Taliban: Jahrestag des westlichen Truppenabzugs wird zum Feiertag
Das Wichtigste in Kürze
- Die Taliban feiern den ersten Jahrestag des Abzugs der westlichen Truppen.
- Die Islamisten erklären den Mittwoch gleich zu einem nationalen Feiertag.
In Afghanistan haben die herrschenden radikalislamischen Taliban den ersten Jahrestag des westlichen Truppenabzugs aus dem Land gefeiert.
Die Taliban erklärten den Mittwoch zum nationalen Feiertag, schon am Vorabend erhellte Feuerwerk den Himmel über der Hauptstadt Kabul. Gruppen von Taliban-Kämpfern gaben zudem Freudenschüsse ab. Hunderte weisse Taliban-Flaggen mit dem muslimischen Glaubensbekenntnis hingen an Laternenpfählen und Regierungsgebäuden.
Die USA und ihre Verbündeten hatten ihren Militäreinsatz in Afghanistan am 31. August des vergangenen Jahres beendet, die letzten US-Soldaten verliessen eine Minute vor Mitternacht in der Nacht vom 30. auf den 31. August das Land.
Die USA beendeten damit nach 20 Jahren den längsten Krieg ihrer Geschichte, den sie nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 begonnen hatten.
Zwei Wochen vor dem Abschluss des westlichen Truppenabzugs hatten die Taliban die Macht am Hindukusch mit einer rasanten Offensive zurückerobert. Damit hatten sie dem Westen eine schwere Demütigung zugefügt. Westliche Staaten versuchten in einer chaotischen Evakuierungsaktion, ihre Staatsbürger und afghanische Ortskräfte aus dem Land auszufliegen.
Rechte von Frauen und Mädchen durch Taliban massiv eingeschränkt
Die Islamisten versprachen in der Folge zwar ein gemässigteres Vorgehen als während ihrer Herrschaft zwischen 1996 und 2001. In den vergangenen zwölf Monaten wurden jedoch insbesondere die Rechte von Frauen und Mädchen massiv eingeschränkt. Menschenrechtsorganisationen berichten von zahlreichen Menschenrechtsverletzungen.
Das Land leidet zudem unter einer schweren humanitären und wirtschaftlichen Krise. Bislang hat kein Land die Taliban-Regierung offiziell anerkannt.
Trotz der massiven Schwierigkeiten zeigen sich viele Afghanen zufrieden über den westlichen Truppenabzug. «Wir sind glücklich, dass Allah die Ungläubigen aus unserem Land geworfen hat. Und dass das Islamische Emirat geschaffen wurde», sagte Salmai, ein Bewohner Kabuls.