Corona-Variante Omikron in Deutschland angekommen
Mitten in der vierten Corona-Welle lässt die Ausbreitung einer neuen Virusvariante die Alarmglocken schrillen. In Deutschland sind bereits drei Fälle bestätigt. Doch wie ansteckend ist Omikron?
Das Wichtigste in Kürze
- Berlin (dpa) - Erst seit Freitag ist weltweit überhaupt allgemein bekannt, dass es sie gibt - und schon mehren sich die internationalen Nachweise der Omikron-Variante (B.1.1.529) des Coronavirus.
In München wurde die als besorgniserregend eingestufte Variante nach Angaben des Max-von-Pettenkofer-Instituts bei zwei Reisenden nachgewiesen, die am 24. November mit einem Flug aus Südafrika eingetroffen waren. Auch in Hessen wurde der Verdachtsfall bei einem Reiserückkehrer aus Südafrika inzwischen bestätigt.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte die aussergewöhnlich viele Veränderungen im Erbgut tragende Abwandlung direkt als «besorgniserregend» ein. Doch was ist überhaupt schon zur Gefährlichkeit bekannt? Eine Übersicht.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte die aussergewöhnlich viele Veränderungen im Erbgut tragende Abwandlung direkt als «besorgniserregend» ein. Doch was ist überhaupt schon zur Gefährlichkeit bekannt? Eine Übersicht.
Die Virusvariante breitet sich offenbar schnell aus, aus vielen Ländern werden inzwischen Fälle gemeldet, darunter Grossbritannien, Belgien, Tschechien, Dänemark, Australien und Italien. Israel schliesst daher seine Grenzen für Ausländer. Derzeit ist hier ein Omikron-Fall bestätigt, sieben werden untersucht. In Grossbritannien, wo zwei Fälle bekannt sind, müssen nun alle Ankommenden am zweiten Tag nach ihrer Einreise einen PCR-Test machen und bis zum Erhalt eines negativen Resultats in Quarantäne gehen, wie der britische Premier Boris Johnson mitteilte.
Ist Omikron ansteckender?
Ist Omikron ansteckender?
Einreise aus vielen Ländern eingeschränkt
Ist Omikron noch einmal ansteckender als die zuvor in Europa kursierenden Varianten Alpha und Delta, die ihrerseits schon deutlich leichter übertragbar waren als davor dominierende Versionen?
Ist Omikron noch einmal ansteckender als die zuvor in Europa kursierenden Varianten Alpha und Delta, die ihrerseits schon deutlich leichter übertragbar waren als davor dominierende Versionen?
Die Bundesregierung schränkt aus Sorge vor einer weiteren Ausbreitung die Einreise aus acht Ländern im südlichen Afrika drastisch ein. Südafrika, Namibia, Simbabwe, Botsuana, Mosambik, Eswatini, Malawi und Lesotho sind seit Mitternacht als Virusvariantengebiete eingestuft. Fluggesellschaften dürfen nun im Wesentlichen nur noch deutsche Staatsbürger oder in Deutschland lebende Personen von dort nach Deutschland befördern. Für Einreisende gilt eine zweiwöchige Quarantänepflicht - auch für Geimpfte und Genesene. Sie kann auch nicht durch negative Tests verkürzt werden.
Sicher sagen lässt sich das noch nicht. B.1.1.529 hat Mutationen in der Nähe der sogenannten Furin Cleavage Site, einer Region, die eine Rolle bei der Aufnahme des Virus in menschliche Zellen spielt. Eine verbesserte Übertragbarkeit durch diese Änderungen sei denkbar, erklärt der Berliner Virologe Christian Drosten. Sicher nachgewiesen sei sie bisher nicht. Aus den Zahlen in Südafrika allein lasse sich nicht zwingend auf eine erhöhte Übertragbarkeit schliessen, unter anderem da das Infektionsgeschehen dort zuletzt stark reduziert gewesen sei und neu auftretende Ausbrüche vor so einem sehr kleinen Hintergrund übergross erscheinen könnten.
