Ukraine-Krieg: Ferieninsel Bali will weniger Russen und Ukrainer
Seit dem Ukraine-Krieg flüchten tausende Russen und Ukrainer nach Bali. Nun beklagt die Ferieninsel mehr Probleme – und will die Einreise schwieriger machen.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit Beginn des Ukraine-Kriegs strömten zehntausende Russen und Ukrainer nach Bali.
- Lokale Behörden wollen die Einreise für Menschen aus beiden Ländern jetzt erschweren.
- Viele bleiben zu lange, fallen negativ auf oder arbeiten illegal.
Bali ist für Russen schon länger ein beliebtes Ziel. Normalerweise machen sie auf der Insel Ferien – das änderte sich in den letzten Monaten jedoch.
Durch den Ukraine-Krieg landeten bisher über 80'000 Russen und knapp 10'000 Ukrainer auf der beliebten Ferieninsel im Südosten Asiens. Ihr Motiv ist nicht Urlaub, sondern die Flucht vorm Krieg.
Sie alle drohen neben dem Ukraine-Krieg bald ein weiteres Problem zu haben: Balinesische Behörden fordern Änderungen in der Visumspolitik für die Menschen aus dem Ukraine-Krieg. Grund sind Fehlverhalten, Kriminalität, zu lange Aufenthalte und illegale Arbeit.
Nach Ukraine-Krieg illegal als Touristenführer tätig
Besuchern aus den beiden Nationen ist es derzeit möglich, bei der Einreise in Bali ein Visum zu beantragen. Dieses ist 30 Tage gültig und kann auf 60 verlängert werden.
Arbeiten ist während dieser Zeit verboten, doch genau das sollen mehrere Russen und Ukrainer getan haben. Unter anderem seien sie als Coiffeure, unautorisierte Touristenführer oder Taxifahrer tätig gewesen.
Viele Ukrainer können die Ansagen der Behörden nicht nachvollziehen. In den meisten Fällen seien Russen involviert – sie würden jetzt in den gleichen Topf geworfen.
Auch ein örtlicher Polizeibeamter sieht das Problem vor allem bei Menschen aus Russland: Wenn sich Ausländer schlecht benehmen, «handelt es sich fast immer um Russen», sagt er zu «CNN».
Und er glaubt: «Ausländer kommen nach Bali, aber sie verhalten sich, als stünden sie über dem Gesetz. Das war schon immer so und das muss endlich aufhören.»
Entscheid der Regierung noch offen
Vom gleichen Touristenvisum wie Russen und Ukrainer profitieren insgesamt 80 Länder. Die balinesischen Behörden wollen die Einreise aber nur für Ukrainer und Russen ändern.
«Warum diese beiden Länder? Weil sie sich im Krieg befinden und deshalb hierher strömen», sagte Bali-Gouverneur Wayan Koster auf einer Pressekonferenz.
Das Honorarkonsulat der Ukraine in Bali sagte zu «CNN», dass es sich bei den ukrainischen Gästen hauptsächlich um Frauen handle. Der Grund für ihren Aufenthalt sei die Familienzusammenführung – und nicht Tourismus. Sie wollen «die Regeln und Vorschriften nicht verletzen».
Indonesiens Regierung hat über die Zukunft des Visums für Russen und Ukrainer noch nicht entschieden. Die Forderungen würden mit anderen Interessengruppen besprochen, sagte der zuständige Minister für Tourismus.