EU will Erforschung von Fleischalternativen fördern, die vegan sind
Die Europäische Kommission will ein nachhaltiges Ernährungssystem fördern. Dazu zählt auch die Entwicklung von Fleischalternativen, die vegan sind.
Das Wichtigste in Kürze
- «Vom Hof auf den Tisch» ist die neue Nachhaltigkeitsstrategie der EU.
- Die Strategie will die Gesundheit von Mensch und Umwelt sichern.
- Dazu gehört die Erforschung von alternativen Proteinen, die vegan sind.
- Dafür stellt die Europäische Kommission rund 10 Milliarden Euro zur Verfügung.
Die Europäische Kommission nahm diese Woche zwei neue Strategien im Rahmen des europäischen Green Deals an. Die EU verpflichtet sich damit einerseits zum Erhalt der Biodiversität. Mit der Strategie «Vom Hof auf den Tisch» setzt sie sich zudem für ein faires, gesundes und umweltfreundliches Lebensmittelsystem ein.
Mit den Massnahmen der Strategie «Vom Hof auf den Tisch» soll der Übergang zu einem nachhaltigen Lebensmittelsystem ermöglicht werden. Im Fokus stehen die Ernährungssicherheit sowie der Zugang zu gesunden Lebensmitteln.
Im Strategiepapier wird erklärt, dass der derzeitig vorherrschende Nahrungsmittelkonsum weder förderlich für die Gesundheit noch die Umwelt sei. In Europa übertreffen die durchschnittliche Kalorienaufnahme sowie der Konsum von Zucker, Salz, Fetten und rotem Fleisch die offiziellen Ernährungsempfehlungen. Zugleich werden zu wenig Vollkorngetreide, Früchte, Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse gegessen.
Mehr vegan gegen Übergewicht
Ausserdem will die EU-Kommission mit der neuen Strategie das Problem von Adipositas und Übergewicht angehen. Sie empfiehlt dafür eine Umstellung auf eine vermehrt pflanzliche Ernährung – mit weniger rotem Fleisch, dafür mehr Obst und Gemüse.
Dies würde nicht nur das Risiko lebensbedrohlicher Zivilisationskrankheiten verringern, sondern auch die negativen Auswirkungen des Ernährungssystems auf die Umwelt. Es wird geschätzt, dass in der EU jede fünfte Todesursache auf ungesunde Ernährung zurückzuführen ist, insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Mit einer gesunden Ernährung könnte diesen Krankheiten vorgebeugt werden.
Eine der Massnahmen, um den Konsum von rotem Fleisch zu reduzieren, ist die bessere Verfügbarkeit alternativer Proteine. Dafür will die Kommission im Rahmen des Programms Horizon 2020 zehn Milliarden Euro zur Erforschung bereitstellen. Unter diesem Programm sollen auch Fleischalternativen untersucht und hergestellt werden, die vegan sind.
Studien zeigen Auswirkungen der veganen Ernährung
Der Bericht der EU-Kommission bezieht sich dabei auf Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO).
Der Zusammenhang von vegan, Umwelt und Gesundheit wird seit wenigen Jahren auch wissenschaftlich und systematisch erforscht. 2018 machte eine Studie der Universität Oxford Furore. Sie belegte, dass die pflanzliche Ernährung die effektivste Massnahme sei, um die negativen Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren. Bis zu 73 Prozent könne der ökologische Fussabdruck durch eine Umstellung auf vegan gesenkt werden.
Des Weiteren zeigte sie, dass bei einer pflanzlichen Ernährung bis zu Dreiviertel weniger Ackerfläche benötigt werden würde. Denn ein Grossteil der Ackerfläche wir zum Anbau von Getreide für Futtermittel benutzt. Anstatt das Getreide an die Nutztiere zu verfüttern, könnte es bei einer Reduktion der Tierhaltung von den Menschen konsumiert werden.
Neue Untersuchungen der Universität Oxford und der Universität Minnesota zeigen zudem, dass, wer sich vegan ernährt, weniger an Zivilisationskrankheiten erkrankt. Dazu zählen Herzkrankheiten, Schlaganfall, Diabetes Typ II und Darmkrebs.
Massnahmen zur Gesundheit von Mensch und Umwelt
Die Strategie der EU folgt den neuesten wissenschaftlichen Befunden. Sie nimmt damit eine Vorreiterrolle im Aufbau eines nachhaltigen Ernährungssystems ein. Auch die öffentliche Förderung zur Entwicklung von Fleischalternativen, die vegan sind, ist eine Pionierleistung.
Stella Kyriakides‚ EU-Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit‚ erklärt, weshalb die neue Strategie nun in die Wege geleitet wird. «‹Vom Hof auf den Tisch› wird weitreichende positive Auswirkungen darauf haben, wie wir unsere Lebensmittel herstellen, kaufen und verbrauchen. Das wird der Gesundheit unserer Bürgerinnen und Bürger, der Gesellschaft und der Umwelt zugutekommen.»
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«Nau Vegan»
Im Rahmen dieser Serie schreibt die Expertin Mirjam Walser regelmässig Beiträge zum Thema Veganismus.