Sicher sagen lässt sich das noch nicht. B.1.1.529 hat Mutationen in der Nähe der sogenannten Furin Cleavage Site, einer Region, die eine Rolle bei der Aufnahme des Virus in menschliche Zellen spielt. Eine verbesserte Übertragbarkeit durch diese Änderungen sei denkbar, erklärt der Berliner Virologe Christian Drosten. Sicher nachgewiesen sei sie bisher nicht. Aus den Zahlen in Südafrika allein lasse sich nicht zwingend auf eine erhöhte Übertragbarkeit schliessen, unter anderem da das Infektionsgeschehen dort zuletzt stark reduziert gewesen sei und neu auftretende Ausbrüche vor so einem sehr kleinen Hintergrund übergross erscheinen könnten.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte die Variante B.1.1.529 am Freitag als «besorgniserregend» eingestuft. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC spricht von ernsthaften Sorgen, dass die Variante die Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe erheblich verringern und das Risiko von Reinfektionen erhöhen könnte. Welche genauen Auswirkungen die Variante hat, ist aber noch offen.
Immer mehr Infektionen
Immer mehr Infektionen
Bei den beiden Fällen in München steht nach Angaben des Virologen Oliver Keppler eine Genomsequenzierung noch aus. Aber es sei «zweifelsfrei bewiesen, dass es sich um diese Variante handelt», sagte der Leiter des Max-von-Pettenkofer-Instituts auf Anfrage. Die Kombination aus einem mutationsspezifischen PCR-Test und der Reiseanamnese lasse keinen Zweifel zu.
Inzwischen mehren sich allerdings die internationalen Verdachtsfälle und Nachweise - obwohl zumeist erst seit Freitag gezielt nach Omikron gesucht wird. Die Variante könnte sich also schon weitaus stärker verbreitet haben als bisher bekannt. Als ein Hinweis auf höhere Übertragbarkeit lässt sich ein Fall in Hongkong werten, zu dem die Details genau bekannt sind, weil er in einer Quarantäne-Unterkunft passierte: Nach Angaben der Hongkonger Regierung hat ein Reisender aus Südafrika die Variante mitgebracht und sie trotz strenger Isolation an einen 62-Jährigen im gegenüberliegenden Zimmer weitergegeben. Mögliche Ursache: kein ausreichender Mundschutz beim Entgegennehmen von Essen durch die Hoteltür. Beide Männer wiesen demnach eine sehr schnell ansteigende, rasch sehr hohe Viruslast auf.
Inzwischen mehren sich allerdings die internationalen Verdachtsfälle und Nachweise - obwohl zumeist erst seit Freitag gezielt nach Omikron gesucht wird. Die Variante könnte sich also schon weitaus stärker verbreitet haben als bisher bekannt. Als ein Hinweis auf höhere Übertragbarkeit lässt sich ein Fall in Hongkong werten, zu dem die Details genau bekannt sind, weil er in einer Quarantäne-Unterkunft passierte: Nach Angaben der Hongkonger Regierung hat ein Reisender aus Südafrika die Variante mitgebracht und sie trotz strenger Isolation an einen 62-Jährigen im gegenüberliegenden Zimmer weitergegeben. Mögliche Ursache: kein ausreichender Mundschutz beim Entgegennehmen von Essen durch die Hoteltür. Beide Männer wiesen demnach eine sehr schnell ansteigende, rasch sehr hohe Viruslast auf.
Infizierte aus Südafrika
Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC hält die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Einschleppung und Verbreitung der Variante in Europa für hoch. Zu bedenken beim Thema Verbreitung ist auch: Der geografische Ursprung von Omikron muss nicht in Südafrika liegen, wie Drosten erklärt. «Angrenzende Länder, die starke Reiseverbindungen mit Südafrika unterhalten, haben eine geringer ausgeprägte Virusüberwachung als Südafrika.» Zudem liege der Flughafen Johannesburg in der Provinz, in der das Virus in Südafrika zuerst bemerkt wurde.
Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC hält die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Einschleppung und Verbreitung der Variante in Europa für hoch. Zu bedenken beim Thema Verbreitung ist auch: Der geografische Ursprung von Omikron muss nicht in Südafrika liegen, wie Drosten erklärt. «Angrenzende Länder, die starke Reiseverbindungen mit Südafrika unterhalten, haben eine geringer ausgeprägte Virusüberwachung als Südafrika.» Zudem liege der Flughafen Johannesburg in der Provinz, in der das Virus in Südafrika zuerst bemerkt wurde.
