Die ersten Flüchtlingszentren, die von Italien auf albanischem Boden errichtet wurden, werden nächste Woche ihre Tore öffnen.
Premierministerin Meloni
Italiens Premierministerin Meloni will Unterbringung von Asylbewerbern ausserhalb der Europäischen Union. - AP Photo/Petros Karadjias

«Wir rechnen damit, dass nächste Woche die ersten Menschen in die Zentren in Albanien gebracht werden», sagte Innenminister Matteo Piantedosi laut Medienangaben. «Die Aufnahmezentren ähneln jenen, die sich auf italienischem Gebiet befinden. Es gibt keinen Stacheldraht. Jeder kann einen Antrag auf internationalen Schutz stellen und bekommt ihn innerhalb weniger Tage», sagte der Innenminister.

In Shengyin wurde das erste Aufnahmezentrum eingerichtet. Von Shengyin aus werden die Migranten dann im Laufe des Tages in das einige Dutzend Kilometer entfernte Auffanglager Gyader gebracht.

Kritik an den neuen Lagern

Die Zentren wurden von Menschenrechtsgruppen als Externalisierung der Migrationsbearbeitung und Schaffung eines «neuen Guantanamo» kritisiert. Mehrere andere europäische Länder erklärten dagegen, sie würden das Modell gerne nachahmen.

Premierministerin Giorgia Meloni begrüsste die Migrantenzentren. Italiens oppositionelle Linkspartei Alleanza Verdi e Sinistra (AVS) warnte, dass Meloni auf albanischem Boden ein Gefängnis für Migranten plane, die in den beiden Aufnahmelagern straffällig werden. Im Gefängnis sollen 45 Polizisten eingesetzt werden. Die Oppositionspartei warnte vor der Gefahr unmenschlicher Haftbedingungen für die Migranten.

Hohe Kosten und politische Kontroversen

Die Opposition kritisierte zudem, die Zahl der Migranten werde sich nur wenig reduzieren, dafür sei das Projekt sehr teuer. Sie schätzt die Kosten auf mindestens 650 Millionen Euro. Auch der albanische Premier Edi Rama wurde wegen des Abkommens in Albanien kritisiert.

Er hatte das Vorhaben wiederholt als Geste der «Solidarität» gegenüber Europa verteidigt. Albanien strebt so wie weitere Staaten des Westbalkan eine Mitgliedschaft in der Europäischen Union an.

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