Moscheeverband Ditib soll verlängerter Arm Erdogans sein

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Türkei,

In der Vergangenheit wurden Imame der Ditib beschuldigt, Spionage zu betreiben. Der Moscheeverband verscihert «politische Neutralität».

Die Zentralmoschee der DITIB, aufgenommen im Abendlicht.
Die Zentralmoschee der DITIB, aufgenommen im Abendlicht. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Imame der Ditib-Moscheen werden von der türkischen Religionsbehörde entsandt.
  • Im Rahmen des Staatsbesuchs kommen wieder Zweifel an die Unabhängigkeit der Moscheen auf.

Die Unabhängigkeit des in Deutschland tätigen Moscheeverbands Ditib vom türkischen Staat wird immer wieder in Frage gestellt. Formal ist die Türkisch-Islamische Union (Ditib) ein unabhängiger deutscher Verein, doch werden die Imame in den Ditib-Moscheen von der türkischen Religionsbehörde Diyanet entsandt und bezahlt. Kritiker werfen Ditib vor, der verlängerte Arm des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zu sein.

Erdogan reist während seines Deutschland-Besuchs am Samstag nach Köln, um dort die neue Ditib-Zentralmoschee einzuweihen. Im vergangenen Jahr wurden Ditib-Imame beschuldigt, im Auftrag des Präsidiums für Religionsangelegenheiten (Diyanet) Regierungsgegner in Deutschland ausspioniert und Informationen an die türkischen Konsulate geliefert zu haben.

Ditib wies Vorwürfe zurück, die Diyanet betonte ihre «politische Neutralität». Kritiker sagen jedoch, von Neutralität könne keine Rede sein bei einer Religionsbehörde, deren Direktor direkt vom Staatspräsidenten ernannt wird.

Bollwerk gegen Extremismus oder Propagandainstrument?

Seit ihrer Gründung 1924 hat Diyanet zum Ziel, eine Auslegung des Islam im Einklang mit den Vorstellungen des türkischen Staates zu propagieren. Mit ihren 117.000 Mitarbeitern, fast 87.000 Moscheen und eigenen Verlagen und Fernsehsendern ist sie heute eine der grössten staatlichen Institutionen der Türkei. Während sie sich selbst als wichtiges Bollwerk gegen religiösen Extremismus sieht, sehen viele in ihr ein Propagandainstrument Erdogans.

Wegen seiner engen Verbindungen zur Diyanet gibt es in Deutschland seit langem Kritik an Ditib. Ende August beschloss die Bundesregierung, die Projekte des Dachverbands türkischer Moscheegemeinden nicht länger zu fördern. Kürzlich wurde zudem berichtet, dass das Bundesamt für Verfassungsschutz eine Beobachtung der Ditib-Zentrale prüfe.

Für Empörung sorgten auch Berichte, dass nach dem türkischen Einmarsch in das nordsyrische Kurdengebiet Afrin im Januar in den deutschen Ditib-Moscheen offenbar für den Sieg der türkischen Soldaten gebetet wurde.

Dass nun Erdogan nach Köln-Ehrenfeld reist, um dort die neue Zentralmoschee von Ditib einzuweihen, bestätigt viele in ihrer Ansicht, dass der Verband nicht unabhängig ist. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) lehnte eine Teilnahme an der Zeremonie ab.

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