Die beiden Reisenden seien am 24. November mit einem Flug aus Südafrika eingetroffen, sagte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU). Die Betroffenen hätten selbst vorausschauend eine Untersuchung auf die Virusvariante veranlasst, nachdem sie aus den Medien von der Gefahr erfahren hätten.
Wie gut schützen Impfstoffe?
Wie gut schützen Impfstoffe?
Das bayerische Gesundheitsministerium appellierte an alle Fluggäste, die mit demselben Flug aus Südafrika gekommen sind, sich umgehend bei ihrem zuständigen Gesundheitsamt zu melden. Alle Personen, die in den vergangenen 14 Tagen aus Südafrika eingereist seien, sollten sofort ihre Kontakte reduzieren, einen PCR-Test unter Angabe ihrer Reisegeschichte machen und umgehend das Gesundheitsamt kontaktieren.
Erste Laboruntersuchungen der Hersteller dazu laufen derzeit, mit Ergebnissen wird in etwa zwei Wochen gerechnet. Die genetischen Eigenschaften lassen Experten jedenfalls um den Impfschutz bangen: B.1.1.529 hat Mutationen an mehreren dafür entscheidenden Stellen. «Nach derzeitigem Ermessen sollte man davon ausgehen, dass die verfügbaren Impfstoffe grundsätzlich weiterhin schützen», so Drosten. Gerade der Schutz gegen schwere Erkrankungen sei besonders robust gegen Virusveränderungen.
Erste Laboruntersuchungen der Hersteller dazu laufen derzeit, mit Ergebnissen wird in etwa zwei Wochen gerechnet. Die genetischen Eigenschaften lassen Experten jedenfalls um den Impfschutz bangen: B.1.1.529 hat Mutationen an mehreren dafür entscheidenden Stellen. «Nach derzeitigem Ermessen sollte man davon ausgehen, dass die verfügbaren Impfstoffe grundsätzlich weiterhin schützen», so Drosten. Gerade der Schutz gegen schwere Erkrankungen sei besonders robust gegen Virusveränderungen.
In Hessen ist ein Fall der neuen Coronavirus-Variante Omikron nachgewiesen worden. Die Sequenzierung habe die Variante bei dem am Samstag bekanntgegebenen Verdachtsfall bestätigt, teilt Hessens Sozialminister Kai Klose auf Twitter mit. Das Sozialministerium bestätigte die Angaben.
Auch bei verringerter Wirksamkeit bleibe die Impfung die beste Option, betonte Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI). «Alle Menschen, die sich impfen lassen, fangen nicht bei null an, wenn sie sich mit einer neuen Variante infiziert haben.» Sie hätten auf jeden Fall schon einen gewissen Impfschutz, das sei entscheidend zu wissen. Dem Berliner Infektionsimmunologen Leif Erik Sander zufolge hat Omikron zwar viele Veränderungen an Stellen, an denen gerade die besten Antikörper binden können. «Aber unser Körper bildet eine Unmenge an verschiedenen Antikörpern.» Hinzu kämen spezielle Zellen der Immunabwehr, die in der Regel ganz andere Stellen erkennen als die Antikörper. «Also wir haben immer ein Netz und einen doppelten Boden», sagte der Immunologe der Berliner Charité.
Auch bei verringerter Wirksamkeit bleibe die Impfung die beste Option, betonte Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI). «Alle Menschen, die sich impfen lassen, fangen nicht bei null an, wenn sie sich mit einer neuen Variante infiziert haben.» Sie hätten auf jeden Fall schon einen gewissen Impfschutz, das sei entscheidend zu wissen. Dem Berliner Infektionsimmunologen Leif Erik Sander zufolge hat Omikron zwar viele Veränderungen an Stellen, an denen gerade die besten Antikörper binden können. «Aber unser Körper bildet eine Unmenge an verschiedenen Antikörpern.» Hinzu kämen spezielle Zellen der Immunabwehr, die in der Regel ganz andere Stellen erkennen als die Antikörper. «Also wir haben immer ein Netz und einen doppelten Boden», sagte der Immunologe der Berliner Charité.
