Im Kosovo ist Grenzanpassung laut USA nicht auszuschliessen
Seit dem Sommer kursiert die Idee, den Kosovo-Streit mit einer Grenzanpassung zu lösen. Ein US-Gesandter schliesst diese Option mittlerweile nicht aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Streit zwischen der Republik Kosovo und Serbien könnte die Grenze angepasst werden.
- Der US-Gesandte Matthew Palmer schliesst diese Möglichkeit auf jeden Fall nicht aus.
Wird der Streit um das Kosovo-Gebiet bald durch eine Grenzanpassung gelöst? Einen Anstoss zu dieser Idee gaben letzten Sommer der kosovarische Präsident Hashim Thaci und sein serbisches Pendant Aleksander Vucic.
Geht es nach den USA, ist dies tatsächlich eine Option. «Wir unterstützen die Normalisierung der Verhältnisse zwischen dem Kosovo und Serbien», sagt der US-Gesandte Matthew Palmer. Aus Sicht der USA bedeute dies die gegenseitige Anerkennung als souveräne Staaten und Nachbarn.
«Es ist durchaus möglich, dass eine Einigung eine Grenzanpassung zwischen Serbien und dem Kosovo beinhaltet. Die USA befürwortet diese Lösung nicht, aber sie schliesst sie auch nicht aus», erklärt Palmer weiter.
Wie genau eine solche Grenzanpassung aussehen würde, ist nicht bekannt. Womöglich würde Serbien den serbischen Norden Kosovos erhalten.
Gleichzeitig würden wohl albanisch besiedelte Gebiete in Südserbien an die kosovarische Republik fallen. Mit einem gemeinsamen abschliessenden Abkommen sollte sich für beide Seiten die Option auf eine EU-Mitgliedschaft eröffnen.
Idee zur Grenzanpassung im Kosovo stösst auf Widerstand
Doch die Idee eines Gebietsabtausches findet vielerorts wenig Zuspruch. So etwa in Serbien selbst, wo man den mythenbeladenen, geschichtlichen Anspruch auf das Gebiet aufgeben würde. Zudem befinden sich wichtige Klöster der serbisch-orthodoxen Kirche im südlichen Teil der Region.
Unter den Kosovaren ist der Widerstand ebenfalls gross. Einerseits hält man die Anerkennung durch Serbien für überfällig, Gegenleistungen dafür seien inakzeptabel. Andererseits liegt im Norden der Stausee Gazivoda, der für die Wasserversorgung des Landes wichtig ist.
Auch internationale Gemeinschaften stehen einer Lösung mit Gebietsabtausch skeptisch gegenüber. Denn: Es könnte einen Präzedenzfall mit gefährlichen Folgen darstellen. Die Gefüge anderer «problematischer» multi-ethnischer Staaten wie Bosnien-Herzegowina könnten dadurch ins Wanken kommen.