Claudia Roth: Klima der Angst können wir nicht dulden
Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hat bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises eine offene Auseinandersetzung mit Missständen in der Branche angemahnt. «Wir sind hier auch hier, um Probleme deutlich zu benennen: Abhängigkeitsverhältnisse, Machtmissbrauch, tätliche Übergriffe, sexualisierte Gewalt am Set», sagte sie am Freitagabend. Wer diese Missstände offen kritisiere, «wer fordert, dass sie abgestellt werden, und dafür als Nestbeschmutzerin geächtet wird» -, könne auf ihre Unterstützung zählen.
Das Wichtigste in Kürze
- Es brauche eine ehrliche und offene Auseinandersetzung.
Es müsse möglich sein, darüber zu sprechen, was falsch laufe und was man verbessern könne, darüber zu sprechen, welche Strukturen verändert werden müssten, damit ein Filmset ein Ort sei, an dem Filme in einer guten, kreativen und konstruktiven Arbeitsatmosphäre entstünden. «Ein Klima der Angst können und wollen wir nicht dulden», sagte Roth. Was dem im Wege stehe, könnten sie gemeinsam ändern.
«Wir werden unseren Teil dafür tun», sagte Roth. Sie würden die Filmförderung reformieren. Und da gehe es dann auch darum, dass sich Arbeitsbedingungen und Rahmenbedingungen verbesserten und ein Code of Conduct (Verhaltenskodex) verbindlich sei und nicht Sonntagssprech. «Deswegen werden wir Fördergrundsätze anpassen. Und wir wollen auch Sie herausfordern, wir wollen, dass die Branche ihren Teil dabei leistet.» Sie sei sich ganz sicher, das mache den Film und die Filmwirtschaft noch viel stärker und glaubwürdiger als sie es heute sei.