Laut einer Analyse sind 70'000 Russen im Ukraine-Krieg gestorben, die meisten waren Freiwillige. Der älteste gefallene Freiwillige war 71 Jahre alt.
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Wladimir Putin gedenkt den im Zweiten Weltkrieg gestorbenen Soldaten. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Rund 70'000 russische Soldaten sind im Ukraine-Krieg getötet worden.
  • Viele von ihnen waren des Geldes wegen freiwillig zur Armee gegangen.
  • Neben dem Lohn lockten auch Steuervergünstigungen und Sozialleistungen.
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Seit über zweieinhalb Jahren tobt der Krieg in der Ukraine. Wie viele Menschen deswegen gestorben sind, ist nicht klar. Beide Seiten halten die Zahlen unter Verschluss. Eine Analyse der BBC liefert nun eine Zahl: 70'112 russische Soldaten sind im Krieg gestorben.

Der britische Sender sammelte die Daten aus Todesanzeigen und Nachrufen, offiziellen Berichten und neuen Gräbern auf Friedhöfen. Dabei wurde darauf geachtet, dass die Todesfälle klar dem Krieg zugeordnet werden konnten. So sind beispielsweise die Gräber der gestorbenen Soldaten oft mit Flaggen oder Kränzen des Verteidigungsministeriums geschmückt. Mit diesen Daten kam die BBC auf die 70'112 Todesfälle, die wahre Zahl könnte aber deutlich höher sein.

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In der Ukraine sind laut eine BBC-Analyse rund 70'000 russische Soldaten gestorben.
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Etwa jeder fünfte von ihnen hatte sich freiwillig bei der Armee gemeldet.
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Viele kamen aus kleinen Städten und wurden vom versprochenen Geld angelockt.

Fast 14'000 der gestorbenen Soldaten und damit rund 20 Prozent waren Freiwillige. Die meisten von ihnen kamen aus kleinen Städten oder Dörfern, wo es wenig gutbezahlte Jobs gibt. Für sie ist der Militärdienst besonders attraktiv: Der Lohn ist fünf- bis siebenmal höher als in ärmeren Gegenden Russlands. Hinzu kommen Steuervorteile und Sozialleistungen sowie ein Unterschriftbonus.

Die meisten gestorbenen Freiwilligen sind zwischen 42 und 50 Jahre alt. 250 waren über 60 Jahre alt. Das älteste Todesopfer war ein 71-jähriger Mann.

Glaubst du, dass der Ukraine-Krieg dieses Jahr enden wird?

BBC nennt den Fall von Rinat Khusniyarov als typisch für Freiwillige: Der 62-Jährige lebte in Ufa und hatte zwei Jobs, um sich über Wasser zu halten. Im November 2023 schloss er sich – wohl wegen des Geldes – der Armee an. Weniger als drei Monate später starb er.

19 Prozent der gestorbenen Russen waren Häftlinge

Die zweitgrösste Gruppe der gestorbenen Soldaten machen mit 19 Prozent die ehemaligen Häftlinge aus. Vor allem im zweiten Kriegsjahr rekrutierte die Wagner-Gruppe, später die Armee in Gefängnissen. Den Häftlingen wurde die Freiheit versprochen, wenn sie sechs Monate in der Ukraine dienen. Mittlerweile werden weniger Gefängnisinsassen rekrutiert.

Die Zahl der gestorbenen ukrainischen Soldaten ist unbekannt. Im Februar sprach Präsident Wolodymyr Selenskyj von 31'000 Todesfällen. US- und britische Geheimdienste schätzen die Verluste aber deutlich höher ein.

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