Japan schickt Pollen-Allergiker in die Ferien
Tropen statt Taschentücher: In Japan leiden besonders viele Menschen unter Heuschnupfen. Unternehmen haben sich nun eine kreative Lösung einfallen lassen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Japan leidet knapp die Hälfte der Bevölkerung an Pollenallergie.
- Daher schicken japanische Unternehmen ihre Mitarbeiter zum Remote-Arbeiten in die Tropen.
- Denn: Unternehmen verlieren während der Allergiesaison 1,4 Milliarden Franken pro Tag.
Für viele Menschen bringt der Frühling unangenehme Begleiter mit sich. Dazu gehören rote Augen, schwerer Kopf und Niesen – typische Symptome von Heuschnupfen. In der Schweiz sind etwa 20 Prozent der Bevölkerung davon betroffen. In Japan hingegen leiden rund 40 Prozent der Bevölkerung unter dieser Allergie.
Viele japanische Arbeitnehmer haben aufgrund ihrer Allergiesymptome Schwierigkeiten, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Daher haben einige Unternehmen begonnen, unkonventionelle Lösungen zu suchen. Sie schicken ihre Mitarbeiter kurzerhand in tropische Urlaube. «Tropical Escape»-Programm nennt sich das.
Firmen finanzieren Tropenaufenthalte
Etwa 20 Prozent der japanischen Unternehmen ermöglichen ihren Angestellten während der Heuschnupfensaison das Arbeiten aus anderen Städten oder Ländern. Das berichtet die «Washington Post».
Diese Massnahme ist jedoch nicht nur ein Akt von Grosszügigkeit seitens der Firmen. Untersuchungen zeigen nämlich: Unternehmen verlieren während der Allergiesaison aufgrund verminderter Arbeitsproduktivität schätzungsweise 1,5 Milliarden US-Dollar (rund 1,4 Milliarden Franken) pro Tag.
Viele japanische Arbeitnehmer ziehen während der Heuschnupfensaison auf die südwestlichen Inseln Okinawas. Einige ziehen sogar vorübergehend nach Guam oder Hawaii um.
Darum ist die Pollenbelastung so hoch
Schuld am Heuschnupfen der Japaner sind übrigens die vielen Zedern- und Zypressenbäume. Experten zufolge können sich Zedernpollen über mehrere Dutzend Kilometer verteilen.