Uefa: Anhaltende Kritik am Entscheid
Die Münchner Allianz Arena darf nicht in den Regenbogenfarben leuchten. Für diesen Entscheid wird die Uefa weiter aus vielen Richtungen kritisiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Empörung über die Ablehnung der Regenbogenfarben am Stadion reisst nicht ab.
- Nun sollen Stadien und Wahrzeichen im ganzen Land als Ersatz bunt leuchten.
- Gegen den Entscheid der Uefa sind weitere Aktionen vor dem Münchner Stadion geplant.
Vor dem EM-Spiel der Deutschen gegen Ungarn hat die Entrüstung über das von der Uefa verhängte Regenbogenfarben-Verbot unvermindert angehalten.
Bundesaussenminister Heiko Maas (SPD) nannte die Entscheidung des Verbands das «falsche Signal». Bundesweit sollten Stadien und andere Wahrzeichen während des Spiels aus Solidarität mit Homosexuellen in den Farben des Regenbogens beleuchtet werden.
Beim Fussball gehe es «um Menschen, um Fairness, um Toleranz», schrieb Maas im Kurzbotschaftendienst Twitter. Dies habe in der Tat nichts mit «Politik» zu tun, ergänzte er unter Verweis auf die Verbotsbegründung der Uefa.
Er ermunterte die Besucher des Spiels, ihre Haltung dennoch zu zeigen. «Aber man kann heute ja zum Glück trotzdem Farbe bekennen - im Stadion und ausserhalb.» Dazu setze er einen augenzwinkernden Smiley, eine Regenbogenflagge sowie den bekannten Hashtag «loveislove».
Es stimmt, auf dem Fußballplatz geht’s nicht um Politik. Es geht um Menschen, um Fairness, um Toleranz. Deshalb sendet die @UEFA das falsche Signal. Aber man kann heute ja zum Glück trotzdem Farbe bekennen - im Stadion und außerhalb😉. #loveislove #MuenchenMachEsTrotzdem https://t.co/hgQkc51UHp
— Heiko Maas 🇪🇺 (@HeikoMaas) June 23, 2021
Europaweite Empörung über ungarisches Gesetz
Die Stadt München hatte die Fussballarena während des letzten Vorrundenspiels der deutschen Nationalmannschaft gegen Ungarn in Regenbogenfarben beleuchten wollen. In Ungarn wurde ein Gesetz verabschiedet, das «Werbung» für Homosexualität oder Geschlechtsangleichungen bei Minderjährigen verbietet. Dieses sorgt europaweit für Empörung.
Die Europäische Fussball-Union (Uefa) als EM-Ausrichter lehnte den Antrag der Stadt wegen dessen «politischen Kontexts» ab, was scharfe Kritik auslöste.
Als Reaktion auf die Entscheidung der Uefa wollten bundesweit am Mittwochabend Stadien für die Münchner Arena einspringen. Sie wollen während des EM-Spiels in den Regenbogenfarben leuchten. Dazu zählten etwa das Berliner Olympiastadion sowie die Arenen der Fussballbundesligisten in Köln, Frankfurt am Main und Wolfsburg.
Auch städtische Wahrzeichen wie die Hamburger Elbphilharmonie wollten sich an den Lichtaktionen beteiligen. Vor der Münchner Arena selbst wollte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International Regenbohnenfahnen verteilen.
Uefa ergänzt Logo mit Regenbogen
Die Uefa selbst ergänzte ihr Logo in den sozialen Medien und im Internet am Mittwoch um einen Regenbogen. Der Verband erklärte, er sei «stolz», diese Farben zu tragen. Zugleich wiederholte er seine Begründung der Ablehnung des Münchner Wunsches.
In Ungarn wiederum planten mehrere Fussballvereine als Reaktion auf die Uefa-Kritik eine Gegenaktion. Dabei sollten ihre Arenen am Abend in den ungarischen Nationalfarben angeleuchtet werden.