschaftlichen Genossenschaft eingedrungen, in der Janon mit ihrem Ehemann lebte. Einem Bericht der «Times of Israel» zufolge wurde ihr Haus niedergebrannt.

20.30: Knapp eine Woche nach der Tötung von Hamas-Auslandschef Ismail Hanija hat die islamistische Terrorgruppe ihren Leiter des militärischen Flügels, Jihia al-Sinwar, zum neuen Anführer der Organisation bestimmt. Das teilte die Hamas auf der Plattform Telegram mit.

Jihia al-Sinwar
Israel hat einen neuen Vorschlag für ein Abkommen mit der Hamas präsentiert, der eine Waffenpause, die Befreiung von Geiseln und die Ausreise von Jihia al-Sinwar beinhaltet. (Archivbild) - dpa

18.40: Der Chef der Schiiten-Miliz Hisbollah, Hassan Nasrallah, bezeichnet das Hinauszögern des angekündigten Vergeltungsschlags gegen Israel als «Teil der Strafe».

In einer Videobotschaft sagte der Generalsekretär der Gruppe vor tausenden Anhängern in der libanesischen Hauptstadt Beirut: «Das israelische Warten ist Teil der Vergeltung und Teil des Kampfes.»

Hisbollah
Hassan Nasrallah, Chef der Hisbollah. (Archivbild) - keystone

Einwohner sollen in der Nähe von Schutzräumen bleiben

18.08: Angesichts der gewachsenen Spannungen in der Region rufen lokale Behörden die Einwohner mehrerer Gemeinden im Norden Israels auf, in der Nähe von Schutzräumen zu bleiben.

Dies gilt israelischen Medienberichten zufolge unter anderem für die Stadt Naharija, die etwa zehn Kilometer von der libanesischen Grenze entfernt ist. Betroffen seien auch die Gemeinden in der Nähe der Golanhöhen. Das israelische Militär hatte den Behörden keine entsprechende Handlungsempfehlung gegeben.

Palästinenser greift Polizistin an

12.42: Bei einer Stichattacke nahe Jerusalem ist der palästinensische Angreifer nach Polizeiangaben erschossen worden. Ein Passagierbus aus dem besetzten Westjordanland in Richtung Jerusalem sei an einer Militärsperre für eine Kontrolle angehalten worden. Das teilte die israelische Polizei mit.

Einer der ausgestiegenen Passagiere habe eine Grenzpolizistin plötzlich mit einem Schraubenzieher angegriffen und damit auf sie eingestochen. Sicherheitskräfte hätten daraufhin das Feuer auf den Angreifer eröffnet. Er sei anschliessend für tot erklärt worden. Es sei unter anderem ein Messer bei ihm gefunden worden.

Fast zeitgleiche Angriffe im Libanon und Israel

12.41: Bei einem israelischen Angriff im Süden des Libanon sind im Nahostkonflikt fünf Menschen getötet worden.

Unter Häusertrümmern nahe der Stadt Nabatija werde nach weiteren Opfern gesucht, teilte das Gesundheitsministerium der Staatsagentur NNA zufolge mit. Die Hisbollah erklärte, vier ihrer Mitglieder seien getötet worden.

Im Norden Israels wurden Medienberichten zufolge fast zeitgleich ein Mann lebensgefährlich und eine Frau leicht verletzt. Augenzeugen filmten eine offenbar mit Sprengstoff beladene Drohne, die in der Küstenstadt Naharija niederging. Die «Times of Israel» berichtete: Die Hisbollah habe mit zwei Drohnen angegriffen, von denen eine durch Israels Raketenabwehr abgefangen worden sei.

Israel-Aussenminister bestätigt iranische Drohung

07.30: Israels Aussenminister hat bestätigt, dass der Iran gegenüber dem jüdischen Staat einen Angriff angekündigt hat. «Der Iran hat uns mitgeteilt, dass er beabsichtigt, Israel anzugreifen», so Israel Katz.

Israel Katz
Israel Katz, Israels Aussenminister, befürchtet eine Eskalation im Nahostkonflikt. - keystone

Die Nachricht übergab der iranische Aussenminister Ali Bagheri demnach seinen ungarischen Amtskollegen Péter Szijjártó.

Dieser leitete sie dann Katz per Telefon weiter. Der israelische Aussenminister stellt klar: «Die Welt sollte vom Iran einen hohen Preis für seine aggressiven Handlungen verlangen.»

06:30: Der Iran habe zuvor in Vorbereitung eines möglichen Krieges mit Israel moderne Luftabwehrsysteme von Russland angefordert. Darüber berichtete die «New York Times» unter Berufung auf zwei iranische Beamte, die mit der Kriegsplanung vertraut sein sollen. Sie hätten entsprechende Berichte iranischer Medien bestätigt.

Die Lieferung sei angelaufen. Das hiess es nach Gesprächen des Sekretärs des russischen Nationalen Sicherheitsrates, Sergej Schoigu, mit ranghohen Vertretern des Irans.

Macht dir eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Iran und Russland Sorgen?

Kremlchef Wladimir Putin hatte seinen Vertrauten inmitten wachsender Ängste vor einer Eskalation im Nahostkonflikt zu Gesprächen in den Iran geschickt.

Auf dem Programm des russischen Ex-Verteidigungsministers stand ein Treffen mit dem Sekretär des Obersten Nationalen Sicherheitsrates Irans, Ali Akbar Ahmadian.

Auch mit dem Generalstabschef der iranischen Streitkräfte, Mohammed Bagheri sprach der russische Besucher. Schoigu wurde ausserdem vom neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian empfangen.

Nahostkonflikt: Russland verurteilt Hamas-Auslandschef-Tötung

Russland hatte in der vergangenen Woche die Tötung des Auslandschefs der islamistischen Hamas, Ismail Hanija, in Teheran verurteilt.

Die Hamas und der Iran machen Israel für den Anschlag verantwortlich und haben Vergeltung angekündigt. Israel hat sich zum Tod Hanijas im Nahostkonflikt bisher nicht geäussert.

Moskau pflegt enge Kontakte zu Teheran und zur Hamas, hat aber auch Kontakte zu Israel. Angesichts der angedrohten Vergeltungsschläge gegen den jüdischen Staat rief die russische Regierung alle Seiten zur Zurückhaltung auf.

Sergej Schoigu
Sergej Schoigu ist Russlands Verteidigungsminister. Hier bei einer Sitzung im Nationalen Verteidigungskontrollzentrum. - dpa

Die Ukraine wirft dem Iran seit langem militärische Unterstützung Russlands vor. Sie beklagt, dass Teheran in der Vergangenheit Drohnen und Raketen für Moskaus Angriffskrieg geliefert habe.

Aus Sicht Kiews hat Putin ein Interesse an einer Eskalation der Lage im Nahen Osten. Dies, weil das im Westen die Aufmerksamkeit vom Krieg in der Ukraine weglenken könnte.

Kommentare

User #8178 (nicht angemeldet)

Hab extra getestet. Funktion geschlossen. Zensur in Alarmstufe rot. Wie immer wenn ich mich ins Bett legen tue. Gute Nacht.

User #4028 (nicht angemeldet)

Hey Leute. Ich habe mich dabei erwischt für beide Seiten Sympathien und Antipathien abwechselnd zu sehen wie ein Wellenbad im Hundloch mit dem Butler geht es hin und her.

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Nasser Kanaani

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