Justiz beschuldigt russische Rocklegende der Diskreditierung der Armee
Der russische Rockstar Juri Schewtschuk muss sich wegen des Vorwurfs der Diskreditierung der russischen Armee vor Gericht verantworten.
Das Wichtigste in Kürze
- Sänger Juri Schewtschuk soll bei Konzert Ukraine-Offensive angeprangert haben.
Dem Musiker wird vorgeworfen, bei einem Konzert die Offensive gegen die Ukraine und Präsident Wladimir Putin verurteilt zu haben, wie ein Gericht in Ufa der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti am Donnerstag mitteilte. Der Vorgang wurde an ein Gericht in St. Petersburg weitergeleitet, dem Wohnort des 65-Jährigen.
Der Sänger sagte vor seinem Publikum in Ufa laut online verbreiteten Videos, dass «Vaterland nicht bedeutet, dem Präsidenten ständig in den A... zu kriechen». «Jetzt töten wir Menschen in der Ukraine, warum? Unsere Jungs sterben in der Ukraine, warum?», rief er der Menge zu. Die Jugend der Ukraine und Russlands sterbe wegen «der napoleonischen Pläne unseres Cäsars».
Schewtschuk droht in diesem Fall eine Geldstrafe, bei Wiederholung drohen allerdings bis zu fünf Jahre Haft. Als Anführer der in der ehemaligen Sowjetunion sehr bekannten Rockband DDT prangerte Schewtschuk im Laufe der Jahre wiederholt den Einfluss von Putin an und stellte ihn 2010 sogar bei einem im Fernsehen übertragenen Treffen zur Rede.
Immer wieder fiel der Musiker als Kritiker des Kremls auf. Schon vor der Ära Putin hatte sich Schewtschuk durch seine Kampagne gegen den ersten Tschetschenien-Krieg zwischen 1994 und 1996 hervorgetan.
Er begann seine Karriere in den 80er Jahren und erlangte mit seinen systemkritischen Liedern grosse Popularität.