Isländer: «Angst, dass unser Dorf verschwindet»
Bewohner von Grindavík fürchten, dass die Lava ihr Dorf auslöschen wird. Die Polizei arbeitet an einem Plan, um den Ort zu retten.
Das Wichtigste in Kürze
- Bewohner von Grindavík dürfen bis nach Weihnachten nicht zurück in ihren Ort.
- Sie fürchten, dass der Vulkanausbruch ihr Dorf zerstören wird.
- Sie hoffen, dass sie baldmöglichst wieder zurückkehren können.
Die Weihnachtszeit ist für viele Menschen stressig. Auch Andrzej sagt, es sei im Moment ein «bisschen stressig». Bei ihm ist der Grund dafür aber nicht die Suche nach Geschenken und Dekorationen, sondern ein Vulkanausbruch. Der 63-Jährige ist einer der 4000 Bewohner des isländischen Dorfes Grindavík, die evakuiert worden sind.
Schon vor Wochen wurde das Dorf geräumt. Verstärkte Erdbebenaktivität führte zur Annahme, dass der Vulkan bald ausbrechen könnte. In der Nacht auf Dienstag war es dann so weit: Ein rund vier Kilometer langer Riss öffnete sich, eine Unmenge Lava trat aus.
Grindavík sei ein «wunderschönes Dorf», sagt Andrzej gegenüber «BBC». «Doch wir haben Angst, dass es von der Landkarte verschwinden wird.» Vor der Rückkehr fürchte er sich nicht, er werde zurückgehen. «Und wenn es erneut zu beben beginnt, werde ich einfach wieder gehen.»
Auch Eggert Solberg Jonsson musste zusammen mit seiner Frau und den drei Kindern die Heimat verlassen. «Viele hatten Angst, als sie die Bilder des Ausbruchs gesehen haben. Aber die Kinder von Grindavík sind sie sich gewohnt.» Der Vulkan sei Teil ihres Lebens.
Für den Vater ist es wichtig, baldmöglichst zurückkehren zu können. «Es ist ein einzigartiges Dorf und wird immer ein guter Ort zum Leben sein.» Es gebe in jedem Dorf Bedrohungen – «und unsere Bedrohung ist der Vulkan».
Im Moment aber darf niemand nach Grindavík, ausser Einsatzkräften und Forschenden. Es sei zu gefährlich und die Erde zu unberechenbar, erklärt eine Polizistin gegenüber «BBC». Es sei eine Priorität, das Dorf vor der Lava zu retten. Man sei dabei, einen Plan dafür auszuarbeiten.
Die Polizei werde bald in das Dorf gehen, um die wichtigsten Habseligkeiten der Bewohner zu holen. Denn: «Höchstwahrscheinlich werden sie nicht rechtzeitig für Weihnachten nach Hause zurückkehren können.»