Einen Sonderfall stellen die Passagiere dar, die am Freitagabend in einer weiteren Maschine aus Südafrika in München landeten. Es war der letzte planmässige Flug, der vor Inkrafttreten der neuen Regelungen in München eintraf. Bayerns Gesundheitsministerium ordnete strenge Test- und Quarantäne-Bestimmungen an. Bei zwei Passagieren waren die PCR-Tests positiv. Ob auch sie die neue Omikron-Virusvariante tragen, war zunächst unklar. An Bord waren rund 300 Passagiere.
Risiko für erneute Corona-Infektion
Risiko für erneute Corona-Infektion
Steinmeier ruft zur Kontaktbeschränkung auf
«Die Genom-Veränderungen weisen darauf hin, dass dieses Virus einen Immunescape zeigen könnte», erklärt Drosten. Auch das Fallgeschehen in Südafrika lasse plausibel erscheinen, dass Omikron eine gegen andere Sars-CoV-2-Versionen aufgebaute Immunabwehr umgehen könnte: Die derzeit nachgewiesenen Infektionen fänden in sehr grossem Masse bei vorher bereits Genesenen statt - es stecken sich also Menschen an, die schon mit Delta oder einer anderen Variante infiziert waren. Dies allein könne im Fall von Südafrika auch schon eine Erklärung für eine relativ zum vorher zirkulierenden Delta-Virus erhöhte Übertragbarkeit sein. Wichtig zu wissen ist aber auch, wie Drosten betont: Für einen kompletten Ausfall des Immunschutzes wären nach wissenschaftlichem Kenntnisstand noch «bedeutend viel mehr Mutationen» im Spike-Protein erforderlich.
«Die Genom-Veränderungen weisen darauf hin, dass dieses Virus einen Immunescape zeigen könnte», erklärt Drosten. Auch das Fallgeschehen in Südafrika lasse plausibel erscheinen, dass Omikron eine gegen andere Sars-CoV-2-Versionen aufgebaute Immunabwehr umgehen könnte: Die derzeit nachgewiesenen Infektionen fänden in sehr grossem Masse bei vorher bereits Genesenen statt - es stecken sich also Menschen an, die schon mit Delta oder einer anderen Variante infiziert waren. Dies allein könne im Fall von Südafrika auch schon eine Erklärung für eine relativ zum vorher zirkulierenden Delta-Virus erhöhte Übertragbarkeit sein. Wichtig zu wissen ist aber auch, wie Drosten betont: Für einen kompletten Ausfall des Immunschutzes wären nach wissenschaftlichem Kenntnisstand noch «bedeutend viel mehr Mutationen» im Spike-Protein erforderlich.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier rief die Bürger in Deutschland eindringlich dazu auf, einen Lockdown durch freiwillige Kontaktbeschränkungen zu verhindern. «Wichtig ist, dass wir jetzt alle gemeinsam handeln», schrieb Steinmeier in einem Gastbeitrag für die «Bild am Sonntag». «Halten wir uns an die Regeln, reduzieren wir noch einmal unsere Kontakte. Tun wir es, damit Schulen und Kitas nicht wieder schliessen, damit wir das öffentliche Leben nicht wieder vollständig herunterfahren müssen.»
Wie ist der Krankheitsverlauf?
Wie ist der Krankheitsverlauf?
Die amtierende Bundesforschungsministerin Anja Karliczek forderte die Politik auf, die Empfehlungen der wissenschaftlichen Akademie Leopoldina wie Kontaktbeschränkungen auch für Corona-Geimpfte sofort umzusetzen. «Die Politik sollte dem Rat der Wissenschaft ohne Zögern folgen. Wir dürfen keine weitere Zeit mehr verlieren», sagte die CDU-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur.
«Für eine veränderte Krankheitsschwere gibt es derzeit keine Hinweise», betont Drosten, Leiter der Virologie in der Berliner Charité. Nach Angaben der Mediziner-Vereinigung SAMA in Südafrika erkrankten die dort Betroffenen bisher nicht schwerwiegender. Allerdings stehen die Analysen dazu noch am Anfang, Südafrika hat zudem andere Grundvoraussetzungen - etwa eine andere Altersstruktur - als Länder wie Deutschland. Hinzu kommt, dass sich in Südafrika grossteils Menschen infizierten, die schon von einer anderen Variante genesen waren, also schon einen gewissen Immunschutz haben. Aussagen über den Krankheitsverlauf seien derzeit nicht möglich, sagt Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGfI). «Dazu haben wir momentan einfach zu wenige Fälle.»
