Coronavirus: Dubai hat wegen Influencern ein Corona-Problem
Die Zahlen an Neuinfektionen in der Wüstenstadt Dubai steigen unablässig. Europas Influencer scheint dies nicht zu stören. Sie entfliehen weiter dem Winter.
Das Wichtigste in Kürze
- In Dubai steigen die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus kontinuierlich an.
- Europäische Promis hält dies nicht davon ab, dem Winter in der Wüstenstadt zu entfliehen.
- Follower reagieren auf Social Media alles andere als erfreut darüber.
Sonne, knappe 30 Grad und ein Traumstrand vor der Hoteltür – für viele mitten in der Pandemie ein Traum. Nicht aber für Europas Elite an Influencern. Trotz des Coronavirus reisen viele von ihnen in die Wüstenstadt Dubai, um dort dem Winter zu entfliehen. Mit dramatischen Folgen.
«Schnauze voll vom Coronavirus»
In der Stadt der Vereinigten Arabischen Emiraten lebt es sich so, als würde Corona nicht existieren. Nicht nur die Strände sind offen, auch Restaurants und Bars lassen Gäste rein. Ein Szenario, welches für viele Europäer derzeit unnahbar erscheint. Viele von ihnen sitzen Zuhause während sich ihre Heimat abermals im Lockdown befindet.
Der deutsche Ex-Nationalspieler Tim Wiese ist einer von denen, der dem Corona-Winter entfliehen konnte. Mit Freunden flog er kurzerhand nach Dubai. «Ich höre nur noch Corona. Ich habe die Schnauze voll vom Virus», so Wiese.
«Deshalb habe ich mir ein paar schöne Tage mit Freunden gegönnt», erklärt er seinen Trip gegenüber der Zeitung «Bild». Obendrauf gab es dann noch ein vergoldetes Steak für umgerechnet 1400 Franken.
Impf-Trip für 50'000 Franken
Wiese ist aber längst nicht der einzige. Immer mehr Ferien-Bilder vom Persischen Golf kursieren auf Instagram. Auch Moderatorin und Spielerfrau Cathy Hummels posiert in der Abendsonne Dubais. Oder Influencerin Sarah Harrison, welche ihren Wohnsitz gleich in die Wüstenstadt verlegt hat.
Bei Followern kommt das Luxus-Leben in Dubai gar nicht gut an. Insbesondere britische Influencer gerieten in einen regelrechten Shitstorm. Denn Zuhause in England drücken Lockdown, Hundewetter und auftauchende Virus-Mutationen die Stimmung. Und auch Dubai will nun gegen die steigenden Infektionszahlen angehen.
Eine effiziente Impfkampagne soll für drei Millionen Einwohner in Dubai möglichst schnelle Immunität gegen das Coronavirus bringen. Ein britisches Tourismusunternehmen wirbt sogar mit einem Impf-Luxus-Trip. Anreise im Privatjet, Logis und zwei Impfdosen kosten knapp 50'000 Franken.
Einreise weiterhin erlaubt
Der Plan schien vorerst aufzugehen. Zum Jahreswechsel betrug die Auslastung in Hotels bis zu 71 Prozent. Doch die grosse Zahl an Touristen bringt ihre Schattenseite mit sich.
Der tägliche Wert an Neuinfizierten näherte sich zuletzt 4000 Fällen pro Tag an. Die Konsequenz: Dubai entliess den Chef der Gesundheitsbehörde. Eine Einreise ist mit negativem Testergebnis ist immer noch erlaubt. Allerdings sind Liveauftritte in Bars und Clubs nun untersagt.
Die Wiedereröffnung im Tourismus seit Juli 2020 ist für das Land überlebenswichtig. Denn anders als die benachbarten Emiraten verfügt Dubai nicht über wertvolle Bodenschätze. Seine Einnahmen basieren nur auf der Funktion als Business-Treffpunkt, Tourismusparadies und Luftverkehrs-Drehscheibe.