Ukraine-Krieg: Belarus-Übernahme erleichtert Angriff auf Polen
Mitten im Ukraine-Krieg sind interne Kreml-Dokumente aufgetaucht, die auch eine Übernahme von Belarus skizzieren. Das ist gefährlich für Polen und das Baltikum.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein interner Kreml-Bericht verrät, dass Putin bis 2030 Belarus übernehmen will.
- Das würde die geopolitische Landkarte von Europa endgültig verändern, warnt ein Experte.
- Die Übernahme würde einen Angriff auf Polen und das Baltikum entscheidend erleichtern.
Gemäss einem internen Kreml-Dokument soll Putin bis 2030 den Nachbarstaat Belarus schrittweise übernehmen wollen. Ziel sei ein gemeinsamer «Unionsstaat unter russischer Führung».
Nau.ch hat nachgefragt. «Die Absicht von Moskau, sich Belarus einzuverleiben, ist nicht neu», sagt Militär- und Strategie-Experte Albert A. Stahel zu den Enthüllungen. «Putin strebt das seit Jahren an.» Doch: Gefährlich sei das vor allem für Polen und das angrenzende Baltikum, warnt er.
Ukraine-Krieg nur ein Teil von Putins grossem Plan
Stahel erklärt, weshalb genau: «Eine vollständige Integration des unabhängigen UNO-Staates Belarus durch Russland würde die geopolitische Landkarte von Europa endgültig verändern.»
Damit würde Russland seine militärische Macht nach Westen und Norden verschieben. «Auch die Umfassung der Ukraine vom Norden her wäre perfekt.»
Zudem geben die Dokumente Einblick in die langfristigen Ziele Putins: «Der beabsichtigte Angriff auf Polen und das Baltikum würde so erleichtert.»
«Lukaschenko ist der Hampelmann von Putin»
Stahel glaubt, dass Putin bislang vor allem aus Angst vor möglichen Nato-Reaktionen auf die volle Umsetzung des Plans verzichtet hat. «Militärisch ist Belarus schon längst ein Teil von Russland, was die Stationierung von Kampfflugzeugen und der Fliegerabwehr betrifft.»
Belarus, welches Russland im Ukraine-Krieg mehr oder weniger direkt unterstützt, ist wirtschaftlich total von Russland abhängig.
Auch die regelmässig inszenierte Freundschaft zwischen Präsident Lukaschenko und Putin sei nur oberflächlich, ist sich Stahel sicher. «Das Verhältnis der beiden ist einfach zu umschreiben: Lukaschenko ist der Diener und Hampelmann von Putin.»