Mehr als sieben Jahre nach der brutalen Gruppenvergewaltigung einer indischen Studentin in Neu Delhi sollen vier Beteiligte am 1. Februar vor dem Morgengrauen hingerichtet werden - wenn nicht erneut Aufschub gewährt wird.
Henker Kumar hat kein Mitleid mit den Todeskandidaten
Henker Kumar hat kein Mitleid mit den Todeskandidaten - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Pawan Kumar wird wegen seiner Aufgabe wie ein Held gefeiert.
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Ihr Henker Pawan Kumar hat mit ihnen kein Mitleid: «Diese Leute sind wie Tiere», sagte der 54-Jährige der Nachrichtenagentur AFP. «Sie sind grausam, und deshalb müssen sie ihr Leben lassen».

Das Schicksal der Studentin Jyoti Singh hatte Ende 2012 weltweit für Entsetzen gesorgt und in Indien Massenproteste ausgelöst. Fünf Männer und ein Jugendlicher hatten die 23-Jährige in einem Bus im nächtlichen Neu Delhi überfallen, sie nacheinander und mit einer Eisenstange vergewaltigt und sie so schwer verletzt, dass sie zwei Wochen später ihren inneren Verletzungen erlag.

Nach einem siebenmonatigen Prozess wurden vier der erwachsenen Täter zum Tode verurteilt, der mutmassliche Anführer war zuvor tot in seiner Zelle gefunden worden - nach offiziellen Angaben soll er Suizid begangen haben. Nicht nur Henker Kumar zeigt wenig Bedauern über das Schicksal der vier Todeskandidaten. Auch im ganzen Land sind für den Tag Freudenfeiern geplant.

Für Kumar ist es die erste Hinrichtung, obwohl er aus einer Familie von Henkern stammt: Sein Grossvater, so berichtet er stolz, hatte nach dem Attentat auf Indiens langjährige Premierministerin Indira Gandhi im Oktober 1984 die beiden Mörder exekutiert.

Moralische Skrupel hat Kumar nicht, er ist von der Wirksamkeit der Todesstrafe überzeugt. «Verbrechen gehen nur zurück, wenn es Hinrichtungen gibt», sagt er. Sie schreckten ab - und verhinderten Wiederholungstaten.

Seit bekannt ist, dass er den vier Vergewaltigern von Neu Delhi den Strick um den Hals legt, wird Pawan Kumar wie ein Held gefeiert. Bei den Medien ist er zurzeit gefragt wie eine Diva. Dies entschädigt den siebenfachen Vater für sein mageres Gehalt von umgerechnet 63 Euro im Monat, von dem er nach eigenen Angaben kaum seine Familie ernähren kann.

Und er hofft, dass er noch eine zeitlang von seiner plötzlichen Berühmtheit profitieren wird. «Die Leute um mich haben mich immer gut behandelt, doch bin ich mir sicher, dass ich nach dieser Hinrichtung allgemein mit grösserem Respekt behandelt werde.»

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