Coronavirus: Touristen klagen über britische Hotel-Quarantäne
In England müssen Touristen wegen des Coronavirus bei Ankunft sofort in Hotel-Quarantäne. Die Zustände dort sollen desolat sein, wie Betroffene berichten.
Das Wichtigste in Kürze
- Touristen müssen bei ihrer Ankunft in England neuerdings in Hotel-Quarantäne.
- Diese dauert ganze zehn Tage.
- Betroffene leiden unter Nikotin-Entzug und dem fehlenden Kontakt zur Aussenwelt.
Keine Mini-Bar, keine Zigaretten, kein Kontakt zur Aussenwelt. So hat sich manch ein Reisender seine Ferien wohl nicht vorgestellt. Touristen müssen bei Ankunft in England neuerdings in eine zehntägige Hotel-Quarantäne. Doch die Zustände dort sind alles andere als erholsam.
Wagner Araujo (43) und seine Frau Elaine (40) gehören zu den ersten Quarantäne-Touristen Englands. Via Madrid waren die beiden von Brasilien angereist. Während ihrer Quarantäne in London schrieben die beiden ein Tagebuch, welches «Daily Mail» vorliegt. Die Zustände in der britischen Hotel-Quarantäne sind alles andere als erholsam.
Wegen Coronavirus in die Quarantäne eskortiert
Araujo und seine Frau wurden direkt nach ihrer Ankunft abgefangen. «Als wir aus dem Flieger kamen, stand da ein Mann mit einem Schild in der Hand», schreibt Araujo. «Reisende aus Ländern von der roten Liste», sei darauf notiert gewesen. Weitere Kontrollen, wer aus welchem Land anreise, gebe es nicht, schildert Araujo.
Erst beim Ankunfts-Desk wurden die beiden von allen anderen Flugpassagieren getrennt. Ein separater Schalter sei für die Gäste aus Risikoländern reserviert gewesen. Nach ihrer Ankunft am Flughafen Heathrow wurden die beiden direkt in ihre Quarantäne eskortiert. Diese verbringen sie im Hotel Radisson Blu, direkt am Flughafen.
Das Zimmer verlassen, darf nur, wer einen medizinischen Notfall hat. Auch wenn der Test auf das Coronavirus negativ war. Dies erklärte die Sicherheitskraft, welche das Ehepaar auf ihr Zimmer begleitete.
Einmal im Zimmer, gibt es kein Entkommen mehr. Die nächsten zehn Tage sind weder Spaziergänge noch Rauchpausen erlaubt. Über einen Balkon verfügt das Hotelzimmer nicht. Wer auf die Idee kommt im Zimmer eine Zigarette anzuzünden, muss mit einer Busse von 250 Pfund rechnen.
4500 Franken für die Quarantäne
Alle fünf Tage dürfen Araujo und seine Frau ihre Kleidung in die Wäsche geben. Allerdings nur sieben Kleidungsstücke auf einmal. Das Essen wird täglich vor die Hotelzimmertür gestellt. Kontakt zum Hotelpersonal ist strengstens verboten.
«Es ist ein schönes Hotel, aber es fühlt sich an wie ein besseres Gefängnis», resümiert Araujo.
Der ganze Spass kostet für das Ehepaar aus Brasilien rund 3500 Pfund, also fast 4500 Franken. Während die beiden das ganze gut wegstecken, geht es anderen Quarantäne-Gästen durchaus schlechter. In den Hotelgängen des Radisson Blu sollen sich Bodyguards tummeln. Sie sind einzig und alleine dafür zuständig, dass keine Hotelgäste türmen.
33 Länder auf der Risikoliste
Andere erfuhren erst bei ihrer Ankunft von der Quarantäne. «Ich verstehe nicht, wieso ich hier bleiben muss, wenn ich in Birmingham ein Zuhause habe.» So ärgert sich ein anderer Reisegast gegenüber «DailyMail».
Die britische Regierung hat vorgesorgt. Im Ganzen stehen 16 Hotels mit insgesamt 4600 Zimmern zur Verfügung. Neben dem Radisson Blu gehöre auch das Holiday Inn oder das Ibis Styles dazu, wie die Zeitung schreibt. Bei allen 33 Ländern auf der Risiko-Liste, dürften die Zimmer wohl schnell belegt sein.