Fall Maddie: Verdächtiger soll auch Frau (72) vergewaltigt haben
Das Wichtigste in Kürze
- Im Fall Maddie McCann (3) gibt es neue Hinweise auf den möglichen Täter.
- Es handelt sich um einen Deutschen (43) der damals in der Algarve lebte.
- Der Mann soll Kinder geschändet und eine 72-Jährige überfallen und vergewaltigt haben.
Vor 13 Jahren verschwand das britische Mädchen Madeleine McCann (3) aus einer Hotelanlage in Praia da Luz (Algarve, Portugal). Bis heute fehlt von ihr jegliches Lebenszeichen.
Nun gibt es eine neue Spur – und diese führt zu einem deutschen Sexualstraftäter (43). Das Bundeskriminalamt (BKA) und die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermitteln gegen ihn wegen Mordes.
Nicht nur Kinder, auch 72-Jährige vergewaltigt
Laut Informationen der «Braunschweiger Zeitung» handelt es sich wohl um einen Mann, der wegen der Vergewaltigung einer Amerikanerin (72) in Praia de Luz im September 2005 zu einer siebenjährigen Haft verurteilt wurde.
Der Mann – mit Sturmmaske vermummt – soll die Frau damals mit einem 30cm-Säbel in ihrem Haus überfallen haben. Er soll sie gefesselt und misshandelt sowie mit einem Metallgegenstand geschlagen haben. Sie erlitt ein Kiefertrauma sowie schwere Verletzungen an der Schulter und Schürfwunden.
Der Mann habe anschliessend noch Bargeld erbeutet. Er wurde mittels eines Haares, das auf dem Bett im Schlafzimmer des Opfers gefunden wurde, entlarvt.
Das Urteil aus dem Jahr 2019 ist noch immer nicht rechtskräftig. Der Mann wirft der Justiz Rechtsfehler im Auslieferungsverfahren vor und sprach damals von einem «reinen Willkürurteil».
Ex-Nachbarin beschreibt ihn als «aggressiv»
Eine frühere Nachbarin aus Portugal den Verdächtigen als aggressiv beschrieben. «Er war immer ein bisschen wütend, ist die Strasse schnell hoch und runter gefahren und eines Tages, so um 2006, verschwand er ohne ein Wort», berichtete die Frau dem britischen Sender «Sky News».
Etwa ein halbes Jahr nach dem Verschwinden des Mannes sei sie gebeten worden, beim Aufräumen der Unterkunft zu helfen, berichtete die Frau. «Es war eklig.» Überall hätten beschädigte Sachen wie Computer gelegen. In einem Müllbeutel seien Perücken und seltsame Kleidungsstücke – möglicherweise für Kostümierungen – gewesen.
Die frühere Nachbarin gab an, dass der Verdächtige die Unterkunft damals von einem Briten gemietet habe. Polizisten aus Grossbritannien hätten sie im vergangenen Jahr zu dem Verdächtigen befragt. In diesem Jahr seien dann portugiesische Ermittler aufgetaucht. Die Polizei geht davon aus, dass sich der Mann nach dem Verlassen der Unterkunft noch weiterhin in der Umgebung aufgehalten hat.
Mann war sehr auf sein Äusseres bedacht
Der Täter soll in seiner Zeit in der Algarve sehr auf sein Äusseres geachtet haben. Er habe damals kurzes, blondes Haar getragen und sei mit etwa 1,80 Metern eine Erscheinung. Ausserdem soll er einen Jaguar gefahren haben. Er habe davon geträumt, mit seiner damaligen Freundin auszuwandern.
Zwölf Jahre in der Algarve gelebt
Der Mann habe zwischen 1995 und 2007 immer wieder in der Algarve gelebt, immer an einem anderen Ort in der Nähe von Praia da Luz. Er soll in dieser Zeit in dem Ferienort mehreren Gelegenheitsjobs nachgegangen sein. Aber auch Einbrüche in Hotelanlagen und Ferienwohnungen sowie Drogenhandel soll der Tatverdächtige begangen haben.
Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ist übrigens zuständig, da der Angeklagte seinen Wohnsitz seit 2014 in dieser Bundesstadt hat. Die Behörden gehen derzeit davon aus, dass das Mädchen tot ist.
Die Öffentlichkeit werde dazu aufgerufen, mitzuhelfen und Hinweise weiterzugeben. Ein Zeugenaufruf wurde gestern auf der Hompage des Bundeskriminalamts aufgeschaltet.