Papst Franziskus soll sich homophob geäussert haben

Dominik Neuhaus
Dominik Neuhaus

Vatikanstadt,

Der Papst bekräftigt seine Ablehnung gegenüber der Zulassung von Homosexuellen zu Priesterseminaren. Dabei entgleitet ihm ein beleidigender Ausdruck.

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Papst Franziskus bei einer Rede auf dem Petersplatz in Rom. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Papst lehnt die Zulassung von Homosexuellen zu Priesterseminaren ab.
  • In einem Gespräch mit mehreren Bischöfen machte er eine beleidigende Äusserung.
  • In einigen Seminaren gebe es schon zu viele «Schwuchteleien», so der 87-Jährige.

Dass der Heilige Stuhl ein eher schwieriges Verhältnis zur Gleichgeschlechtlichkeit hat, ist nicht neu. Papst Franziskus versuchte in der Vergangenheit zwar, sich der LGBT-Community etwas anzunähern. Eine klare Haltung vermochte er jedoch nicht zu zeigen. Nun sorgt der Pontifex Maximus mit einer kontroversen Äusserung für Schlagzeilen.

Wie italienische Medien berichten, soll der 87-Jährige in einem Gespräch mit mehreren Bischöfen folgende beleidigende Bemerkung gemacht haben: «In einigen Seminaren gibt es schon zu viele ‹frociaggine›.» Das vulgäre italienische Wort bedeutet so viel wie «Schwuchteleien».

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Bei der Diskussion ging es offenbar darum, ob homosexuelle Männer zu Seminaren zur Ausbildung von Priestern zugelassen werden sollen.

Wie es weiter heisst, fand das Treffen des Papstes mit den Bischöfen letzte Woche in Rom statt. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die italienische Bischofskonferenz beschäftigt sich schon länger mit der Frage, ob sie Homosexuelle zu den Seminaren zulassen will.

Im Gespräch bekräftigte der Papst seine Ablehnung und argumentierte: «Es ist wichtig, jeden Menschen zu umarmen. Allerdings besteht die Gefahr, dass homosexuelle Personen ein Doppelleben führen könnten.» Darauf folgte der erwähnte vulgäre Ausdruck.

Intern wird die Aussage heruntergespielt: Italienische Medien zitieren nicht näher genannte Bischöfe, die von einem «Scherz» sprechen. Einer sagt gegenüber dem «Corriere della Sera»: «Möglicherweise war sich der Papst gar nicht bewusst, dass der Ausdruck beleidigend ist.»

Inzwischen hat sich der Vatikan für die Entgleisung des Papstes entschuldigt. In einer Erklärung heisst es: «Der Papst hatte nie die Absicht, jemanden zu beleidigen oder sich homophob zu äussern. Er entschuldigt sich bei all jenen, die sich durch die Verwendung des Begriffs beleidigt fühlten.»

Papst akzeptiert Homosexuelle zwar – Teil des Klerus dürfen sie aber nicht werden

Wie «The Guardian» berichtet, ist das Verhältnis des Pontifex zur LGBT-Community zwiegespalten. Direkt nach seinem Amtsantritt sagte der gebürtige Argentinier: «Wer bin ich, dass ich darüber urteilen kann.» Im letzten Dezember erlaubte er es Priestern gar, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen.

Die Möglichkeit, dass homosexuelle Männer selbst Priester werden können, lehnt der Papst aber entschieden ab. 2018 sagte er in einem Interview: «Ich bin besorgt darüber, dass es Mode geworden ist, schwul zu sein. Diese Mentalität beeinflusst zum Teil auch die Kirche – der Klerus ist anfällig dafür.»

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