Proteste in Lützerath: Greta Thunberg wird von Polizei weggetragen
Bei den Protesten in Lützerath (D) ist auch Greta Thunberg dabei. Bilder zeigen, wie die Aktivistin von Polizisten weggetragen wird.
Das Wichtigste in Kürze
- In Lützerath (D) haben am Dienstag erneut Aktivisten demonstriert.
- Auch die Schwedin Greta Thunberg (20) war unter ihnen.
- Bilder zeigen, wie sie von Polizisten weggetragen wird.
Am Dienstag haben Aktivistinnen und Aktivisten ihre Proteste im westdeutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen fortgesetzt. Sie protestierten gegen den Abbau von Braunkohle und den Abriss von Lützerath. Auch dieses Mal kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei.
Mehrere Hundert Demonstrierende versammelten sich in der Nähe der geräumten und zum Abriss vorgesehenen Ortschaft Lützerath. Diese liegt westlich von Köln. Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg war ebenfalls vor Ort. Bilder zeigen, wie sie die Polizei abführt.
Die Schwedin sei «zur Identitätsfeststellung» in Polizeigewahrsam, heisst es am Abend. Dies sagte die Sprecherin des Polizeipräsidiums Aachen, Dana Zimmermann, auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP.
Zuvor hatte es Mitteilungen von Klimaktivistinnen und -aktivisten über eine Festnahme Thunbergs gegeben. Bei den in Gewahrsam genommenen Menschen geht es laut Polizei um eine Zahl «im mittleren zweistelligen Bereich».
Diese müssten im Polizeigewahrsam verbleiben, bis von allen die Identität festgestellt worden sei. Wenn einige dies nicht wollten, «dann müssen alle warten», sagte Zimmermann. Um eine Festnahme im juristischen Sinn handele es sich aber nicht.
Polizei setzt Pfefferspray und Schlagstöcke ein
Nach Angaben der Polizei lösten sich Menschen aus der Demonstration heraus und machten sich in Richtung des Tagebaus Garzweiler auf. Das Betreten der steilen Tagesbaukante und von Lützerath ist untersagt.
Im Anschluss kam es zu Konfrontationen, die Polizei setzte Schlagstöcke, Pfefferspray und Beamte auf Pferden ein. Lützerath selbst war in den vergangenen Tagen von der Polizei geräumt worden und ist abgeriegelt. Auf selbstgemalten Transparenten forderten die Demonstranten: «Lützi bleibt!».
Nach der Demonstration gelangte nach Angaben von RWE eine Person in den Braunkohletagebau. «Das ist natürlich grob leichtsinnig, was der da macht», sagte ein RWE-Sprecher.
Im Braunkohletagebau Inden wurde ein Schaufelradbagger besetzt, der daraufhin zeitweise die Arbeit einstellen musste. Die Polizei Aachen sprach von 20 bis 30 beteiligten Aktivisten, ein Sprecher des Energiekonzerns RWE von 30 bis 40. Alle seien am Ende freiwillig vom Bagger geklettert, sagte ein Polizeisprecher.
Proteste an mehreren Orten gegen Braunkohleabbau
In der Nähe von Rommerskirchen besetzte nach Polizei-Angaben eine Gruppe von etwa 120 Aktivisten die Kohle-Bahnschienen zum Kraftwerk Neurath. Diejenigen, die sich geweigert hätten, die Gleise zu verlassen, seien weggetragen worden, berichtete der Polizeisprecher. «Hier fährt heute kein Kohlezug. Wir stellen uns der Zerstörung mit unseren Körpern in den Weg», twitterte das Bündnis «Ende Gelände».
Aktivisten der Gruppe Extinction Rebellion klebten sich in Düsseldorf am NRW-Innenministerium fest. Später gingen sie freiwillig oder wurden von der Polizei entfernt. Am Landtag versammelten sich zudem rund 150 Demonstranten, die dann vor das NRW-Wirtschaftsministerium zogen.
In Lützerath hatte es am Wochenende heftige Proteste gegen die geplante Abbaggerung zugunsten des Braunkohletagebaus gegeben. Die letzten Besetzer hatten das Gelände am Montag verlassen. Die Bewohner des Weilers sind schon vor Jahren umgesiedelt worden.