Kasachstan: Flugzeug-Crew kämpfte bis zum Schluss
Beim Flugzeugabsturz in Kasachstan kämpfte die Besatzung bis zum Schluss für die Passagiere. Sie werden als «Helden» gefeiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Besatzung von Flug 8432 kämpfte heldenhaft bis zum tragischen Ende.
- Sie werden von den internationalen Medien als «Helden» gefeiert.
- Die zwei Piloten, sowie die Chefflugbegleiterin starben bei dem Absturz in Kasachstan.
An Bord von Flug 8432 herrschte Chaos, als das Passagierflugzeug mutmasslich von einer russischen Boden-Luft-Rakete getroffen wird.
Trotzdem beweist die Besatzung Mut, Professionalität und eine aussergewöhnliche Opferbereitschaft: Pilot Igor Kshnyakin und Co-Pilot Aleksandr Kalyaninov versuchten alles, um das schwer beschädigte Flugzeug zu retten.
Nachdem es über Tschetschenien getroffen wurde, baten die Piloten verzweifelt um Landeerlaubnis auf nächstgelegenen Flughäfen.
Doch diese wurde ihnen von den russischen Behörden verweigert. Sie sahen sich gezwungen, die Maschine über das Kaspische Meer in Richtung Kasachstan zu lenken.
Transponderdaten zeigen, dass die Piloten vermutlich ohne funktionierende Stabilisatoren und Hydrauliksysteme operierten.
Trotz der widrigen Umstände gaben sie nicht auf und kämpften bis zum Schluss. Sie hielten das Flugzeug weitere 300 Kilometer in der Luft – ein Beweis für herausragendes Können.
Auch Hokuma Aliyeva, die Chefflugbegleiterin, bewies während der Katastrophe aussergewöhnliche Nervenstärke.
Über die Lautsprecheranlage versuchte sie, die panischen Passagiere zu beruhigen. Ihre Worte «Alles wird gut» hallten durch die Kabine und gaben den Menschen Trost, als jede Hoffnung zu schwinden schien.
Ein Video, das diese letzten Augenblicke einfing, zeigt ihre Professionalität und ihren Mut.
«Crew der Helden»
Trotz der Bemühungen der Piloten und der Chefflugbegleiterin endete der Flug tragisch: Das Flugzeug stürzte in Aqtau (Kasachstan) ab.
Von den 67 Menschen an Bord überlebten nur 29. Die Piloten und Hokuma Aliyeva gehören zu den 38 Opfern, die bei dem Absturz ums Leben kamen. «The Sun» spricht von einer «Crew von Helden» – die Familien trauern um ihre Liebsten.
Die Familie von Aliyeva beschreibt die Chefflugbegleiterin gegenüber der Nachrichtenagentur «APA» als eine «fröhliche und stolze» Person.
Sie habe stets das Beste aus jeder Situation gemacht. «Sie hat uns immer gesagt, dass wir stolz auf sie sein sollen,» sagte ihre Mutter mit Tränen in den Augen.
Kapitän Igor Kshnyakin war ein erfahrener Pilot mit über 15'000 Flugstunden, davon 11'200 als Kapitän. Seine Nachbarn und Freunde in Baku können seinen Tod kaum fassen.
Vor seinem Wohnhaus legten Kinder einer nahegelegenen Schule Blumen nieder, um ihrem Helden die letzte Ehre zu erweisen.
Seine Frau Yana Vilkova, die immer auf seine Fähigkeiten vertraute, sagte verzweifelt: «Ich kann es nicht fassen. Er war so ein erfahrener Pilot.»
Die Namen der Crewmitglieder wurden von Azerbaijan Airlines nach der Tragödie veröffentlicht.
Neben den verstorbenen Helden wurden auch zwei Flugbegleiter, Zulfugar Asadov und Aydan Rahimli, identifiziert, die schwer verletzt überlebten. Sie befinden sich demnach in stabilem Zustand im Spital.