Das Oberhaupt der katholischen Kirche, Papst Franziskus, hat um Vergebung für die Sünden von Vertretern der Kirche gebeten.
Papst Franziskus gestikuliert
Papst Franziskus am 9. Juni bei einer Ansprache vor Gläubigen auf dem Petersplatz. - Keystone

Papst Franziskus hat bei einem Bussakt für die Sünden und Verfehlungen von Vertretern der katholischen Kirche um Vergebung gebeten. Das Oberhaupt von etwa 1,4 Milliarden Katholiken betonte während der Bussvigil im Petersdom, dass die Kirche für ihre Verfehlungen büssen müsse, wenn sie ihre Glaubwürdigkeit bei den Gläubigen wiederherstellen wolle.

Im Fokus stand dabei der Umgang mit sexuellem Missbrauch. Es sei notwendig die grossen Sünden der Kirche und ihrer Vertreter klar beim Namen zu nennen, betonte Franziskus. Jeder müsse sich nach seiner eigenen Verantwortung fragen.

Kirchenvertreter bitten öffentlich um Entschuldigung

Hochrangige Kardinäle trugen zuvor verschiedene Vergebungsbitten für insgesamt sieben Sünden vor. Sie entschuldigten sich für verschiedenste Verfehlungen: von der Zerstörung des Planeten über die Diskriminierung von Frauen bis hin zur Ablehnung von Migranten.

Deutliche Worte fand der US-amerikanische Kardinal Sean Patrick O'Malley. Er bat für den sexuellen Missbrauch von Minderjährigen um «Verzeihung»: «Ich bitte um Vergebung und schäme mich für all die Zeiten, in denen wir den Zustand des geweihten Dienstes und des geweihten Lebens benutzt haben, um diese schreckliche Sünde zu begehen, indem wir uns sicher und geschützt fühlten, während wir teuflisch von den Kleinen und Armen profitierten.»

Entscheidende Runde der Weltsynode

Zuvor berichteten drei Menschen, die unter Sünden in der Kirche gelitten haben, von ihrem Leid. Ein Mann berichtete etwa, als Elfjähriger von einem Geistlichen sexuell missbraucht worden zu sein.

Er kritisierte den Mangel an Transparenz in der Kirche im Umgang damit. Jahrzehntelang seien solche Taten ignoriert, vertuscht und intern behandelt worden.

Am Mittwoch beginnt in Rom die entscheidende Runde der Weltsynode der katholischen Kirche. Dort sollen Kirchenvertreter über Mitbestimmung, mehr Transparenz und einen anderen Umgang debattieren. Auch über die Frage, wie Strukturen überwunden werden können, die sexualisierte Gewalt und deren Vertuschung begünstigt hatten.

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