Kosovo: Alles zur Wirtschaft des südosteuropäischen Landes
Innerhalb Jugoslawiens war der Kosovo das ärmste Gebiet. Für den Aufbau und die Entwicklung wurden rund zwei Milliarden Euro Hilfsgelder zur Verfügung gestellt.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem Kosovokrieg wurde das Land mit vielen Hilfsgeldern unterstützt.
- Die Wirtschaft des Landes stützt sich unter anderem auf kleinbäuerliche Familienbetriebe.
- Das Land kämpft mit verschiedenen wirtschaftlichen Problemen.
Innerhalb Jugoslawiens war der Kosovo die ärmste Region. Ursache dafür war unter anderem eine verfehlte Wirtschafts- und Strukturpolitik der Ära Tito. In der Region wurde überwiegend rohstofferzeugende und wenig weiterverarbeitende Industrie angesiedelt.
Zerfall des Wirtschaftsraumes und Entwicklung
In den frühen 1990er Jahren wurde die wirtschaftliche Produktivität des Kosovo noch einmal halbiert. Gründe waren der Zerfall des früheren Wirtschaftsraumes Jugoslawien, internationale Sanktionen und mangelnder Zugang zu auswärtigen Märkten und Finanzen.
Durch den serbisch-albanischen Konflikt kam es 1998/99 noch einmal zu einem Rückgang von 20 %. Nach dem Kosovokrieg wurden jede Menge Hilfsgelder zur Verfügung gestellt.
Zahlreiche Infrastrukturen wurden wiederaufgebaut oder neu errichtet. Dies führte zu einem kurzfristigen Nachkriegsaufschwung in den Branchen Bau, Handel und öffentliche Verwaltung.
Struktur, Aussenhandel und Industrie
Die Wirtschaft des Landes stützt sich auf kleinbäuerliche Familienbetriebe sowie Privatunternehmen im Handels- und Bausektor. Die meisten wurden nach dem Krieg gegründet und teilweise von der EU gefördert.
Der Aussenhandel des Kosovo ist seit 1990 permanent defizitär. Derzeit wird dreimal so viel importiert wie exportiert. Exportiert werden Eisen, Stahl, Erze und Textilien.
Importiert werden Brennstoffe, Mineralölprodukte, Synthetikgarne, Kraftfahrzeuge und Maschinen. Wichtigste Importeure sind Serbien, Deutschland und die Türkei.
Der industrielle Sektor wird von Bergbau, Chemie, Elektro, Textil, Baustoffen und Holz dominiert. Der Industriesektor ist insgesamt jedoch eher schwach und ist mit 22,6 % am BIP beteiligt.
Wirtschaftliche Probleme der Republik Kosovo
Im Land gibt es ein chronisches Aussenhandelsdefizit, welches weiter zunimmt. Des Weiteren ist die Wirtschaft des Landes von Finanzzuflüssen von aussen abhängig.
Nach Angaben des Finanzministeriums sind die Überweisungen durch Gastarbeiter aus dem Ausland höher als die im Kosovo erwirtschafteten Werte. Da aber die Hilfsgelder zurückgehen und der Zutritt zum EU-Arbeitsmarkt erschwert wird, birgt dies grosse Risiken.
Auch ist das Land von einer Arbeitslosigkeit geprägt. Eine Zeit lang war die Arbeitslosigkeit auf einem hohen Niveau zwar leicht gesunken. Nach der Finanzkrise stieg diese jedoch wieder an.
Ethnische Minderheiten, Frauen und Jugendliche ohne Beziehungen zu Firmen oder Verwaltung haben es besonders schwer, auf den Arbeitsmarkt zu gelangen.
Schliesslich ist auch die mangelhafte und unregelmässige Elektrizitätsversorgung ein wesentliches Hindernis für die wirtschaftliche Entwicklung.