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EU-Kommission fordert mehr Schutz für Schwule und Lesben

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Belgien,

Homophobie ist in Europa ein wachsendes Problem. Die EU-Kommission fordert nun einen besseren Schutz für Schwule und Lesben.

Vera Jourova
Die EU-Kommissionsvizepräsidentin Vera Jourova. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Nicht alle EU-Staaten behandeln das wachsende Problem von Homophobie gleich.
  • Nun fordert die EU-Kommission einen besseren Schutz für Schwule und Lesben.
  • Homophobe Hetze könnte somit bald auf der Liste der «EU-Verbrechen» stehen.

Die EU-Kommission setzt sich für einen stärkeren Schutz der sexuellen Minderheiten in den Mitgliedstaaten ein. Homophobie sei derzeit ein wachsendes Problem und «nicht alle Mitgliedstaaten gehen dies in ihrem nationalen Strafrecht an.» So sagte Kommissionsvizepräsidentin Vera Jourova am Donnerstag in Brüssel. Daher müsse dies auf EU-Ebene getan werden.

Die Kommission schlug vor, homophobe Hetze und Hassverbrechen auf die Liste der «EU-Verbrechen» zu setzen. Gegen diese soll grenzüberschreitend vorgegangen werden.

Ungarischer Gesetzesentwurf gegen LGBTI

Wenn es um die Rechte sexueller Minderheiten geht, stehen in der EU vor allem Polen und Ungarn in der Kritik. Die ungarische Regierung hatte erst am Dienstag einen neuen Gesetzentwurf vorgelegt. Dieser soll Definitionen von Elternschaft und Geschlecht zum Nachteil von Homosexuellen und Transgendern in der Verfassung verankern.

Orban
Das ungarische Parlament während einer Parlamentssitzung. - dpa

Die Kommission kommentiere geplante Gesetze in den Mitgliedstaaten nie vor deren Einführung, sagte Jourova dazu. «Aber diese Änderungen haben natürlich unsere Aufmerksamkeit erregt.» Brüssel werde die weitere Entwicklung in Ungarn im Auge behalten. Familiengesetzgebung sei grundsätzlich Zuständigkeit der Mitgliedstaaten, «aber sie müssen dabei ihre menschenrechtlichen Verpflichtungen erfüllen».

Dem ungarischen Gesetzentwurf zufolge soll festgeschrieben werden, dass «die Mutter eine Frau ist und der Vater ein Mann». Ausserdem soll als Geschlecht eines Menschen allein das bei Geburt festgelegte zulässig sein. Eine Regelung, die sich gegen Transgender richten würde. Seit Mai ist es in Ungarn bereits verboten, eine Änderung des Geschlechts bei den Behörden eintragen zu lassen.

«LGBTI-freien» Zonen in Polen

Auch im streng katholischen Polen ist Homophobie weit verbreitet. Eine Reihe von Gemeinden hatte sich dort seit Anfang 2019 zu «LGBTI-freien» Zonen erklärt. Die rechtsnationale Regierungspartei PiS prangert regelmässig eine vermeintliche «LGTBI-Ideologie» an, die von Brüsseler «Eurokraten» genährt werde.

Polen Protest Pis Abtreibung
In Polen wird vehement gegen das Abtreibungsverbot und die Regierungspartei PiS protestiert. - dpa

Die Ideologie richte sich dabei gegen polnische Traditionen und Werte. Das englische Kürzel LGBTI steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und intersexuell.

«Wir lehnen diese Ideologie-Saga voll und ganz ab», sagte Kommissionsvize Jourova dazu. «Ich persönlich glaube, dass dies zum autoritären Handbuch gehört, und das hat keinen Platz in der EU.» Dabei kommentierte sie auch die «LGBTI-freie Zonen». Projekte in den fraglichen Gemeinden müssten damit rechnen, von EU-Fördergeldern ausgeschlossen zu werden.

Allgemeine Anerkennung in EU-Staaten

Die EU-Kommission kündigte ausserdem ein Gesetz zur gegenseitigen Anerkennung von Familienbeziehungen in der EU an. Dies würde die Mitgliedstaaten verpflichten, andernorts anerkannte Elternschaften homosexueller Paare ebenfalls anzuerkennen. Dies auch, wenn das nationale Recht gleichgeschlechtliche Partnerschaften oder Elternschaften nicht vorsieht. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte diesen Schritt bereits in ihrer Rede zur Lage der EU im September angekündigt.

Ursula von der Leyen
Die EU-Kommissionspräsidentin von Ursula der Leyen. - AFP

Es sei nicht akzeptabel, dass ein Kind einer Familie nach einem Grenzübertritt nicht mehr Kind dieser Familie sei, sagte Jourova. Das entsprechende EU-Gesetz müsste am Ende allerdings von allen Mitgliedstaaten einstimmig beschlossen werden. Dem werde eine schwierige Debatte vorausgehen, sagte die Tschechin.

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