Iran sperrt Onlinehändler-Zentrale wegen Kopftuchpflicht
Seit dem Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini zeigen sich viele Iranerinnen öffentlich ohne Kopftuch. Nun schliesst der Staat einen grossen Onlinehändler.
Das Wichtigste in Kürze
- Viele Iranerinnen protestieren gegen die vorherrschenden Kleidervorschriften.
- Gruppenfotos zeigten Mitarbeiterinnen eines Online-Händlers ohne Kopftuch.
- Deshalb schloss der Staat die Türen zum Gebäude von Digikala.
Irans Metropolen haben sich seit den massiven Protesten im vergangenen Herbst verändert. Viele Frauen widersetzen sich inzwischen der Pflicht zum Tragen eines Kopftuchs. Doch der Staat reagiert nun.
Irans Behörden haben die Zentrale des grössten Onlinehändlers des Landes wegen Missachtung der Kopftuchpflicht versiegeln lassen.
Mitarbeiterinnen ohne Kopftuch
Das Gebäude des Internethändlers Digikala in der Hauptstadt Teheran wurde verschlossen. Das berichtete die Zeitung «Shargh». Zuvor waren Gruppenfotos der Belegschaft aufgetaucht, auf denen einige Frauen nicht das obligatorische Kopftuch trugen. Online-Bestellungen sollen aber weiterhin möglich sein.
Sittenwächter wieder im Einsatz
Seit Monaten ignorieren viele Frauen demonstrativ die im Iran geltenden islamischen Kleidungsvorschriften. Der Staat reaktivierte als Reaktion vor wenigen Tagen die berüchtigten Sittenwächter. Diese kontrollieren mit Patrouillen die Einhaltung der Kleiderregeln.
Im Herbst 2022 starb die junge iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini, die von der Sittenpolizei festgenommenen worden war. Ihr Tod löste die schwersten Proteste seit Jahrzehnten aus.