Krawalle in Belgrad: Demonstranten dringen in Parlament ein
Das Wichtigste in Kürze
- In Belgrad haben Demonstranten das serbische Parlament gestürmt.
- Protestierende warfen am Abend Steine und Flaschen auf das Parlamentsgebäude.
In Belgrad ist eine Gruppe nationalistischer Demonstranten am Abend gewaltsam in das serbische Parlament eingedrungen. Dies nach einer mehrstündigen friedlichen Kundgebung in Belgrad gegen die Corona-Politik der Regierung
Es kam zu Zusammenstössen mit der Polizei. Auch Journalisten und fotografierende Demonstranten wurden von Randalierern angegriffen. Noch am Vorabend hatten Demonstranten bei einer Sitzkundgebung Randalierer erfolgreich am Eindringen in das Parlament gehindert.
Ausgehverbot löste Proteste aus
Protestierende warfen am Abend Steine und Flaschen auf das Parlamentsgebäude. Eine Gruppe junger Männer durchbrach das Metallgeländer vor dem Parlament und drang patriotische Lieder singend in das Gebäude ein.
Die Randalierer wurden dort jedoch von Polizisten erwartet. Sie wurden wieder aus dem Gebäude herausgedrängt. Die Polizisten wurden daraufhin etwa eine halbe Stunde mit Flaschen und Fackeln beworfen.
Anders als in den ersten zwei Krawallnächten setzte die Polizei bis dahin weder Tränengas noch Blendgranaten ein. Die Demonstrationen hatten sich an Plänen des Präsidenten Aleksandar Vucic entzündet. Dies wegen des Wiederanstiegs der Corona-Neuinfektionen für das Wochenende ein Ausgehverbot zu verhängen.
Vucic wird Verrat vorgeworfen
Vucic nahm die Entscheidung zwar zurück und verbot dafür Ansammlungen von mehr als 10 Personen. Dies beruhigte die Menschen aber nicht und die Proteste richteten sich zunehmend gegen Vucic selbst.
Nationalisten werfen ihm nun auch Verrat vor, weil er nach deutsch-französischer Vermittlung neuen Gesprächen mit dem Kosovo zugestimmt hat. Sie sehen das Kosovo als abtrünnige serbische Provinz.