So leidet das Image des Ferien-Lands Frankreich unter den Krawallen
Heftige Krawalle machten Frankreich zuletzt zu schaffen. Ein langfristiger Image-Schaden ist nicht zu erwarten – kurzfristige Verluste jedoch schon.
Das Wichtigste in Kürze
- In Frankreich kam es nach dem Tod von Nahel (†17) zu Protesten und Gewalt.
- Das blieb auch bei Feriengästen nicht unbemerkt.
- Ein Tourismus-Experte erklärt, wie sich die Krawalle auf Frankreichs Image auswirken.
In den vergangenen Tagen geriet Frankreich immer wieder in die Schlagzeilen. Grund dafür sind die Proteste, die sich nach dem Tod des 17-jährigen Nahel bei einer Polizeikontrolle ausbreiteten. Mittlerweile sind die Krawalle wieder etwas abgeebbt.
Doch welche Folgen hat die Gewalt für das Ferien-Land Frankreich?
Tourismus-Experte Jürg Stettler von der Hochschule Luzern differenziert: «Das Image eines Landes ist das Ergebnis einer jahrelangen Entwicklung. Ein solches, mehr oder weniger einmaliges Ereignis ändert am Image nichts, kurzfristig kommt es aber zu Stornierungen.» Entsprechend dürften die Leute schnell wieder kommen.
Zudem sind die Ausschreitungen kein Phänomen, das jetzt erst aufgetaucht ist. Stettler erklärt: «Es ist nicht so, dass die Probleme in Frankreich neu sind. Bisher hat dies aber Frankreich kaum geschadet oder nur vorübergehend und bezogen auf die betroffenen Städte. Wenn sich die Ausschreitungen aber nicht über Monate hinziehen, wird sich das Image von Frankreich nicht ändern.»
Die französische Botschaft in der Schweiz will ebenfalls nichts von einem Image-Schaden wissen. Mediensprecher Charles Paris hält gegenüber Nau.ch fest: «Frankreich ist ein Rechtsstaat und ein sicheres Reiseziel.»
Zu den Ausschreitungen sagt Paris: «Diese Unruhen sind keine französische Exklusivität.» Touristen in Frankreich würden sehen, dass viel Aufwand betrieben wird, um wieder Ruhe einkehren zu lassen.
Unterschiede zwischen Stadt und Land
Wenn sich ein solches Ereignis wie die Krawalle ständig wiederhole, habe dies hingegen Auswirkungen auf die Buchungsbereitschaft, sagt Experte Stettler. Als Beispiel nennt er die Terroranschläge in Ägypten oder in der Türkei.
Wichtig ist auch, dass ganz Frankreich nicht einfach als eine Destination angesehen wird. Stettler erklärt: «Wenn man im ländlichen Raum Ferien bucht, ist die Chance auf Konflikt sehr klein. Aber in Paris ist die Chance grösser.»
Laut Stettler geht es nicht ausschliesslich um die Gewalt an sich. «Es ist nicht nur eine Sicherheitsfrage, sondern ob man sich auch wohlfühlt», sagt er. Beispielsweise kann es für Touristen unangenehm sein, wenn überall Polizisten herumstehen.