Eurovision Song Contest: Israel vor der Bewährungsprobe
Am Wochenende kam es an der Grenze zu Gaza zu heftigen Auseinandersetzungen. In einer Woche beginnt in Israel der Eurovision Song Contest. Eine Bewährungsprobe.
Das Wichtigste in Kürze
- Kommende Woche findet der Eurovision Song Contest in Israel statt.
- Vergangenes Wochenende eskalierte die Lage an der Grenze zu Gaza erneut.
- Der Contest wird zur Bewährungsprobe für das Land.
Seit vergangenem Samstag wurden laut dem israelischen Militär 650 Raketen auf Israel abgefeuert. Vier Zivilisten kamen ums Leben. Israels Vergeltungsschlag tötete wiederum 19 Palästinenser.
Die neuste Eskalation geschieht wenige Tage vor dem «Eurovision Song Contest» (ESC) in Tel Aviv. Zwar wurde dank Ägypten eine Waffenruhe zwischen Israel und der radikal-islamischen Hamas vereinbart, doch die Lage ist fragil. Israel wollte die Waffenruhe nicht offiziell bestätigen.
Das jüngste Aufflammen des Konflikts gilt als heftigster seit Jahren. Wie es nach dem Waffenstillstand weitergeht, ist unklar. Jedoch hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, laut Berichten aus dem Gaza, Zugeständnisse gemacht.
Demnach soll die Hamas in den kommenden Tagen Vergünstigungen erhalten. Die kämen in der Form der Wiederaufnahme von Barzahlungen, Treibstofflieferungen und weiteren Zugeständnissen.
Weitere Probleme in Sichtweite
Die Stimmung im Innern Israels ist aber weiterhin angespannt. Trotz einer Klage wegen Korruption wurde Ministerpräsident Benjamin Netanyahu im Amt bestätigt. Er gewann mit einem hauchdünnen Mehr.
Um zu walten, muss er sich auf einer Partei der extremen Rechten kooperieren – nicht zur Freude aller. Zudem prasselt auf Netanjahu Kritik von vielen Seiten. Manchen waltet er zu sanft, den anderen versagt er komplett bei der Lösungsfindung. Auch die Waffenruhe wird ihm zulasten gelegt.
Diese ist zwingend, sollte der «Eurovision Song Contest» ruhig über die Bühne gehen. Im Kontext des Musikwettbewerbs ist Israel versucht, sich als weltoffenes Reiseland zu präsentieren.
Nicht alle stimmen dem zu. Die als antisemitisch eingestufte propalästinensische Organisation BDS ruft zum Boykott auf. Die Organisation vergleicht Israel mit einem Apartheidstaat.
Gruppen werden «Eurovision Song Contest» nutzen
Gruppen wie diese werden den «Eurovision Song Contest» sicherlich zu nutzen wissen, um ihre Sicht der Dinge kundzutun. So wird weiteres Öl in die angespannten Lage gegossen.
Weiter könnten die erschwerten Einreisebedingungen für Araber oder Personen, die ein arabisches Land bereits haben, zu Problemen führen. Hinz kommt, dass am Samstag, dem Sabbat, nicht Auto gefahren werden darf – selbst im liberalen Tel Aviv. Dies auf Druck der orthodoxen Gemeinschaft. Ein Verkehrschaos ist nicht auszuschliessen.
Das Motto des diesjährigen «Eurovision Song Contest» lautet «Dare to Dream», etwa «Wage zu Träumen». In den nächsten Wochen wird sich zeigen, ob Israels Traum eines erfolgreichen ESCs in Erfüllung geht.