Elon Musk befeuert Missbrauchs-Debatte in England

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Grossbritannien,

Grossbritannien wird von früheren Missbrauchsfällen eingeholt. Es tobt ein Streit über die Aufarbeitung. Das hat auch mit Elon Musk zu tun.

Elon Musk
Elon Musk wettert immer wieder gegen den linken britischen Premier Keir Starmer. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Elon Musk bringt die Diskussion über Missbrauch in Grossbritannien ins Rollen.
  • In der Politik tobt nun ein Streit über die Aufarbeitung der Fälle.
  • Es geht in der Sache um Skandale in mehreren Städten mit verschiedensten Tätergruppen.

Rochdale, Rotherham, Telford. Es sind unscheinbare Städte in England, die Namen aber haben sich als mahnende Beispiele eingebrannt in das kollektive Gedächtnis Grossbritanniens.

Die Erinnerung an die Skandale mit Hunderten jungen Missbrauchsopfern wird in diesen Tagen immer wieder hervorgeholt: in einem politisch aufgeladenen Streit der Parteien über die Aufarbeitung. An diesem hat Tech-Milliardär Elon Musk mit radikalen Wortmeldungen grossen Anteil.

Aus der Ferne prangert der 53-Jährige immer wieder die Labour-Regierung des noch recht neuen Premierministers Keir Starmer an.

Keir Starmer
Der britische Premierminister Keir Starmer. - keystone

Für diesen fordert Elon Musk wegen angeblicher Verschleppung der Missbrauchsvorwürfe in einem früheren Job eine Haftstrafe.

Der Premier konterte am Montag und sagte, ohne Musks Namen zu nennen, über die, die «Lügen und Fehlinformationen» verbreiten würden: «Sie sind nicht an den Opfern interessiert, sondern an sich selbst.»

Skandale, die das Land erschütterten

Im Kern der Affäre geht es um Skandale in mehreren Städten mit verschiedensten Tätergruppen und Vorgehensweisen. Sie kamen in den 2000er- und 2010er-Jahren in Grossbritannien an die Öffentlichkeit.

In einer Untersuchung der Vorwürfe in Rotherham kam die Professorin Alexis Jay 2014 zu dem «konservativ» geschätzten Ergebnis: Zwischen 1997 und 2013 wurden 1400 Kinder und Jugendliche organisiert ausgebeutet und sexuell missbraucht.

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Es folgten, wie auch bei ähnlich gelagerten Skandalen etwa in Rochdale und Telford, Ermittlungen und Prozesse, Täter wurden verurteilt.

Es blieb aber vor allem die Erkenntnis, dass Behörden teils versagt und weggeschaut hatten bei den Verbrechen der «Grooming-Gangs». Der Begriff prägt auch die heutige Debatte.

«Epidemie» von Kindesmissbrauch

Es sei ein Fehler gewesen, nicht öffentlich zu thematisieren, dass ein Grossteil der bekannten Täter aus Pakistan stammte. Das schrieb Jay über Rotherham. Entsprechend schwer wiegt in der Debatte auch heute noch der politische Teil über Rassismus und Integration.

Eine von Jay geleitete langjährige, unabhängige Untersuchung für England und Wales kam dem 2022 veröffentlichten Bericht zufolge zu dem Schluss: Der sexuelle Missbrauch von Kindern sei eine «Epidemie».

Missbrauchsfälle England
Die Taten in Rotherham beschäftigten die Justiz lange. - dpa

Die Verbindung zu Starmer: Der heutige Premier war von 2008 und 2013 Chef der Anklagebehörde Crown Prosecution Service (CPS). Die nach Ermittlungen der Polizei über das weitere Vorgehen entscheidet.

Zu den Vorwürfen, er habe nicht genug getan, sagt er unter anderem: Er habe die Strafverfolgung in Rochdale erst ins Rollen gebracht.

Elon Musk wettert gegen britische Sozialdemokraten

Aufgekommen waren die Anschuldigungen rund um den Jahreswechsel im Zuge einer Anfrage aus Oldham aus dem vergangenen Jahr.

Die Anfrage war für eine von der Regierung geleitete Untersuchung der Missbrauchsvorfälle in der eigenen Stadt. Das Innenministerium lehnte ab und verwies auf die Verantwortung der Stadtverwaltung.

Elon Musk
Elon Musk. - dpa

Daraufhin forderte Oppositionsführerin Kemi Badenoch eine umfassende Untersuchung der Vergewaltigungsskandale.

Und dann war auch Elon Musk mit seiner enormen Reichweite im Internet an Bord. Mutmasslich vor allem, um erneut gegen die sozialdemokratische Labour-Regierung zu wettern.

In einer Umfrage auf X liess er abstimmen, ob Amerika «das britische Volk von ihrer tyrannischen Regierung» befreien sollte.

Streit soll vom eigentlichen Problem ablenken

An den Skandalen an sich geht das politische Ränkespiel vorbei. Es habe genügend Untersuchungen gegeben, sagte Jay am Dienstag der BBC. Der Streit lenke «von den eigentlichen Problemen ab».

Im 2022er-Bericht waren etliche Handlungsempfehlungen gegeben worden. Zwischenzeitlich hatte sich Jay frustriert gezeigt, dass nicht darauf eingegangen worden sei.

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