Amherd bringt beim Besuch im Vatikan Missbrauch zur Sprache
Bundespräsidentin Viola Amherd bringt bei ihrem Besuch im Vatikan heikle Themen zur Sprache.
Bundespräsidentin Viola Amherd wird bei ihrem Präsidialbesuch in Italien am Samstag gegenüber Papst Franziskus die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche zur Sprache bringen. Am Freitag traf sie den italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella und Ministerpräsidentin Giorgia Meloni.
Bei den Gesprächen mit dem Papst und dem Kardinal-Staatssekretär Pietro Parolin – der Nummer Zwei im Kirchenstaat – werde das Thema Frieden ein zentrales Thema bilden, sagte Amherd am Freitagabend vor den Medien in Rom. Sie werde den Vatikan an die Einladung zur hochrangigen Ukraine-Friedenskonferenz im Juni auf dem Bürgenstock NW erinnern.
Beim Treffen im Vatikan werde sie auch die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche ansprechen, fuhr Amherd fort. Der Bundesrat erwarte von der Kirche eine effektive Missbrauchsbekämpfung und umfangreiche Präventionsmassnahmen.
Gleichberechtigung als Diskussionsthema
Zudem bringe sie die Gleichberechtigung von Frau und Mann in der katholischen Kirche zur Sprache. Für die Menschen in der Schweiz sei die Gleichberechtigung Alltag, und es sei für sie nicht nachvollziehbar, dass Frauen von Kirchenämtern und -diensten ausgeschlossen seien und sich nicht an allen Entscheidungsprozessen beteiligen könnten, sagte die Bundespräsidentin.
Ein weiteres Thema wird die neue Kaserne für die päpstliche Schweizergarde bilden, die nicht der Vatikanstaat, sondern eine private Schweizer Stiftung baut. Der Vatikan leistet wie der Bund und verschiedene Kantone einen Beitrag. Von den für den Neubau nötigen 50 Millionen Franken fehlen noch 1,5 Millionen.
Am Montag nimmt Amherd wie bereits 2023 an der Verteidigung der neuen Rekruten der Schweizergarde teil. Diese findet immer am Jahrestag der Plünderung Roms, dem Sacco di Roma vom 6. Mai 1527, statt. Damals fielen 147 Schweizergardisten bei der Verteidigung von Papst Klemens VII.
Verhandlungen mit EU im Fokus
Beim Treffen mit den italienischen Staatsspitzen in Rom besprach Amherd am Freitag die laufenden Verhandlungen mit der EU. Dabei unterstrich sie die Wichtigkeit der Unterstützung durch die Mitgliedsstaaten. Amherd überbrachte Meloni auch die Einladung an die Ukraine-Friedenskonferenz auf dem Bürgenstock. Die italienische Seite informierte die Bundespräsidentin über ihre Ziele beim G7-Vorsitz.