«Für eine veränderte Krankheitsschwere gibt es derzeit keine Hinweise», betont Drosten, Leiter der Virologie in der Berliner Charité. Nach Angaben der Mediziner-Vereinigung SAMA in Südafrika erkrankten die dort Betroffenen bisher nicht schwerwiegender. Allerdings stehen die Analysen dazu noch am Anfang, Südafrika hat zudem andere Grundvoraussetzungen - etwa eine andere Altersstruktur - als Länder wie Deutschland. Hinzu kommt, dass sich in Südafrika grossteils Menschen infizierten, die schon von einer anderen Variante genesen waren, also schon einen gewissen Immunschutz haben. Aussagen über den Krankheitsverlauf seien derzeit nicht möglich, sagt Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGfI). «Dazu haben wir momentan einfach zu wenige Fälle.»
Am Samstag hatte die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina vorgeschlagen, rasch mehrwöchige Kontaktsperren auch für Geimpfte zu verhängen, um die starke vierte Corona-Welle zu brechen. Ausserdem müssten bis Jahresende 30 Millionen Menschen in Deutschland eine Booster-Impfung erhalten. Eine Impfpflicht, zumindest für Bedienstete im Gesundheitswesen, sei notwendig.
Warum die grosse Besorgnis?
Warum die grosse Besorgnis?
Omikron trägt so viele Mutationen wie noch von keiner Variante zuvor bekannt, davon allein mehr als 30 beim Spike-Protein, über das das Virus an menschliche Zellen andockt. Gegen das Spike-Protein bildet der Körper bei einer Ansteckung mit dem Virus Antikörper. Auch viele der Impfstoffe regen das Immunsystem zur Bildung von Antikörpern gegen dieses Protein an. Hinzu kommen - neben weiteren mit unbekannten möglichen Folgen - die Mutationen nahe der schon genannten Furin Cleavage Site.
Omikron trägt so viele Mutationen wie noch von keiner Variante zuvor bekannt, davon allein mehr als 30 beim Spike-Protein, über das das Virus an menschliche Zellen andockt. Gegen das Spike-Protein bildet der Körper bei einer Ansteckung mit dem Virus Antikörper. Auch viele der Impfstoffe regen das Immunsystem zur Bildung von Antikörpern gegen dieses Protein an. Hinzu kommen - neben weiteren mit unbekannten möglichen Folgen - die Mutationen nahe der schon genannten Furin Cleavage Site.
Omikron vereine erstmals kritische Mutationen in der Rezeptorbindungsstelle aus den Varianten Alpha (erstmals nachgewiesen Ende 2020 in England), Beta (Südafrikanische Epidemie im zweiten Halbjahr 2020), Gamma (Brasilien 2020) und Delta (Indien 2021 und jetzt global vorhanden), erklärte Drosten. Für eine Bewertung und Einordnung der Veränderungen brauche es nun weitere Daten. Reisebeschränkungen als Vorsichtsmassnahme hält der Virologe für sinnvoll: «Eine Kontrolle der Verbreitung durch Unterbindung von Flugverbindungen nach Deutschland ist in der Frühphase der Einschleppung von Infektionen wirksam und damit zum aktuellen Zeitpunkt gerechtfertigt.»
Omikron vereine erstmals kritische Mutationen in der Rezeptorbindungsstelle aus den Varianten Alpha (erstmals nachgewiesen Ende 2020 in England), Beta (Südafrikanische Epidemie im zweiten Halbjahr 2020), Gamma (Brasilien 2020) und Delta (Indien 2021 und jetzt global vorhanden), erklärte Drosten. Für eine Bewertung und Einordnung der Veränderungen brauche es nun weitere Daten. Reisebeschränkungen als Vorsichtsmassnahme hält der Virologe für sinnvoll: «Eine Kontrolle der Verbreitung durch Unterbindung von Flugverbindungen nach Deutschland ist in der Frühphase der Einschleppung von Infektionen wirksam und damit zum aktuellen Zeitpunkt gerechtfertigt.»
Wie wird Omikron nachgewiesen?
Wie wird Omikron nachgewiesen?
