Uli Sigg: Sein Museum M+ in Hongkong ist gefährdet
Das Sicherheitsgesetz in Hongkong gilt seit 2020. Es hat nicht nur Einfluss auf die Politik, sondern auch auf die Kunstfreiheit. Betroffen ist auch Uli Sigg.
Das Wichtigste in Kürze
- In dieser Woche eröffnete das Museum M+ in Hongkong.
- Das ist ein Meilenstein für Werk-Spender und Ex-Schweiz Botschafter Uli Sigg.
- Das Nationale Sicherheitsgesetz setzt die Kunstfreiheit aber stark unter Druck.
Uli Sigg ist bekannt für seine Leidenschaft für chinesische Kunst. Nun wurde in Hongkong ein neues Museum eröffnet, bestückt mit etlichen Werken aus Siggs Sammlung. Das neue Museum nennt sich M+ und zeigt auch politisch kontroverse Ausstellungsstücke.
Das Kunstmuseum hätte schon vor Jahren eröffnen sollen, schreibt SRF. Jetzt war es endlich soweit und das Museum konnte in dieser Woche die Türen für Besucher öffnen.
Das Museum hat sogar doppelten Schweizer-Bezug. Es wurde von den Schweizer Stararchitekten Herzog & de Meuron erbaut. Ausserdem basiert es weitgehend auf der Sammlung des ehemaligen Schweizer China-Botschafters Uli Sigg.
Für Sigg sei die Eröffnung ein Meilenstein. Zuerst war er als Geschäftsmann für Schindler und später als Botschafter in Peking tätig. In den Jahren als Schweizer Botschafter begann er, chinesische Kunst zu sammeln. 2012 vermachte er dann dem Museum M+ 1500 Werke, von denen ein Fünftel in der Eröffnungsausstellung zu sehen sind.
Sammlung von Uli Sigg beinhaltet auch kritische Werke
Doch die Situation in Hongkong ist auch in der Kunstszene angespannt. Grund dafür ist das Nationale Sicherheitsgesetz, welches seit letztem Jahr in Hongkong gilt. Das Gesetz untersagt beispielsweise «Volksverhetzung», «Abspaltungswünsche vom Mutterland» und «Zusammenarbeit mit fremden Mächten».
Das Gesetz war ursprünglich gegen die pro-demokratische Postest-Bewegung Hongkongs gerichtet, schneidet nun aber auch die Kunstfreiheit ein. M+ sei auch schon zwischen die politischen Fronten geraten. Das, weil die Sammlung von Uli Sigg auch Stücke von chinakritischen Künstlern umfasst. Die pekingtreue Politikelite begann darum im Frühling, das Museum deswegen anzufeinden.