Ärzte ohne Grenzen berichten von misshandelten Migranten auf Lesbos
Schreckliche Szenen auf der Insel Lesbos: Laut Ärzte ohne Grenzen wurden Migranten von Unbekannten geschlagen und gefesselt.
Das Wichtigste in Kürze
- Ärzte berichten von misshandelten Migranten auf der Insel Lesbos.
- Einige wurden verletzt, andere gar gefesselt.
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat auf Lesbos eine Gruppe von Migranten versorgt, die augenscheinlich misshandelt wurden.
Der Vorfall habe sich bereits vergangene Woche ereignet, hiess es in einer Mitteilung der Organisation vom Mittwoch. Die Mediziner seien zu einem Noteinsatz im Norden der Insel gerufen worden.
Dort hätten sie 22 völlig verstörte Menschen vorgefunden, mehrere von ihnen gefesselt, weitere verletzt. Den Migranten zufolge war eine Gruppe Unbekannter auf sie losgegangen.
«Alle weinten. Frauen, Kinder und Männer. Drei Personen waren mit Kabelbindern sehr fest gefesselt. Vier weitere waren verletzt», sagte Teo di Piazza, Projektkoordinator der Organisation auf Lesbos.
Die Verletzten seien in ein Krankenhaus gebracht worden.
Täter sind flüchtig
Verantwortlich für die Attacke sollen sieben oder acht Personen gewesen sein, die sich als Ärzte ausgegeben hätten und die Menschen angeblich mit Lebensmitteln versorgen wollten. Dann hätten sie manche der Migranten gefesselt und geschlagen.
Als die Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen eintrafen, seien die Täter weggelaufen. Die Hilfsorganisation informierte die Polizei über den Vorfall.
Auf Lesbos leben aktuell laut griechischem Bürgerschutzministerium gut 1650 Flüchtlinge und Migranten, insgesamt sind es auf den Inseln der Ostägäis rund 3400 Menschen.
Immer wieder setzen Flüchtlingsboote von der Türkei über. In diesem Jahr verzeichnete das UN-Flüchtlingshilfswerk bisher 7675 solcher Neuankünfte.
Hilfsorganisationen und Medien werfen Athen vor, die Menschen zum Teil mit Gewalt zurückzudrängen. Solche sogenannten Pushbacks wären illegal, weil den Migranten nicht die Möglichkeit gegeben wird, Asyl zu beantragen.