Bodensee: Invasive Muschel gefährdet Trinkwasserversorgung
Der Befall des Bodensee mit einer invasiven Muschel gefährdet unser Trinkwasser. Das kleine Tier setzt sich massenweise in den Leitungen der Wasserwerke fest.
Das Wichtigste in Kürze
- Die invasive Quagga-Muschel sorgt für Probleme in den Wasserwerken am Bodensee.
- Wegen massenweiser Besiedlung verstopfen die Leitungen.
- Dies gefährdet die Trinkwasserversorgung von Millionen von Menschen.
Vor rund zehn Jahren wurde die Quagga-Muschel aus dem Schwarzen Meer in die Schweiz eingeschleppt. Hier breitete sie sich im Eiltempo in jeglichen Gewässern aus. Auch der Bodensee ist schon längst befallen, wie die «Süddeutsche Zeitung» berichtet.
Die invasive Muschel ist zwar nicht gross – lediglich vier Zentimeter – doch sie setzt sich massenhaft an. Bis zu 25'000 Exemplare würden pro Quadratmeter zu finden sein, so das baden-württembergische Umweltministerium in Stuttgart.
Und damit nicht genug: «Analysen deuten darauf hin, dass die Biomasse der Quagga-Muschel im Bodensee in den kommenden 25 Jahren weiter massiv zunehmen wird.»
Bedroht Trinkwasserversorgung am Bodensee
Die Muschel ist ein Problem: Als invasive Art bedroht sie nicht nur das Ökosystem, sondern auch die Trinkwasserversorgung von Millionen von Menschen.
Denn nebst dem Seegrund setzt sich die Quagga-Muschel auch gerne in den Förderanlagen der Wasserwerke fest. Dies hat zwar keine Auswirkungen auf die Wasserqualität, allerdings verstopfen die Leitungen.
Schwieriger Kampf gegen Quagga-Muschel
Laut einer Studie der Universität Konstanz sollen am Bodensee bereits Schäden in Millionenhöhe verursacht worden sein.
Die Suche nach einer effektiven Bekämpfungsmethode war bisher erfolglos. Stattdessen versuchen Wasserwerke dem Befall mit speziellen Filtern, grösseren Leitungen und neuen Reinigungsmethoden entgegenzuwirken.
Grosse Einschränkungen in vielen Gewässern
Der Bodensee ist längst nicht das einzige Schweizer Gewässer, welches mit der Quagga-Muschel zu kämpfen hat. Auch andere Seen wie der Zürichsee, der Genfersee oder der Bielersee sind betroffen.
In vielen Gewässern bestehen daher Einschränkungen zur Einwasserung neuer Schiffe. Auf dem Linthkanal zwischen dem Zürich- und dem Walensee dürfen gar keine Motorschiffe mehr ohne Bewilligung fahren.
Damit soll möglichst vermieden werden, dass die Quagga-Muschel noch in weitere Gewässer verschleppt wird. Denn dies geschieht häufig über Schiffe und deren Geräte, an welchen sich die Muscheln und deren Larven anhaften.
Informationskampagne auf dem Bodensee
Solche Einschränkungen sind auf dem Bodensee noch nicht in Kraft.
Allerdings soll eine Informationskampagne des baden-württembergischen Umweltministeriums Bootsbesitzer auf die Problematik aufmerksam machen. Eine konsequente Reinigung von Booten und anderen Gegenständen vor einem Gewässerwechsel sei unerlässlich.