Menschen in Hongkong wegen Massaker-Gedenken festgenommen
In Hongkong sind mehrere Aktivisten festgenommen worden. Sie wollten an das Tian'anmen Massaker von 1989 erinnern.
Das Wichtigste in Kürze
- 1989 tötete die chinesische Regierung Hunderte friedliche Demonstranten.
- Nun wollten Aktivisten in Hongkong an das Massaker erinnern.
- Mehrere Menschen wurden festgenommen.
Zum Jahrestag der Niederschlagung der Demokratiebewegung in China diesen Sonntag hat die Polizei in Hongkong mehrere Aktivisten festgenommen. Sie hatten an das dunkle Kapitel der chinesischen Geschichte erinnern wollten.
Nach Angaben der Polizei wurden allein am Samstag acht Personen wegen «aufrührerischer Aktionen» oder Störung der öffentlichen Ordnung festgenommen. Ein öffentliches Gedenken war in der chinesischen Sonderverwaltungsregion nicht erlaubt. Die Polizei warnte vor «illegalen Aktionen».
Bis 2019 waren in Hongkong zum Jahrestag immer noch Zehntausende zu einer Kerzenandacht zusammengekommen. Sie erinnerten an die Opfer des Massakers vom 4. Juni 1989.
Kontrolle über Hongkong verschärft
Doch hat Peking die Kontrolle über die seit der Rückgabe an China 1997 autonom verwaltete britische Ex-Kronkolonie verschärft. Die Opposition wird seit 2020 mit vage formulierten Sicherheitsgesetzen verfolgt, die weitreichende Spielräume für Repressionen eröffnen.
In der Volksrepublik war ohnehin noch nie ein öffentliches Gedenken an die Opfer erlaubt. Vielmehr wurden Bürgerrechtler und Angehörige häufig unter Hausarrest gestellt oder an andere Orte gebracht.
Vor dem Jahrestag forderten die «Mütter von Tian'anmen» – ein Zusammenschluss der Opferfamilien, die Wahrheit über den Militäreinsatz zu erfahren. Zudem forderten sie eine Entschädigung und dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.
Hunderte Menschen bei Tian'anmen-Massaker getötet
Bei dem Volksbefreiungsarmee-Einsatz gegen friedliche Demonstranten um den Platz des Himmlischen Friedens (Tian'anmen) in Peking starben einige hundert Menschen. Die genaue Zahl ist bis heute nicht bekannt. Tausende wurden verletzt und inhaftiert. Das Massaker ist in China auch 34 Jahre danach ein Tabu-Thema.
Taiwans Regierung forderte die Kommunistische Partei in China auf, über die Lehren der Niederschlagung der Demokratiebewegung zu reflektieren.
Präsidentin Tsai Ing-wen äusserte die Hoffnung, dass Leute in China eines Tages die Freiheit bekommen, ohne Angst ihre Meinung auszudrücken. In Taipeh, der Hauptstadt der demokratischen Inselrepublik, war am Sonntagabend eine Gedenkveranstaltung geplant.