Olympia-Stadt Tokio erneut im Corona-Notstand
Das Wichtigste in Kürze
- In Tokio gilt vorerst bis am 22. August ein weiterer Corona-Notstand.
- Der Alltag in der Olympia-Stadt wird damit erneut heruntergefahren.
- In Japan fehlt es aktuell unter anderem an genügend Impfdosen.
Keine Ausgangssperre, dafür eingeschränkte Einkaufs- und Ausgehmöglichkeiten sowie die Bitte, zu Hause zu bleiben: Tokio fährt seinen Alltag herunter, begleitet von Klagen über fehlenden Impfstoff.
Restaurants dürfen seit Montag keinen Alkohol mehr ausschenken und müssen ebenso wie grosse Kaufhäuser bereits um 20.00 Uhr schliessen.
Sport- und Kulturveranstaltungen sind maximal 5000 Zuschauer erlaubt, sofern die Hälfte der Platzkapazitäten nicht überschritten wird. Die Bürger sind aufgerufen, möglichst zu Hause zu bleiben.
Impfchaos in Japan
Am Vorabend des inzwischen vierten Notstands in Tokio, der vorerst bis 22. August gilt, beklagten Japans Gouverneure Chaos beim Impfprozess im Land angesichts eines Mangels an Impfdosen.
Sie warfen der Regierung von Ministerpräsident Yoshihide Suga vor, in dem äusserst spät angelaufenen Impfprozess für Verwirrung zu sorgen. Der Staat hatte Druck auf die Lokalregierungen ausgeübt, die Impfungen zu beschleunigen. Dies mit dem Ziel, jedem Bürger bis Oktober oder November ein Impfangebot zu machen.
Doch nun hapert es plötzlich an genügend Impfdosen. Deswegen nehmen immer mehr Orte keine weiteren Impftermine mehr an beziehungsweise müssen sie wieder stornieren. Viele Menschen in Japan werfen der Regierung von Ministerpräsident Suga mangelhaftes Krisenmanagement im Umgang mit der Pandemie vor.
Zuschauer ausgeschlossen
Kritiker beklagen, dass ein Grossteil der japanischen Bevölkerung zu Beginn der Olympischen Spiele am 23. Juli nicht geimpft sein werde. Aus Sorge vor einer Ausbreitung des Virus haben Japans Olympia-Macher Zuschauer von nahezu allen Wettkämpfen ausgeschlossen.
Viele Japaner befürchten dennoch, dass die Spiele zu einem Superspreader-Event werden könnten. Die Verantwortlichen und das Internationale Olympische Komitee behaupten jedoch immer wieder, alles sei «sicher».