Mit einem herkömmlichen PCR-Test lässt sich lediglich feststellen, ob eine Infektion mit Sars-CoV-2 vorliegt, nicht mit welcher Variante. Daneben gibt es variantenspezifische PCR-Testungen, mit denen sich bereits bekannte Virusvarianten wie Delta erkennen lassen. Dabei werden charakteristische Mutationen meist innerhalb des Spike-Proteins mittels PCR erfasst. Omikron weist eine bestimmte Veränderung auf, die sich dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge in einzelnen diagnostischen Tests ähnlich wie bei der Alpha-Variante darstellen kann. Alpha ist derzeit in Deutschland und anderen Ländern kaum noch verbreitet, die Variante wurde von Delta weitgehend verdrängt - was einen Nachweis von Omikron bei anschlagendem Test wahrscheinlich macht. Bis zu einem speziell für Omikron geschaffenen Test gebe aber nur eine Gesamtgenomsequenzierung absolute Sicherheit, heisst es vom RKI.
Mit einem herkömmlichen PCR-Test lässt sich lediglich feststellen, ob eine Infektion mit Sars-CoV-2 vorliegt, nicht mit welcher Variante. Daneben gibt es variantenspezifische PCR-Testungen, mit denen sich bereits bekannte Virusvarianten wie Delta erkennen lassen. Dabei werden charakteristische Mutationen meist innerhalb des Spike-Proteins mittels PCR erfasst. Omikron weist eine bestimmte Veränderung auf, die sich dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge in einzelnen diagnostischen Tests ähnlich wie bei der Alpha-Variante darstellen kann. Alpha ist derzeit in Deutschland und anderen Ländern kaum noch verbreitet, die Variante wurde von Delta weitgehend verdrängt - was einen Nachweis von Omikron bei anschlagendem Test wahrscheinlich macht. Bis zu einem speziell für Omikron geschaffenen Test gebe aber nur eine Gesamtgenomsequenzierung absolute Sicherheit, heisst es vom RKI.
Warum Omikron und nicht Ny?
Warum Omikron und nicht Ny?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) benennt auffällige Varianten von Sars-CoV-2 seit einiger Zeit nach den Buchstaben des griechischen Alphabets. Damit soll verhindert werden, dass die Orte, an denen die Varianten erstmals auftreten, als Bezeichnung verwendet und sprachlich an den Pranger gestellt werden. Der Reihenfolge nach hätte nun Ny folgen sollen - doch die WHO liess diesen und auch gleich den folgenden Buchstaben Xi aus. Warum? Ny, das auf Englisch Nu heisst, klinge zu sehr nach «new» (deutsch: «neu») und wäre daher missverständlich gewesen, hiess es dazu von der WHO. «Xi wurde nicht verwendet, weil es ein verbreiteter Nachname ist.» Virus-Bezeichnungen sollten keine ethnischen oder regionalen Gruppen verletzen. Wobei Xi zwar in China und in Ländern mit Han-chinesischer Bevölkerung gebräuchlich ist, aber zumindest in China kein sehr häufiger Name. Es gibt allerdings einen sehr wichtigen Namensträger: den chinesischen Staatschef Xi Jinping.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) benennt auffällige Varianten von Sars-CoV-2 seit einiger Zeit nach den Buchstaben des griechischen Alphabets. Damit soll verhindert werden, dass die Orte, an denen die Varianten erstmals auftreten, als Bezeichnung verwendet und sprachlich an den Pranger gestellt werden. Der Reihenfolge nach hätte nun Ny folgen sollen - doch die WHO liess diesen und auch gleich den folgenden Buchstaben Xi aus. Warum? Ny, das auf Englisch Nu heisst, klinge zu sehr nach «new» (deutsch: «neu») und wäre daher missverständlich gewesen, hiess es dazu von der WHO. «Xi wurde nicht verwendet, weil es ein verbreiteter Nachname ist.» Virus-Bezeichnungen sollten keine ethnischen oder regionalen Gruppen verletzen. Wobei Xi zwar in China und in Ländern mit Han-chinesischer Bevölkerung gebräuchlich ist, aber zumindest in China kein sehr häufiger Name. Es gibt allerdings einen sehr wichtigen Namensträger: den chinesischen Staatschef Xi Jinping.