Türkei fordert Ausweitung der Zollunion mit Europa
Die Türkei will eine Ausweitung der Zollunion mit Europa durchsetzen. Insbesondere mit Deutschland erhofft sich das Land engere Zusammenarbeit.
Das Wichtigste in Kürze
- Der türkische Finanzminister macht sich für eine erweiterte Zollunion stark.
- Gemeinsam mit Deutschland wolle man gegen Protektionismus vorgehen.
Unmittelbar vor seinem Besuch in Berlin hat der türkische Finanzminister Berat Albayrak für eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit seines Landes mit Deutschland und der Europäischen Union geworben. «Deutschland und die Türkei besitzen enorme Handelspotentiale, und sie verfügen über wichtige Problemlösungskapazitäten - sowohl regional als auch global», schrieb Albayrak in einem Beitrag für die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» vom Donnerstag. Er schlug eine Ausweitung der Zollunion mit der Europäischen Union vor.
Die Türkei wolle gemeinsam mit Deutschland gegen Protektionismus vorgehen, «der dem Welthandel schadet», betonte Albayrak. «Wir halten viel von Deutschland. Uns verbinden Handel, Politik und Militärbündnis.» Beide Länder hätten «enorme Handelspotentiale». Um diese auszuschöpfen, sollte die Zollunion zwischen der Türkei und der Europäischen Union nicht auf den Güterhandel beschränkt sein. Auch Dienstleistungen, öffentliche Beschaffung und Agrarprodukte sollten zollfrei gehandelt werden, forderte Albayrak.
Zusammenhalt statt Abschottung
«Wir sind davon überzeugt, dass dies die beste Antwort auf Protektionismus und Abschottungstendenzen ist», betonte der Schwiegersohn des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Eine breiter aufgestellte Zollunion hätte «Vorteile für beide Seiten».
International vertritt insbesondere US-Präsident Donald Trump mit seiner «America-First»-Strategie eine protektionistische Handelspolitik. Albayrak machte erneut die USA für die Währungskrise in seinem Land verantwortlich. «Die Türkei ist im August aufgrund von Währungsschocks in wirtschaftliche Turbulenzen geraten, nachdem die Vereinigten Staaten sie auf die Zielscheibe gesetzt haben», schrieb er in der «FAZ». Die türkische Regierung habe die Krise aber «erfolgreich gemeistert».