Deutsche Regierung und Justiz sprechen von Terror in Halle
Ermittler und die deutsche Regierung haben den Angriff auf eine Synagoge in Halle (D) als rechtsextremistischen Terroranschlag gewertet.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Mittwoch richtete ein Mann in Halle (D) ein Blutbad vor einer Synagoge an.
- Ermittler und die deutsche Regierung werden diesen Angriff nun als Terroranschlag.
- Der 27-jährige Schütze hätte antisemitischen und rechtsextremistischen Motive gehabt.
Ermittler und die deutsche Regierung haben den Angriff auf eine Synagoge im deutschen Halle im als einen rechtsextremistischen Terroranschlag gewertet. Der Täter habe sich zum Ziel gesetzt, in der Synagoge ein Massaker anzurichten und eine weltweite Wirkung zu erzielen.
«Was wir gestern erlebt haben, war Terror», sagte Generalbundesanwalt Peter Frank am Donnerstag in Karlsruhe. Nach Angaben von Justizministerin Christine Lambrecht handelte es sich bei dem 27-jährigen Schützen um einen Einzeltäter. Er hatte antisemitischen und rechtsextremistischen Motive.
Dem Täter werde zweifacher Mord und versuchter Mord in neun Fällen vorgeworfen, hiess es weiter. In dessen Auto wurden laut Frank insgesamt vier Kilogramm Sprengstoff in zahlreichen Sprengvorrichtungen sichergestellt.
Lambrecht bezeichnete den Rechtsextremismus als eine der aktuell grössten Bedrohungen, denen der Rechtsstaat mit allen Mitteln bekämpfen müsse. Rechtsextremismus trete in Deutschland immer gewalttätiger und aggressiver auf. Der Nährboden beginne oft zunächst mit Worten, denen dann Taten folgen.
Jüdisches Leben ist Staatsräson
Es gehöre zur Staatsräson, dass Juden in Deutschland sicher leben könnten, sagte Lambrecht. Die SPD-Politikerin kündigte an, Vorschläge zu machen, wie Internetplattformen verpflichtet werden könnten, rechtsextreme Äusserungen zu verhindern.
Der Attentäter ist nach Informationen aus Sicherheitskreisen in zwei Krankenhäusern behandelt worden. Er habe Schussverletzungen am Hals. Die Nacht habe er in einer Klinik in Weissenfels in Sachsen-Anhalt verbracht. Am Donnerstag sei er dann für eine Operation in eine Klinik in Halle gebracht worden.
Der Attentäter war am Mittwoch festgenommen worden. Er hatte vor einer Synagoge eine Frau und in einem nahe gelegenen Döner-Imbiss einen Mann erschossen.
Zuvor hatte er vergeblich versucht, die Synagoge mit Waffengewalt zu stürmen. Mehr als 50 Menschen hatten sich zu dem Zeitpunkt in dem Gebäude aufgehalten. Sie feierten das wichtigste jüdische Fest, Jom Kippur.
Nach seiner Flucht war der Todesschütze auf der Bundesstrasse 91 südlich von Halle festgenommen worden. So hiess es aus Sicherheitskreisen. Zu dem Zugriff kam es in der Nähe von Hohenmölsen rund 45 Autominuten südlich von Halle durch Spezialkräfte.
Zuvor führte die Flucht aus Halle in den Ort Landsberg etwa 15 Kilometer östlich. Im Ortsteil Wiedersdorf gab der 27-Jährige Schüsse auf ein Ehepaar ab. Danach wechselte er das Auto und setzte seine Flucht mit einem gekaperten Taxi fort.
Zuvor nie kriminell aufgefallen
Der Attentäter ist vor seinem Angriff auf die Synagoge nicht mit anderen kriminellen Handlungen aufgefallen. Dies berichtet die Nachrichtenagentur dpa.
Bei dem Angriff auf die Synagoge von Halle hat der Täter selbstgebaute Waffen benutzt. Diese waren nach Angaben aus Sicherheitskreisen nicht richtig zusammengesetzt. Deshalb hattes es eine Ladehemmungen gegeben.