Kosovo: Kurti gewinnt Wahl und verliert absolute Mehrheit
Ministerpräsident Albin Kurti bleibt nach der Parlamentswahl im Kosovo wohl an der Macht. Seine Partei Vetevendosje verliert jedoch die absolute Mehrheit.
![Albin Kurti Kosovo](https://c.nau.ch/i/RPwlOJ/900/albin-kurti-kosovo.jpg)
Albin Kurtis linke Partei Vetevendosje! hat bei den Parlamentswahlen im Kosovo am Sonntag die meisten Stimmen erhalten. Laut vorläufigen Ergebnissen kommt die Partei auf 41,99 Prozent der Stimmen, wie «Euronews» berichtet.
Damit verliert Premierminister Albin Kurti die absolute Mehrheit im Parlament. Die Demokratische Partei des Kosovo (PDK) landet mit 21,4 Prozent auf dem zweiten Platz.
«Kurti 3» soll Kosovo regieren
Kurti zeigte sich trotz des Verlusts der absoluten Mehrheit optimistisch. «Unsere siegreiche Koalition wird die neue Regierung 'Kurti 3' bilden», erklärte er laut «Associated Press».
Bisher hat Kurti eine Zusammenarbeit mit Oppositionsparteien ausgeschlossen. Nun muss er jedoch einen Koalitionspartner finden, um weiter regieren zu können.
Mit einem Pro-Kopf-BIP von unter 6'000 Euro gehört der Kosovo zu den ärmsten Ländern Europas. Laut «Albinfo» bleibt Korruption ein zentrales Problem, ebenso wie die Abhängigkeit von internationalen Gebern.
Spannungen mit westlichen Partnern
Die Wahl galt als entscheidend für Kosovos zukünftige Verhandlungen mit Serbien. Diese stagnieren seit Jahren, insbesondere nach dem Scheitern eines EU- und US-vermittelten Abkommens im Jahr 2023.
Die Beziehungen zu Serbien bleiben angespannt, auch weil Belgrad Kosovos Unabhängigkeit weiterhin nicht anerkennt.
![Kosovo Serbien Karte](https://c.nau.ch/i/qeODOe/900/kosovo-serbien-karte.jpg)
Die internationale Gemeinschaft beobachtet Kurtis Kurs kritisch, insbesondere wegen seiner harten Haltung gegenüber serbischen Institutionen im Kosovo.
Internationale Reaktionen auf den Wahlausgang
Die EU hat mit Blick auf Kurtis Vorgehen Kürzungen bei Fördergeldern angekündigt. Derweil fordert Washington konkrete Schritte zur Deeskalation ethnischer Spannungen im Norden des Landes.
«Euronews» berichtet zudem von einer niedrigen Wahlbeteiligung, was auf politische Frustration in der Bevölkerung hinweist.
Trotzdem bleibt Kurti eine zentrale Figur in der kosovarischen Politik. Seine Regierung war die erste seit der Unabhängigkeitserklärung 2008, die eine volle Amtszeit absolvierte.
Vom politischen Häftling zum Premier
Albin Kurti wurde 1975 in Pristina geboren und agierte als Studentenführer während des Kosovo-Konflikts in den 1990er Jahren. Unter dem Regime von Slobodan Milošević verbrachte er mehrere Jahre im Gefängnis.
![Albin Kurti Demo Kosovo](https://c.nau.ch/i/KWO2Op/900/albin-kurti-demo-kosovo.jpg)
Nach seiner Freilassung gründete er Vetëvendosje und etablierte sich als führende Oppositionsfigur. Kurti ist bekannt für seinen unnachgiebigen Nationalismus; der Wahlsieg zeigt seine anhaltende Popularität trotz politischer Rückschläge.