Coronavirus: Schlimme Szenen in Italiens Kliniken
Das Wichtigste in Kürze
- Kaum ein anderes Land ist so schwer von der Corona-Krise betroffen wie Italien.
- Eine Ärztin erzählt nun von ihrem traurigen Alltag in der Intensivstation.
- Viele Patienten können sich nur per Video-Chat von ihren Liebsten verabschieden.
Schlimme Zustände in den Intensivstationen von Italiens Spitälern. Da die Corona-Patienten in Quarantäne sind, können sie sich nicht von ihren Liebsten verabschieden.
Notfallmedizinerin Dr. Francesca Cortellaro berichtet gegenüber der Zeitung «Il Giornale» von traurigen Szenen.
Coronavirus: Patienten sterben alleine
«Das Schlimme ist, dass sie allein sind. Sie weinen und betteln darum, ihren Kindern und Enkeln auf Wiedersehen zu sagen», so die Ärztin.
Und weiter: «Die Patienten sind klar im Kopf und gehen vor dem Tod nicht in einen Dämmerzustand über. Es ist als würden sie langsam und bei vollem Bewusstsein ertrinken.»
«Verabschieden sich per Video-Chat»
Die Ärztin erlebt jeden Tag schlimme Szenen. «Eine ältere Dame starb bei mir auf der Station. Sie wollte unbedingt ihre Enkelin ein letztes Mal sehen. Also zog ich mein Handy heraus und rief per Video-Chat an und die beiden verabschiedeten sich.»
Nun möchte Cortellaro auch anderen Patienten ermöglichen, sich von ihren Liebsten zu verabschieden: «Ich habe eine lange Liste von Videoanrufen. Ich nenne sie Abschiedsliste.»
Die Notfallmedizinerin hofft, der Staat stelle ihnen bald iPads zur Verfügung. «Drei oder vier davon würden ausreichen, um die Patienten vor dem Tod in Einsamkeit zu bewahren.»