Ein führender bayerischer Neonazi verunglückte tödlich bei einer Wanderung am Untersberg, der als Hitlers Lieblingsberg gilt.
Portrait vom Neonazi
Der verunglückte Mann war 27 Jahre alt. - Privat

Am 29. September ereignete sich ein tödlicher Unfall am Untersberg im Berchtesgadener Land. Ein 37-jähriger Mann stürzte beim Abstieg vom Stöhrhaus 60 Meter in die Tiefe. Wie «t-online» berichtet, handelte es sich bei dem Verunglückten um Andreas M., ein führendes Mitglied der rechtsextremen Partei «Der III. Weg».

Der Unfall geschah während einer Gruppenwanderung mit etwa 30 Teilnehmern. M. rutschte auf einer nassen Wurzel aus und stürzte ab. Trotz sofortiger Wiederbelebungsversuche konnte nur noch sein Tod festgestellt werden.

Bereits vor drei Jahren ereignete sich dort ein tödliches Unglück.

Hintergrund des Opfers

Andreas M. war laut «Bild» Schatzmeister und Beisitzer des bayerischen Landesverbands der Neonazi-Partei «Der III. Weg». Er hinterlässt eine Frau und eine vier Monate alte Tochter.

Der Untersberg, an dem sich der Unfall ereignete, hat eine besondere Bedeutung für die rechte Szene. «Focus Online» berichtet, dass der Berg als Hitlers Lieblingsaussicht galt und in der Vergangenheit wiederholt von Rechtsextremen für Aktionen genutzt wurde.

Reaktionen und Spendenaufrufe

Nach dem Unfall wurden in rechtsextremen Kreisen Spendenaufrufe für die Familie des Verstorbenen gestartet. Laut «t-online» kamen bisher fast 20'000 Euro zusammen. Die Aufrufe wurden auch von Personen ohne erkennbaren politischen Hintergrund geteilt.

Ein Teil der Spenden soll für eine Gedenktafel am Berg verwendet werden. Lutz Giesen, ein bekannter Funktionär der rechten Szene, betonte gegenüber «t-online», dass die Wanderung kein politisch motiviertes Treffen gewesen sei.

Watzmann
Berchtesgadener Watzmann: Um den Berg ranken sich Legenden und Geschichten. - Pixabay

Behördliche Einschätzung

Das Polizeipräsidium Rosenheim äusserte sich zurückhaltend zu den politischen Hintergründen. Laut «Focus Online» wurde die Hütte, von der die Wanderung startete, von einem «bekannten Angehörigen der rechten Szene» reserviert.

Der Leiter des Berliner Verfassungsschutzes, Michael Fischer, bezeichnete die Ideologie des «III. Weg» erst kürzlich als «Rechtsextremismus der übelsten Sorte», wie «Welt» berichtet.

Weitere Entwicklungen

Der Vorfall am Untersberg reiht sich in eine Serie von Konflikten zwischen rechten und linken Gruppen ein. «Zeit Online» meldet eine deutliche Zunahme rechtsextremer Straftaten im vergangenen Jahr, basierend auf vorläufigen Zahlen des Innenministeriums.

In Berlin kam es laut «ZDF» kürzlich zu einer Messerstecherei zwischen Linksextremisten und einem Neonazi, bei der drei Menschen schwer verletzt wurden. Die Polizei befürchtet eine Eskalation der Gewalt zwischen den politischen Lagern.

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